Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Mit dem Arnsberger Volker Nelle hat der HSK zum ersten Mal einen hauptamtlichen Klimaschutzmanager. Wie er seinen Job macht - und was erreichen möchte.
Bereits im Frühjahr 2024 hat der HSK-Kreistag die Einrichtung einer Stelle „hauptamtlicher Klimaschutzmanager“ beschlossen. „Mit der Schaffung dieser Position möchten wir die Klimaschutzziele des HSK noch gezielter und konsequenter verfolgen. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Kommunen hat dabei für uns eine besondere Bedeutung“, so Landrat Dr. Karl Schneider zu dieser Personalie. Jetzt hat man die Stelle besetzt. Seit Kurzem ist Volker Nelle für den Ausbau von Umwelt- und Klimaschutz im Hochsauerlandkreis zuständig. Wie der Arnsberger seinen Job macht - und wie er sonst „so tickt“, haben wir ihn gefragt.
Was macht ein Klimaschutzmanager während seiner Arbeitszeit?
Volker Nelle: Als Klimaschutzmanager koordiniere und steuere ich eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts des Hochsauerlandkreises. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht im ständigen Austausch mit verschiedenen Akteuren im Bereich Klimaschutz – sowohl auf lokaler als auch auf überregionaler Ebene. Darüber hinaus begleite und initiiere ich Informations- und Beratungsangebote zu Themen wie Energieeffizienz, Reduzierung von Treibhausgasen, dem Ausbau erneuerbarer Energien und allgemeinen Aspekten des Klimawandels. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit, um das Bewusstsein für den Klimaschutz in der Region zu stärken und die Bevölkerung aktiv einzubinden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Klimaschutz in der Region nachhaltig zu fördern.
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Welche Voraussetzungen bringen Sie mit, um Ihren Job erfolgreich zu gestalten?
Um als Klimaschutzmanager erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, Menschen für Klimaschutzthemen begeistern zu können und sie von der Notwendigkeit gemeinsamer Maßnahmen zu überzeugen. Organisationstalent, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und Freude an der Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen sind ebenfalls zentrale Voraussetzungen, um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
Betreten Sie mit dieser Aufgabe Neuland, oder konnten Sie in vorherigen Tätigkeiten bereits Erfahrung sammeln?
Meine Ausbildung zum Ingenieur für elektrische Energietechnik hat mir ein solides technisches Fundament vermittelt, das es mir erleichtert, die unterschiedlichen Themen des Klimaschutzes zu verstehen. Zudem habe ich in verschiedenen Führungspositionen umfangreiche Managementerfahrung gesammelt. In meiner letzten Position bei der Wirtschaftsförderung des Hochsauerlandkreises war ich bereits für die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz verantwortlich und habe dabei eng mit vielen Akteuren zusammengearbeitet, die mich auch in meiner jetzigen Tätigkeit begleiten.
Zeigt die Schaffung eines solchen Postens, dass auch die Kreisverwaltung die Zeichen der Zeit in Sachen Klimawandel erkannt hat?
Der Hochsauerlandkreis hat bereits 2013 in Zusammenarbeit mit seinen Kommunen ein Klimaschutzkonzept entwickelt, dessen Umsetzung von verschiedenen Mitarbeitern begleitet wurde. Mit der Fortschreibung dieses Konzepts im Jahr 2023 wurde jedoch klar, dass die Vielzahl und Komplexität der Maßnahmen eine zentrale Koordinationsstelle erfordert. Diese Position stellt sicher, dass die Maßnahmen gezielt gesteuert, interkommunal und überregional abgestimmt und transparent an Verwaltung und Politik berichtet werden. Dies unterstreicht das Engagement der Kreisverwaltung, den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt, was möchten Sie als Klimaschutzmanager im HSK erreichen/bewegen?
Ein zentrales Ziel für mich ist es, das Bewusstsein für den Klimawandel und die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen stärker im Alltag der Menschen zu verankern. Durch verstärkte Aufklärung und Information sollen das Engagement und die Eigeninitiative für den Klimaschutz gefördert werden. Klimabildung ist dabei ein wichtiger Schwerpunkt, ebenso wie die Beratung der Bevölkerung.
Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit. Durch gemeinsame Anstrengungen lassen sich Ziele schneller und effizienter erreichen. Eine enge Kooperation zwischen den Kommunen ermöglicht es, gute Ansätze zu übernehmen und Synergien zu schaffen, um den Klimaschutz im Hochsauerlandkreis voranzutreiben.
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Sie sind Arnsberger – erzählen Sie unseren Lesern bitte ein wenig mehr über sich, Ihre Biografie, Familie, Hobbys, etc.?
Ich bin in Arnsberg geboren und aufgewachsen. Nach meiner Ausbildung habe ich Elektrotechnik studiert und anschließend viele Jahre in der Industrie gearbeitet. Fünf Jahre habe ich in Duisburg verbracht, wo ich ein Dienstleistungsunternehmen leitete. Danach bin ich ins Sauerland zurückgekehrt und habe für die Wirtschaftsförderung des Kreises gearbeitet. Seit August dieses Jahres bin ich Klimaschutzmanager des Hochsauerlandkreises – eine Aufgabe, die mir sehr am Herzen liegt und meine Werte widerspiegelt.
Privat bin ich seit 31 Jahren verheiratet, wir haben eine Tochter und sind seit drei Monaten stolze Großeltern. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten in der Natur, die für mich seit meiner Kindheit eine wichtige Rolle spielt. Gemeinsam mit unserem Dalmatiner Silas und meinem Mountainbike erkunde ich die Landschaft und finde dort Entspannung und neue Energie. Diese Naturverbundenheit motiviert mich besonders in meinem Engagement für den Klimaschutz.
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Ihre Heimatstadt hat sich beim Klimaschutz hohe Ziele gesteckt – wie schätzen Sie das persönlich ein?
Ambitionierte Ziele sind entscheidend, um große Herausforderungen wie den Klimawandel erfolgreich zu bewältigen und nachhaltiges Handeln zu fördern. In diesem Prozess ist es wichtig, dass alle Akteure – Bevölkerung, Politik, Wirtschaft und Bildung – zusammenarbeiten, um diese Ziele zu erreichen. In Arnsberg wurden dafür strategische Rahmenbedingungen geschaffen, die eine positive Entwicklung ermöglichen sollen. Die Vielzahl realisierter Maßnahmen zeigt, dass Arnsberg den richtigen Weg eingeschlagen hat und diesen konsequent weiterverfolgt. Beispiele hierfür sind umfangreiche Energieberatungsangebote, Veranstaltungen wie der „Schlabberkappes“ und die Gründung der Klimagruppe-Arnsberg.