Meinkenbracht. Das Sunderner Dorf Meinkenbracht kann auf eine lange Historie zurückblicken. Jetzt feiert man ein stolzes Jubiläum mit Überraschungen.
Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Groß und Klein fiebern in Meinkenbracht dem 28. September entgegen. Denn dann wird in der Schützenhalle das 700-jährige Jubiläum des Ortes mit einem großen Fest gefeiert. Zwar leben aktuell „nur“ rund 170 Menschen im Sternendorf, doch ein Großteil davon ist über den Ortsring in die Planungen involviert.
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Ortsvorsteherin Irene Kaiser erklärt: „Diese Gemeinschaft macht uns aus. Hier hilft jeder mit, sei es die Kfd, die Feuerwehr, die Schützen und auch die übrigen Vereine und Gruppen.“ Mehrere Jahre lang habe man recherchiert, um herauszufinden, wie alt Meinkenbracht nun wirklich ist. „Es gibt Quellen, die behaupten, dass es noch älter als die 700 Jahre sei, aber das gilt unter Forschern als umstritten. Im Landesarchiv in Münster haben wir Unterlagen gefunden, die das Jubiläum bestätigen“, freut sich Kaiser. Schon sehr früh habe es im Ort eine Kapelle gegeben. Lange Zeit sei Meinkenbracht im Besitz des Frauenstiftes Herford gewesen, später war man dem Amt Schönholthausen lehnspflichtig.
Einen Teil der Ortsgeschichte werden die Anwesenden der Jubiläumsfeier am 28. September vorgestellt bekommen. Ab 14 Uhr geht das Fest mit einem Empfang los. Rund 280 Gäste werden erwartet, darunter neben den aktuellen Meinkenbrachtern auch ehemalige Bewohner des Ortes, die weggezogen sind. „Auch der Bürgermeister, Ortsheimatpfleger und die Ortsvorsteher der anderen Sunderner Dörfer sind eingeladen“, berichtet Irene Kaiser.
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Bevor es am Nachmittag einen Vortrag zur Geschichte Meinkenbrachts gibt, sorgen die Frauen der Kfd für ausreichend Kaffee und Kuchen. Sigrid Siewers von der Kfd macht sich in diesen Tagen schon Gedanken, wie die einzelnen Tische geschmückt werden. „Wir werden alte Fotos auf den Tischen verteilen, damit die Menschen ins Gespräch kommen. Zusammen mit Kaffee und Kuchen kommt dann schnell eine angenehme Atmosphäre auf“, ist sie sicher.
Sie hofft, dass man vielleicht auch das Meinkenbracht-Lied singt. „Ich finde den Text schön und bin der Meinung, dass es recht zeitlos auch das Leben hier im Dorf zusammenfasst“, sagt Siewers. Im Text heißt es beispielsweise „Die wald‘gen Berge deine Flur umrahmen, und schaffen so ein wunderbares Bild“. Bisweilen werde man wegen seiner Abgelegenheit und Größe von dem ein oder anderen in Sundern ein wenig belächelt. „Ich kann nur sagen, wie schön es hier ist.“
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Die sei durchaus auch Touristen nicht verborgen geblieben. Die Ferienwohnungen werden rege frequentiert von Naturliebhabern. „Der ein oder andere kommt schon seit Jahrzehnten. Einige der Besucher sind im Laufe der Zeit sogar Mitglied in den Meinkenbrachter Vereinen, zum Beispiel bei den Schützen geworden“, betont Irene Kaiser.
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Zurück zum Feiertag am 28. September. Neben dem Geschichtsvortrag gibt es noch Planungen für eine Überraschung am Nachmittag. „Wir möchten nicht zu viel verraten. Die Besucher der Feier sollen sich überraschen lassen“, so Kaiser. Am Abend sind dann die Westenfelder Musikanten zu Gast, um zünftige Musik zu spielen, ehe die große Wiedersehensparty steigt. Und wer weiß, ob da nicht der beliebte Maistanz getanzt wird. „Mit dem Beamer gibt es eine große Fotoshow, außerdem gibt es eine kleine Ausstellung zur Historie im Ort“, sagt die Ortsvorsteherin.
Im Mittelpunkt der Ausstellung soll das Vereinsleben stehen. „Die großen Feste wie der Schnadegang, das Hammelessen oder der Martinszug werden in rotierender Reihenfolge Jahr für Jahr von einem der Vereine organisiert. Ohne dieses Engagement der vielen Freiwilligen wäre das Dorfleben undenkbar“, lobt Sigrid Siewers. Die Landjugend beweise dabei, dass die Impulse nicht immer nur von den Älteren ausgehen würden. „Speziell die Jugend ist hier sehr aktiv und unterstützt. Das ist ein tolles Zusammenspiel der Generationen.“ Und auch Zugezogenen gegenüber sei man sehr aufgeschlossen. „Wer sich öffnet und mitmacht, hat hier in Meinkenbracht keine Hürden“, erklärt Siewers.
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Bei aller Freude über die Entwicklung des Dorfes findet Kaiser auch einige mahnende Worte. „Meinkenbracht hat sehr unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten. Hier waren heftige Kämpfe der Deutschen mit ihren Verbündeten gegen die Alliierten. Dabei ist die Mehrheit der alten Fachwerkhäuser und Bauernhöfe zerstört worden. Das hat den Charakter des Dorfes in baulicher Hinsicht verändert.“ Später seien intakte historische Häuser abgerissen worden, weil sie nicht mehr zu den moderneren Neubauten passten. Wer hingegen einen Eindruck gewinnen wolle, wie Meinkenbracht Anfang des 20. Jahrhundert ausgesehen habe, kann dies bei der Ausstellung bewundern. Dort wird anhand von Karten und Bildern der alte Ortskern gezeigt.