Arnsberg. Aufmerksame Arnsbergerin alarmiert Verbraucherzentrale nach Rückruf aus Berlin. Betrug im Internet ist leider kein Einzelfall. So erkennt man Fakeshops - und vermeidet Fehler
Es wird kalt in Deutschland - Zeit, die Heizung anzuwerfen; und zuvor für Nachschub im Tank zu sorgen. Ja - im Tank, denn zahlreiche Menschen sind noch immer auf eine Ölheizung angewiesen - und müssen beim Heizen kräftig rechnen. So auch eine Arnsbergerin, die auf der Suche nach günstigen Heizölpreisen im Internet surfte - und auf das Portal heizoel24.com stieß, wo mit „verlockend niedrigen Preisen“ geworben wurde... Seriös?
Wohl nicht: Wer die genannte Internetadresse eingibt, landet inzwischen im Niemandsland („die Website ist nicht erreichbar, heizoel24.com hat die Verbindung unerwartet geschlossen“ liest man auf dem Bildschirm) - und auf diversen Watchlists heißt es: „Vorsicht vor diesem betrügerischen Online-Shop!“. Der heimischen „Surferin“ hingegen gelang es noch, Kontakt aufzunehmen: Nachdem sie ihre Anfrage gestellt hatte, erhielt sie einen Anruf mit Berliner Vorwahl. Der Anrufer erklärte, dass für die Bestellung 50 Prozent des Kaufbetrags im Voraus zu zahlen seien. Das kam der Sauerländerin „spanisch vor“: Als sie misstrauisch nachfragte - „weil Vorkasse bei Heizölbestellungen doch eher unüblich ist“, wurde das Gespräch am anderen Ende der Leitung abrupt beendet! Die aufmerksame Dame ärgerte sich - und wandte sich an die NRW-Verbraucherzentrale in Neheim.
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„Unsere Recherche ergab dann, dass es sich hier um einen Fakeshop handelt, der in Russland gehostet wird“, berichtet Petra Golly. Leider kein Einzelfall: Es handele sich um einen von zahlreichen solcher betrügerischen Shops, die aktuell im Web mit Heizöl - und auch mit Brennholz - werben, so die Leiterin der lokalen Beratungsstelle weiter. Was also tun, um nicht über den Tisch gezogen zu werden?
„Wir empfehlen, vor einer Bestellung die Seriosität des Anbieters sorgfältig zu prüfen - und bei ungewöhnlichen Zahlungsbedingungen, insbesondere bei Vorkasse, äußerst skeptisch zu sein“, sagt Golly. Sorgfältig prüfen? Der erste - simple - Schritt ist ein Blick auf den Preis. Aktuell wird der Liter Heizöl im Durchschnitt mit 0,99 bis 1,02 Euro gehandelt. Bei auffallend günstigeren Produkten gilt darum zunächst: misstrauisch werden! Vor Beginn jeder Heizsaison locken besagte Fakeshops mit „günstigen“ Heizölpreisen. „Betrüger nutzen es aus, wenn Waren saisonal bedingt sehr gefragt oder in seriösen Shops gerade nicht zu haben sind“, wissen die Arnsberger Verbraucherschützer aus langjähriger Erfahrung. Warnsignal: Solche Shops sind denen von seriösen Anbietern fast immer sehr ähnlich - die Aufmachung solcher Internetseiten wirkt auf den ersten Blick authentisch.
Erfundene Gütesiegel
Doch bei genauem Hinsehen kann selbst der Laie Auffälligkeiten feststellen - zum Beispiel, dass sich die Webseite mit erfundenen Gütesiegeln schmückt oder kein Impressum vorhanden ist. Vor Auslösen einer Bestellung sollten Verbraucher folgende Punkte in einem Internet-Shop genau checken:
Gibt es mehrere – darunter auch kundenfreundliche – Zahlungsarten, oder bleibt am Ende des Bestellvorgangs nur die Vorkasse übrig?
- Gibt es eine überprüfbare Anbieteradresse im Impressum?
- Werden Angebot und Preis mit allen erforderlichen Details angegeben?
- Werden Lieferbedingungen und - kosten ausreichend dargestellt?
- Sind Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) - und darin Hinweise zum Widerruf - vorhanden?
- Wird mit einem vertrauenswürdigen Gütesiegel (z.B. „Trusted Shop Guarantee“) geworben? Achtung: Nur echt, wenn man auf das Logo klickt und dann auf die Homepage des Prüf-Unternehmens weitergeleitet wird.
Vorsicht bei Vorkasse
Seriöse Online-Händler bieten in der Regel mehrere kundenfreundliche Zahlungsarten an; sicher sind zum Beispiel Zahlungen auf Rechnung oder per Lastschrift. Vorteile: Bei Zahlung auf Rechnung muss erst gezahlt werden, wenn die Ware angekommen ist. Bei Zahlung per Lastschrift kann die Zahlung noch bis zu acht Wochen lang rückgängig gemacht werden.
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Wer sich bei der „Betrügerjagd“ Hilfe holen möchte: Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW sucht mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ständig gezielt nach Fakeshops im Internet. Geprüft werden verschiedene Merkmale, die häufig bei unseriösen Shops zu finden sind - u.a. fehlendes Impressum, eine Umsatzsteuer-ID, die es gar nicht gibt, aber auch technische, sprachliche und strukturelle Merkmale. Einfach auf www.fakeshop-finder.nrw die URL des Shops eintippen, für den man sich interessiert; bereits nach wenigen Sekunden gibt es ein Ergebnis in „Ampel-Form“: Rot bei einer eindeutigen Warnung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung genauer hinzusehen oder Grün, wenn alles in Ordnung ist.