Arnsberg. Trägerverbund beschließt Stopp der Neuaufnahmen in katholischen Wir-Kitas in Bruchhausen und St. Michael Neheim. Lösung für Bruchhausen gesucht.
Die Ankündigung des Trägerverbundes der katholischen Wir-Kitas hat zu Jahresbeginn eine interne und externe Diskussion über einen Umstrukturierungsprozess in der Arnsberger Kita-Landschaft ausgelöst. Am vergangenen Mittwoch hat der zuständige Verwaltungsrat des Trägers nach sorgfältiger Prüfung nunmehr einstimmig beschlossen, an zwei Standorten der Wir-Kitas in Arnsberg zunächst keine Neuaufnahmen mehr zu realisieren: In der Kita Maria Magdalena (Bruchhausen) und der Kita St. Michael (Neheim). In der vergangenen Woche war die Kommunikationsstrategie des Trägerverbundes und auch der Stadt von Betroffenen kritisiert worden (wir berichteten).
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Zusätzlich wird die Übergabe der Kita St. Norbertus in Arnsberg an einen anderen Träger beschlossen. Der Caritasverband Arnsberg-Sundern hat sich bereit erklärt, die Trägerschaft der Einrichtung zu übernehmen. Hier geht es nun in die Detailplanungen, wie ein Betriebsübergang zum 1. August 2025 erreicht werden kann. Das bedeutet, dass an diesem Standort sich nur der Träger ändert.
Aufgrund der landesweiten unsicheren Finanzierungslage und der schwierigen Rahmenbedingungen kündigten die Verantwortlichen der Kita gem. GmbH Hochsauerland-Waldeck die Überprüfung von Schließungen von Betreuungsgruppen in Arnsberg an. „Diese Schließungen sind aber nicht nur Folge betriebswirtschaftlicher Fakten, sondern spiegeln auch einen notwendigen Prozess der Anpassung des Betreuungsplatzangebots in der Stadt Arnsberg an die zunehmend eintretenden Effekte des demografischen Wandels“, teilen nun die Stadt Arnsberg und der Trägerverbund in einer gemeinsamen Erklärung mit. So hätten sich in den vergangenen drei Jahren die Geburtenzahlen in Arnsberg von Kindern mit Hauptwohnsitz zum Stichtag 31. Dezember schon deutlich nach unten entwickelt (rund 20 Prozent).
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Der Beschluss des zuständigen Verwaltungsrates bedeutet aber offenbar nicht, dass die beiden betroffenen Wir-Kitas unmittelbar geschlossen werden. Zudem sollen auch keine bestehenden Betreuungsverträge mit den Eltern und Erziehungsberechtigten aufgekündigt und keinem Mitarbeitenden gekündigt werden. „Für die Wir-Kita Maria Magdalena in Bruchhausen werden wir städtischerseits anstreben, auch im Kindergarten 2025/2026 Anmeldungen zu ermöglichen. Für die Folgejahre gilt es, unter Berücksichtigung der Demografie, gute Lösungen zu finden“, wird Bürgermeister Ralf Paul Bittner in der Mitteilung zitiert.
Hierzu werden nun detaillierte Gespräche zwischen Träger und Jugendamt geführt und die Rahmenbedingungen sowie Gebäudesituation auf allen Seiten intensiv geprüft. Michael Stratmann, Geschäftsführer der Wir-Kitas, ergänzt: „In diesem, aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen, notwendigen Entscheidungsprozess ist es uns wichtig, den Abbau der Betreuungsplätze mit allen Beteiligten eng abzustimmen und wir befinden uns dazu bereits mit der Stadt Arnsberg im Austausch.“
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Die Wir-Kita St. Michael in Neheim wird ab dem 1. August 2025 keine neuen Betreuungsplätze vergeben, so dass in den folgenden Jahren der Betrieb ausläuft. „Diese Planung ist entsprechend der schon ausgebauten und überschüssigen Betreuungsplatzkapazitäten im Raum Neheim gut umsetzbar, so dass in Verbindung mit den sinkenden Geburtenzahlen weiterhin eine gut auskömmliche Betreuungssituation gegeben ist“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Gesamtstädtisch biete die Arnsberger Betreuungslandschaft durch den Ausbau der letzten fünf Jahre „ein gutes Betreuungsplatzangebot“.
Die Stadt aber macht klar: „Wie schon in der Vergangenheit wird nicht in jedem Fall das nächst gelegene Betreuungsplatz angeboten werden können, sondern ein Alternativangebot unterbreitet“, heißt es. Dies werde sich mittelfristig durch die künftige demografische Entwicklung weiter deutlich verbessern. „Wir werden in den nächsten Tagen darüber hinaus eine umfassende Konzeption vorstellen, die alle Träger in Arnsberg und die Kindertagespflege einbezieht, um entgegen dem Landestrend in NRW weiter eine positive Entwicklung in Arnsberg zu schaffen“, so Bürgermeister Bittner.
Lösungen für Bruchhausen in Arnsberg
Im Ort Bruchhausen ist man über die Entwicklung schockiert. „Ich persönlich bedauere es sehr, da so wieder ein Teil Bruchhausener Geschichte zu Ende geht. Es sind doch viele der Bruchhausener, genauso wie ich selbst, in den Katholischen Kindergarten gegangen“, sagt Bezirksausschuss-Vorsitzender Frank Neuhaus (SPD). Er traf sich mit Bürgermeister Bittner direkt an der Kita, um die Situation zu besprechen. „Wir werden gemeinsam die Bedarfe in Bruchhausen verantwortungsvoll im Blick behalten, da mit der Entwicklung von Bauland und den gesellschaftlichen Anforderungen an unsere Familien weiterhin Betreuungsplätze eine hohe Priorität haben“, so Neuhaus. So sollen auch Ideen durchdacht werden, die städtische Kita Entenhausen auszubauen oder eine Waldkita-Gruppe zu Gründen. Wichtig sei, dass nun auch im nächsten Jahr noch Neuaufnahmen in Bruchhausen möglich sind, so Frank Neuhaus, „um bis dahin zur Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte Zeit zu gewinnen“.