Neheim. Petition in Sicht: In Neheim formiert sich Elternprotest gegen das Aus des St.-Michael-Kindergartens. Gespräch mit dem Bürgermeister steht bevor.

Die Nachricht, dass zwei Kindertagesstätten in Arnsberg die Schließung droht (wir berichteten), ist nun ein paar Tage alt, doch die Gemüter sind weiter erhitzt. In Neheim planen die Eltern erste Schritte, um den St. Michael-Kindergarten zu retten. „Wir haben eine Petition gestartet, mit der Bitte an die Stadt Arnsberg, unsere Einrichtung zu übernehmen“, erklärt Carina Schwingenheuer.

Sie ist eine von vielen besorgten Müttern, die sich in die Ecke gedrängt fühlen. „Meine Tochter Charlotte ist drei Jahre alt und Paulina zwar noch ein Baby, aber bereits für diese Kita vorgemerkt.“ In der gemeinsamen Erklärung der Stadt und des Trägers der Wir-Kitas heißt es, dass die Einrichtung St. Michael in Neheim ab dem 1. August 2025 keine neuen Betreuungsplätze mehr vergeben wird und in den folgenden Jahren der Betrieb ausläuft. „Dann müsste Paulina eine andere Kita besuchen“, so Carina Schwingenheuer. 

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Die Planung der Stadt sei entsprechend der schon ausgebauten und überschüssigen Betreuungsplatzkapazitäten im Raum Neheim gut umsetzbar, sodass in Verbindung mit den sinkenden Geburtenzahlen weiterhin eine gut auskömmliche Betreuungssituation gegeben sei, heißt es in der städtischen Mitteilung, die im Eingangsbereich der Kita hängt. Diese Mitteilung verwundert Schwingenheuer sehr, denn ihrer Ansicht nach haben viele Eltern in der Vergangenheit versucht, ihr Kind in Neheim anzumelden und hätten keinen Platz bekommen. „Die Aussage der Stadt Arnsberg, dass es zu viele freie Plätze und zu wenig Anwärter gebe, ist an den Haaren herbeigezogen. Wenn man sich im Umfeld umhört, kennt jeder mindestens einen, der dieses Jahr keinen Platz in der Nähe bekommen hat“, sagt sie.

Carina Schwingenhauer hat zwei Kinder. Tochter Charlotte besucht bereits die Kita, und Paulina (3 Monate alt) müsste wahrscheinlich in einer anderen Einrichtung angemeldet werden. © WP | Anja Jungvogel

Die Stadtverwaltung erklärt außerdem, dass die Arnsberger Betreuungslandschaft durch den Ausbau der vergangenen fünf Jahre ein gutes Angebot habe, sodass ein zukunftsfähiges Konzept erarbeitet werden kann. „Ich verstehe nicht, warum bestehende Einrichtungen geschlossen und gleichzeitig neue eröffnet werden“, sagt Gabriela Wallosczyk. Sie hat eine kleine Tochter und einen Sohn und wurde als Kind selber hier betreut. „Für mich ist dieser Kindergarten eine Institution, die zum Neheimer Stadtbild gehört“, erklärt sie.

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Die Betroffenen wollen um ihre Kindertagesstätte kämpfen. Der Elternrat habe bereits Kontakt zum Bürgermeister aufgenommen und um einen Gesprächstermin gebeten. In diesem Zuge soll auch die Unterschriftenliste übergeben werden, auf der sich am ersten Tag fast 600 empörte Bürger eingetragen haben. Ralf Paul Bittner will in den nächsten Tagen eine umfassende Konzeption vorstellen, die alle Träger in Arnsberg und die Kindertagespflege einbeziehen soll, um entgegen dem Landestrend in NRW eine positive Entwicklung in Arnsberg zu schaffen.