Arnsberg. Sauerland wird Klimaschutz-Modellregion. Fördermittel für Hydronet-Wasserstoffprojekt fließen doch. Herz des Projekts schlägt in Arnsberg.
Gute Nachrichten für das Sauerland: Die Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro für das Wasserstoffprojekt „Hydronet“, bei dem eine nicht mehr genutzte Erdgasleitung von Arnsberg bis Balve für den Transport von Wasserstoff umfunktioniert werden soll, fließen nun doch. Das Sauerland wird damit zu einer Klimaschutz-Modellregion.
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Begeistert von dieser Entscheidung ist Arnsbergs Bürgermeister Ralf Bittner. „Stark! Wir haben es endlich geschafft! Unser Wasserstoffprojekt Hydronet wird vom Bund gefördert!“. Als Mitglied im Beirat des Projektes freue er sich für die Region, aber ganz besonders für Arnsberg. „Wir sind in Arnsberg der Kern des Projekts. Und platzieren Arnsberg damit weiter als Motor der Region“, so Ralf Bittner. Das Projekt soll offenbar nun schon offiziell am 1. Oktober 2024 an den Start gehen können. Technische Arbeiten können beginnen.
Uneins ist man sich in der Politik offenbar darüber, wer das Projekt zwischenzeitlich ins Stock gebracht hat. Während Ralf Bittner, davon spricht, dass „uns die Landesegierung in NRW im Jahr 2022 über Nacht den Stecker gezogen hat“, sieht CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz aus Arnsberg nun ein „Umdenken bei der Bundesregierung“. Ralf Bittner jedenfalls lobt, dass sich HSK-Bundestagsabgeordneter Dirk Wiese (SPD) zusammen mit Dr. Andreas Breuer vom Projektierer Westnetz dafür eingesetzt habe, das Projekt auf Bundesebene wieder ans Laufen zu bringen. Am Ende liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Es handelt sich nämlich zum Teil auch um Bundesmittel, die über das Land freigegeben werden müssen.
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Bittner verbindet damit aber noch mehr. „Stark für Arnsberg und das Sauerland“, sagt er und ergänzt: „.Jetzt geht es weiter mit der Hochschule!“. Arnsberg setzt sich seit Jahren dafür ein, ein Hochschulstandort für Themen rund um das Thema Nachhaltigkeit zu werden. Bittner spricht von einem „Meilenstein für die Region Arnsberg und Sauerland auf dem Weg zur CO2-Reduktion und Dekarbonisierung“. Es könne erstmalig gezeigt werden, dass der industrielle Mittelstand mit nachhaltigem Wasserstoff versorgt werden kann. „Das ist ein Glücksfall für den Wirtschaftsstandort Arnsberg und ein Garant für die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie die zukünftige Ansiedlung weiterer Firmen und Neubeschäftigung“.
Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese hat sich erfreut über die Förderzusage des Bundes für das Wasserstoff-Projekt „HydroNet“ gezeigt. „Nach intensiven Wochen und vielen Gesprächen in Berlin, bei denen ich an verschiedenen Stellen nochmal die Wichtigkeit des Projektes für den Wirtschaftsstandort bei uns im Sauerland betont habe, kann sich das Projekt HydroNet nun über eine Förderzusage über den Klima- und Transformationsfonds in Höhe von rund 18 Millionen Euro freuen.“, so Wiese. Auch er dankt dem Projektleiter Dr. Andreas Breuer von der Westnetz. „Sein Engagement und Durchhaltevermögen haben aus einer Idee ein Vorzeigeprojekt des Sauerlandes entstehen lassen“, so Wiese.
Das Projekt HydroNet, im Jahr 2014 als Idee gestartet, geht damit in die konkrete Umsetzung. Es zielt darauf ab, die Dekarbonisierung mittelständiger Industrie durch Nutzung von Wasserstoff real vor Ort umzusetzen. Ein bisher einzigartiges Projekt im Sauerland, welches auch über die Grenzen des Sauerlandes hinaus eine große Aufmerksamkeit genießt. Insgesamt sind an dem Projekt zwölf Verbundpartner und neun assoziierte Partnern beteiligt.
Der Arnsberger Bundestagsabgeordnete und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz sieht vor allem ein positives Signal für die Wirtschaft der Region: Denn die Absage der Fördermittel, die es im Frühsommer zunächst gegeben hatte, habe vor allem bei den Projektpartnern – den mittelständischen Unternehmen in der Region – auf großes Unverständnis gestoßen. Teilweise, so will Merz wissen, hätten sie ihr Engagement sogar bereits zurückgezogen. Dabei sei der Projektentwickler Westenergie, vor allem aber das Projekt selbst, auf die Akteure aus der Industrie vor Ort angewiesen. „Nun ist es aber gelungen, doch noch einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für das Projekt in die Region zu holen und ich hoffe darauf, dass auch alle bisherigen Projektpartner wieder vollständig an Bord sein werden, um gemeinsam Wasserstoff langfristig ins Sauerland zu bringen“, so Merz, „die Wasserstoffwirtschaft wird einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Und der Energieträger Wasserstoff wird zweifellos ein zentraler Baustein für die künftige Wettbewerbsfähigkeit vor allem energieintensiver Betriebe sein“. Deshalb unterstütze er das Projekt „Hydronet“ nach Kräften. Es gehe dabei konkret um die Zukunft des Industriestandortes Südwestfalen“
Nun sind alle voll des Lobes und der Erwartung: „Das HydroNet-Verbundprojekt ist eine großartige Chance für den Hochsauerlandkreis und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland insgesamt“, sagt Arnsbergs FDP-Bundestagsabgeordneter Carlo Cronenberg in einer Stellungnahme. Auch er sieht die Blockierer des Projekt in der schwarz-grünen Landesregierung .Das HydroNet-Projekt geht jetzt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 75 Millionen Euro an den Start. „Der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur ist zwingende Voraussetzung für eine emissionsfreie Energieversorgung der heimischen Industrie und trägt damit zur Sicherung von tausenden Arbeitsplätzen bei. Davon profitiert insbesondere der Mittelstand“, sagt Cronenberg.