Arnsberg. Vereine berichten über Zerstörungen und kostspielige Instandsetzungen. Der Verkehrsübungsplatz, gerade neu eröffnet, ist auch betroffen.
Farbschmierereien, Zerstörungswut und mit Aufklebern verschandelte Verkehrsschilder – der Vandalismus trägt in diesem Herbst im wahrsten Sinne des Wortes „Goldene Früchte“.
Einige Beispiele aus jüngster Zeit, die zeigen, wie unliebsame Zeitgenossen sich an der Verunstaltung und Zerstörung von öffentlichen Einrichtungen auslassen:
Schauplatz Alter Markt, unterhalb des alteingesessenen Friseurgeschäfts Hansknecht: Hier waren beim Kunstsommer 2009 an einer Begrenzungsmauer Legosteine installiert worden. Nicht einfach so, sondern nach Vorgabe des renommierten Bildhauers Jan Vormann. Vormann ist anerkannter Künstler und erlaubt ausdrücklich, seine Ideen vor Ort ohne sein Beisein umzusetzen. Viele Jahre war dieses bunte Kunstwerk unweit des Glockenturms Anziehungspunkt für Bürgerinnen und Bürger und zahlreiche Gäste.
Einige Reparaturen, teils witterungsbedingt, teils durch unsachgemäßes Rückwärtsfahren vom benachbarten Parkplatz, wurden in den kommenden Jahren immer schnell und unbürokratisch behoben. Jetzt kam allerdings der Schock beim Kunstverein: Das Legowerk war zerstört, ob Unfall oder mutwillig, ließ sich nicht feststellen. Festgestellt werden kann allerdings die schnelle Reaktion von Anwohner Peter Hansknecht, der einen Teil der Legosteine einsammelte und aufbewahrte, trotzdem waren einige der bunten Teile nicht mehr auffindbar.
Da kam der Zufall ins Spiel: Dr. Andrea Piorreck-Teiser vom Kunstverein Arnsberg, hatte sich zu ihrem 70. Geburtstag im Sommer Legosteine gewünscht – mit dem Ziel, die kleinen in den vergangenen Jahren entstandenen Lücken in der Mauer wieder auf Vordermann zu bringen. Das sollte nach den jüngsten Vorkommnissen allerdings ein Kraftakt werden. „Wir haben an einem Tag 16 Stunden lang an dem Kunstwerk gearbeitet“, so Piorreck-Teiser, die sich in diesem Zusammenhang besonders bei den Helfern dieser Aktion bedankt. Viele Bürger und Gäste hätten sich beim Vorbeigehen für die Arbeiten interessiert, ein Holländer habe gesagt: „In unserer Stadt gibt es das auch“. Und auch Kinder seien vorbeigekommen und hätten einige Legosteine einbauen dürfen. Nette Geste für Fußballfreunde der gelb-schwarzen und blau-weißen Fraktionen: „Wir haben eine BVB-Ecke und eine Schalke-Ecke gebaut“, freut sich Andrea Piorreck-Teiser über das Gelingen der Aktion.
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Aber der Schock folgte auf dem Fuße. „Zwei Tage später war die Legomauer wieder beschädigt worden, diesmal eindeutig mutwillig“, ärgert sie sich. Also ging es mit Legosteinen und Klebstoff wieder hinauf in Arnsbergs Gute Stube. Die Schäden seinen glücklicherweise nur oberflächlich gewesen und schnell behoben worden.
Dr. Andrea Piorreck-Teiser bringt es auf den Punkt: „Es ist einfach nur traurig“. Besser kann man es in ein paar Worten nicht sagen.
Auch der Arnsberger Heimatbund sorgt sich über den zunehmenden Vandalismus in der Stadt und kann dazu einige Beispiele nennen. „Bereits im Sommer 2022 wurden einige Stationen des Kreuzweges mit Filzstiften beschmiert, die dann aufwendig gereinigt werden mussten“, berichtet Torsten Kapteiner als Vorsitzender des Heimatbundes. Und damit nicht genug, denn auch die historische Wettersäule wurde immer wieder Ziel von Chaoten mit Sprühdose und Hammer. „Der Arnsberger Heimatbund hat mehrere tausend Euro für die Instandsetzung der Schmierereien am Tollpöstchen und der Umsetzung der Wettersäule in die Bürgergärten investiert“, so der Heimatbund-Chef.
Auch der Verkehrsübungsplatz war im September Ziel von Vandalismus, fünf Verkehrsschilder wurden abgerissen, drei davon entwendet. Am vergangenen Wochenende wurde darüber hinaus der erst vor einigen Tagen mit einem historischen Foto beklebte Verteilerkasten an der Hallenstraße mit weißer Farbe besprüht.