Neheim. Zehn Jahre nach dem Tod von Ursel Steinberg hat sich der nach ihr benannte Verein zu einem nachhaltigen Hilfswerk entwickelt.
Es war ein Tag, an dem Neheim Trauer trug. Vor fast genau zehn Jahren - am 10. Oktober 2014 - traf die Nachricht vom Tode Ursel Steinbergs die Stadt in ihr soziales Mark. Die charismatische und beliebte Frau verstarb im Alter von 59 Jahren. Die Neheimerin war eine vielfältig engagierte Frau, nicht nur als Organisatorin der Arnsberger Tafel, für die sie von Anfang an unermüdlich tätig war. Das Wirken der Frau aber lebt bis heute weiter: Seit zehn Jahren kümmert sich der Ursel-Steinberg-Verein um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche.
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Bei der Beerdigung seiner Mutter bat Sohn Jens Steinberg damals um Spenden statt Blumen und Kränze. „Die wollte ich im Sinne meiner Mutter verteilen“, erinnert sich der heute 42-jährige Geschäftsmann. Zusammen kamen damals 14.000 Euro - weit mehr als bei ähnlichen Anlässen üblich. Es war eine Anerkennung für die soziale und herzliche Arbeit von Ursel Steinberg, die als alleinerziehende Mutter unter schwierigen Rahmenbedingungen immer ein Herz für die hatte, die Hilfe benötigen. „Eine so hohe Summe wollte ich nicht alleine verantworten“, so Jens Steinberg. Ihm kam die Idee einer Vereinsgründung, um ein nachhaltiges Hilfsprojekt zu gründen. Der Verein ist klein, hat 17 Mitglieder und arbeitet nicht als Stiftung, sondern nimmt Spenden an und verteilt diese direkt wieder.
In den zehn Jahren kamen rund 100.000 Euro verteilter Mittel zusammen. Zwischen 8000 und 15.000 Euro pro Jahr gingen an soziale Zwecke. „Und das immer rein lokal“, so Jens Steinberg, „unseren Spendern ist wichtig, dass das Geld in der Stadt bleibt.“ So werden nur Projekte in Arnsberg und in besonderen Fällen in Sundern unterstützt. Die Satzung legt das Spendenziel fest: Die Förderung der Jugendhilfe; die Förderung der Erziehung und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe; die Förderung des Wohlfahrtswesens und die Förderung der Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge, Vertriebene, Aussiedler, Spätaussiedler, Kriegsopfer, Kriegshinterbliebene, Kriegsbeschädigte und Kriegsgefangene, Zivilbeschädigte und Behinderte sowie Hilfe für Opfer von Straftaten. Zusammengefasst: ein Verein zur Förderung sozial benachteiligter Menschen mit dem Schwerpunkt auf Kindern.
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Geld fließt in Schulprojekte, an Fördervereine von Kindergärten, Schulen und Sportvereine und vieles mehr. „Manchmal hätten wir uns auch den direkten Dienstweg gewünscht“, so Jens Steinberg, „dann sieht man das Lachen in den glücklichen Gesichtern der unterstützten Kinder.“ Steuerliche Regularien bei der Vergabe bis hin zu benötigten Bedürftigkeitsnachweisen machen das aber oft schwierig. „Da ist das Geld dann in den Vereinen und Institutionen besser aufgehoben, die dann zielgenau helfen können“, erklärt der Neheimer.
Verein hat sich emanzipiert
Der Verein hat sich inzwischen emanzipiert vom Namen Ursel Steinberg, den ja jüngere Generationen in der Stadt nicht mehr kennen. „Meine Mutter würde sicher den einen oder anderen Euro lieber bei der Arnsberger Tafel sehen“, weiß Jens Steinberg. Der Neheimer gibt aber zu, dass er mit dem Tafelsystem, wie es sich heute präsentiert, etwas fremdelt. Zugleich aber weiß er genau und benennt auch, was ihm seine Mutter sagen würde: „Schaue immer auf die 70 Prozent, die deine Hilfe brauchen, und nicht auf die 30 Prozent, die die Tafel ausnutzen!“
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Dass viele Menschen und viele Institutionen Geld brauchen, weiß Jens Steinberg. „Oft gibt es einen großen Bedarf, den wir als Verein nicht alleine lösen können“, sagt er, „wir können aber zumindest vieles ein kleines bisschen besser machen.“ Die Hilfe kommt an: Steinbergs alte Grundschule Müggenberg-Rusch startete im vergangenen Jahr ein Zirkus-Projekt. Die ganze Woche Pompitz kostet rund 7.00 Euro. Neben vielen anderen unterstützte auch Steinberg das Projekt. „Nur so war dies möglich“, erklärte Lehrerin Gabriele David damals.