Sundern. Mit Atemschutz und Teamgeist: Vier Freunde aus Sundern meistern 732 Stufen im Kölnturm-Treppenlauf in voller Feuerwehrausrüstung.
Louis, Janic, Hendrik und Alexander sind echte Sportskanonen. In ihrer Freizeit klettern sie durch die Berge oder fahren auch einmal spontan 12 Stunden mit dem Rad aus dem Sauerland an die Nordsee. Die vier Freunde sind aber auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Sundern. Louis Tebbe, Hendrik Pieper und Alexander Berghoff gehören der Löschgruppe Stockum an, Janic Steinberg übt seinen Dienst in Linnepe aus.
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„Wir lieben Herausforderungen und sind richtige Wettkampftypen“, sagt Louis Tebbe. Einen solchen speziellen Wettkampf haben die Vier zuletzt in Köln erlebt. Die Wehrkräfte haben im August am sogenannten Kölnturm-Treppenlauf teilgenommen. Sie mussten in möglichst kurzer Zeit 732 Stufen über 40 Etagen zurücklegen. Und das wohlgemerkt in kompletter Ausrüstung samt angeschlossenem Atemschutzgerät.
„Die körperliche Belastung ist schon ziemlich hoch. Die ersten drei Treppen habe ich noch versucht, im Joggingmodus zu absolvieren, aber dann habe ich gemerkt, dass ich mit den Kräften haushalten muss“, erinnert sich Janic Steinberg. „Wir haben in den Flaschen auf dem Rücken normale Umgebungsluft, die bei Brandeinsätzen rund 20 bis 30 Minuten ausreicht. Bei dem Lauf hatten wir am Ende im Ziel nach acht Minuten bereits rund zwei Drittel des Inhalts geleert“, erklärt Hendrik Pieper.
Die mehr als 20 Kilogramm Ausrüstung, die die Feuerwehrmänner im Ernstfall mit sich tragen, brachte die Vier bei diesem sportlichen Wettkampf mächtig ins Schwitzen. „Schon nach wenigen Minuten wird es echt unglaublich warm und stickig unter der Schutzkleidung - und bei den letzten drei Stockwerken musste ich richtig beißen, weil ich ziemlich am Ende war“, bekennt Louis Tebbe.
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Und das, obwohl die vier Sunderner topfit sind und regelmäßig Einsätze mit dem Atemschutzgerät trainieren. Schließlich gehört die Gruppe aus Stockum beispielsweise der sogenannten Atemschutznotstaffel an. „Unsere Aufgabe ist es, der Back-up zu sein für die Kollegen, die bei Brandeinsätzen in das Gebäude gehen und löschen oder Menschen retten. Wir müssen im Zweifel dann Kameraden retten, wenn die während des Einsatzes verunfallen“, sagt Louis Tebbe.
Lange Vorbereitungszeit bleibt im Ernstfall nicht, wie Steinberg deutlich macht. „Bei der Alarmierung ist man sofort wach, steht auf, zieht sich die Kleidung an und fährt zur Wache. Binnen zwei Minuten ist die Schutzkleidung angezogen, die Atemluftflaschen werden während der Fahrt zum Einsatzort angeschnallt.“ Weil alles so schnell laufen muss, habe man beim Wettkampf in Köln auch keine lange Vorbereitungszeit in Anspruch genommen. „Das Adrenalin ist sofort da. Als der Startschuss fiel, ging es direkt schnell voran nach oben“, so Steinberg.
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Jeweils in Zweier-Teams galt es die über 700 Stufen in Kölns höchstem Hochhaus zu absolvieren. „Dabei müssen beide zusammen im Ziel oben ankommen“, weiß Hendrik Pieper zu berichten. Er schaffte die 135 Höhenmeter zusammen mit Janic in weniger als neun Minuten. Damit war man am Ende auf Rang 20 von mehr als 350 Teams. Louis und Alexander absolvierten den Wettkampf in gut 13 Minuten.
Alle vier Sunderner waren so gut, dass sie in Köln die Feuerwehrkräfte der Bundeswehr überholten. Mit einem schelmischen Grinsen berichten sie, dass auch so mancher Berufsfeuerwehrmann aus anderen Städten hinter ihnen landete bei diesem Wettlauf. „Der Ehrgeiz ist vorhanden“, bekennt Janic Steinberg. „Man will sich ja schließlich optimieren und verbessern“, ergänzt Tebbe, der schon in der Jugendfeuerwehr aktiv gewesen ist. Aus ganz Deutschland und sogar aus den Niederlanden und Belgien nahmen Wehrkräfte in unterschiedlichen Wertungen am Wettkampf in Köln teil.
Die Atemluftflaschen wurden von der Stadt für den Wettkampf gestellt, die Startgebühren hatten die vier selber zu zahlen. Das haben sie aber gerne getan. „Schließlich war das auch ein gutes Training für uns“, erklärt Louis Tebbe. Im kommenden Jahr will man an einem Wettkampf in Ense teilnehmen. Dort gehe es speziell um den Atemschutz. In vier Disziplinen gelte es, einen Parcours zu absolvieren, einen verunfallten Atemschutzträger zu retten, die Erstversorgung vorzunehmen und ihn mit Sauerstoff zu versorgen.
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Ausdrückliches Lob für die erfolgreiche Teilnahme am Kölnturm-Treppenlauf gab es von der Wehrführung in Sundern. Dort ist man stolz auf den Einsatz und das Abschneiden der vier Sunderner.