Arnsberg. Überquellende Mülleimer, Streit unter Jugendlichen, Picknickreste im Gras - es gibt ein Problem auf dem Wasserspielplatz in Arnsberg.
Überquellende Mülleimer, Picknickreste im Gras, Zigarettenstummel auf dem Boden: „Der Wasserspielplatz an der Promenade in Alt-Arnsberg ist eigentlich einer der schönsten in der Gegend, wenn das Müllproblem nicht wäre“, beklagt Ulrike Hoffschulte, die regelmäßig mit ihren Enkelkindern Titus (4) und Zoe (10) zum Spielen kommt.
Die Spielplatzordnung hängt etwas versteckt an einem Baum. Dort ist deutlich beschrieben, was man hier darf und was nicht. „Nur halten sich nicht alle daran“, so die Arnsbergerin. Sie traut sich aber nicht, die Müllsünder und die Raucher anzusprechen. „Ich habe es einmal versucht, doch dann wurde ich nur angepöbelt.“
Sie hat Angst, dass man sie körperlich attackieren könnte. „Zuweilen treten einige junge Leute sehr aggressiv auf. In der Gruppe fühlen sie sich stark und sind überheblich.“ Daher fände sie es gut, wenn von der Polizei oder jemand vom Ordnungsamt öfters vorbeikäme. „Für die letzten Monate liegt uns für diesen Bereich eine Strafanzeige vor. Im Juli kam es zu einem Körperverletzungsdelikt. Darüber hinaus liegen uns keine Erkenntnisse vor, die uns den Wasserspielplatz am Eichholz zu einem Schwerpunkt einstufen lassen. Wir sämtliche Orte, an denen sich vermehrt Jugendliche aufhalten, im Blick und beziehen diese in unsere tägliche Streifentätigkeit mit ein“, erklärt Polizeipressesprecher Michael Schemme.
Der Wasserspielplatz ist beliebt bei Groß und Klein. Von der Stadt Arnsberg eingezäunt, liegt er im Grünen, bietet viel Schatten, reichlich Sitzbänke, einen Picknick-Tisch und Parkplätze direkt vor dem Eingang. „Perfekt“, findet Ulrike Hoffschulte. Auf dem Spielplatz gibt es, neben Schaukeln, Rutschen, Klettergerüsten und einem Bolzplatz, zudem ein umfangreiches Repertoire an Wasserpumpen und Kanälen. „Bei schönem Wetter bin ich oft mit meinen Enkelkindern hier, um Dämme zu bauen und die Kinder in den Wasserbahnen planschen zu lassen“, sagt die Großmutter.
Zusätzlich bietet der Spielplatz auch Jugendlichen die Möglichkeit, auf dem integrierten Basketballplatz ein paar Körbe zu werfen. Und die Teenager und die jungen Erwachsene scheinen nicht nur an den Baseball-Körben Gefallen zu finden. „Nach dem Unterricht der Sekundarschule und der Berufsschule am Eichholz füllt sich der Spielplatz mit Leben“, sagt Ulrike Hoffschulte. Sie beobachtet seit geraumer Zeit, dass sich offenbar viele Schülerinnen und Schüler hier tummeln. „Finde ich auch in Ordnung“, meint sie. „Hier ist schließlich Platz für alle.“
Die jungen Leute würden ihre Freizeit hier verbringen und bestellten sich zuweilen ein Pizza-Taxi an diese Adresse. „Es wäre nur schön, wenn sie anschließend den Müll dann mitnehmen würden. Es gibt nur drei Mülleimer und die sind schnell voll.“ Ulrike Hoffschulte beschwerte sich daher letzte Woche beim Ordnungsamt der Stadt Arnsberg. „Man sagte mir, es herrscht zur Zeit Personalmangel und daher könnte der Spielplatz nicht so oft frequentiert werden wie gewohnt.“
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Frank Albrecht, Pressesprecher der Stadt, dazu: „Der Wasserspielplatz an der Promenade wird in der Regel 2 bis 3 Mal in der Woche betreut. Das heißt, mit dem Leeren der Sammelgefäße wird auch der andere dort abgelagerte Müll entfernt.“ Er räumt allerdings ein, dass die Mitarbeitenden der Stadtreinigung im Sommer besonders gefordert seien. „Die Urlaubssituation stellt dabei eine Herausforderung dar, das heißt bei gleichzeitig erforderlichem höheren Arbeitsanfall kann es auch mal zu personellen Engpässen kommen. Wenn dies - wie kürzlich geschehen - noch mit Fahrzeugausfällen bei der Abfallwirtschaft einhergeht, wird es problematisch und erfordert von den Mitarbeitenden ein noch höheres Maß an Einsatzbereitschaft und Flexibilität.“
Das Leben der Menschen spielt sich im Sommer draußen ab. Daher kommt es bei der Stadtverwaltung auch häufiger zu Meldungen über illegale Müllablagerungen und fehlende beziehungsweise überfüllte Abfallbehälter. „Das ist in Arnsberg leider nicht anders als in anderen Städten und Gemeinden. Kern des Problems ist allerdings nicht die Organisation der städtischen Reinigungsintervalle, sondern eher die Gedankenlosigkeit und Bequemlichkeit einiger Mitmenschen, der die Technischen Dienste trotz aller Anstrengungen um ein sauberes Stadtbild mitunter machtlos gegenüberstehen. Deswegen liegt vor allem auch eine intensivere Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema im Interesse der Stadt Arnsberg“, sagt Frank Albrecht.
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Auf ihren Anruf bei der Stadt sei jedenfalls reagiert worden. „Zwar nicht am nächsten Tag, aber in der gleichen Woche“, so Hoffschulte. „In der Regel reagiert die Stadtreinigung auf Meldungen von Missständen umgehend“, so der Stadtsprecher. Hinsichtlich der Beseitigung von Missständen hätten Standorte Vorrang, die erfahrungsgemäß ein überdurchschnittliches Müllaufkommen aufweisen und die in bestimmter Weise stadtbildprägend sind, wie die Fußgängerzone, Marktplätze und Bushaltestellen an Hauptstraßen. Natürlich gehörten wegen der Gefahr von Wespenstichen und Rattenbefall auch Spielplätze dazu.