Niedereimer. In Neheim hat Aufregung um einen zugeflogenen Nymphensittich geherrscht. „Fritz“ hat nun ein neues Zuhause in einer großen Voliere gefunden.

Putzmunter sitzt „Fritz“ auf seiner Vogelstange und flötet fröhlich, als ihn Birgit Leismann freundlich begrüßt. Dann wechselt seine Aufmerksamkeit schnell zu seinem Freund „Whitie“, der direkt neben ihm sitzt. Die beiden Sittiche kennen sich zwar erst seit ein paar Tagen, aber sie haben sich auf Anhieb gut verstanden. „Fritz ist schnell hier in der Voliere angekommen und hat binnen kürzester Zeit seinen Platz gefunden“, erklärt Birgit Leismann.

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Gemeinsam mit ihrem Mann kümmert sich die 63-Jährige um insgesamt elf Vögel im Garten ihres Hauses in Niedereimer. Für die Tiere haben die Leismanns eine große Voliere errichtet mit mehreren verschiedenen Bereichen. „Die Nymphensittiche kommen ursprünglich aus Australien und sind recht anpassungsfähig. Bei uns haben sie viel Platz und können auch richtig fliegen“, so Leismann. In dem gewaltigen Käfig herrscht eine strenge Hierarchie. Anführer der Truppe ist „Bounty“, ein sogenannter Rosella-Sittich. Er sitzt gemütlich in der Ecke, schaut durch das Gitter und beobachtet die Natur, während einige Meter entfernt „Fritz“ und sein Freund auf Kontaktaufnahme aus sind.

Tierfreundin Birgit Leismann steht vor der großen Voliere in ihrem Garten. Hier leben aktuell elf Sittiche.
Tierfreundin Birgit Leismann steht vor der großen Voliere in ihrem Garten. Hier leben aktuell elf Sittiche. © Eric Claßen | Eric Claßen

Nymphensittich „Fritz“ hatte letzte Woche in Neheim die Bewohner der Engelbertstraße in helle Aufregung versetzt. Von jetzt auf gleich kam der Vogel wie aus dem Nichts angeflogen und ließ sich in den Gärten der Wohnsiedlung nieder. Anwohnerin Cornelia Schütte gelang es mit beherztem Griff, den zutraulichen Sittich einzufangen. Die Suche nach seinem Besitzer, über die wir ausführlich berichtet haben, misslang allerdings. „Bei mir haben sich mehrere Personen gemeldet, die ihren Nymphensittich vermissen, aber ‚Fritz‘ war nicht dabei“, sagt Cornelia Schütte.

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Zumindest eine temporäre Bleibe fand der zirka 30 Zentimeter große gefiederte Freund bei der Familie Humpe in der Engelbertstraße. Die Kinder der Familie sowie die Nachbarskinder kümmerten sich rührend um „Fritz“. Von Lisa Humpe, einem der Kinder der Familie Humpe, bekam der Nymphensittich seinen Rufnamen. Und diesem scheint er durchaus nicht abgeneigt zu sein. Denn bisweilen reagiert das Tier, wenn jemand diesen Namen nennt.

Nymphensittich
Nymphensittich "Fritz" genießt das Futter in seiner neuen Voliere in Niedereimer. © Eric Claßen | Eric Claßen

„Ich habe den Artikel über die Suche nach den Besitzern von ‚Fritz‘ gelesen und dann Kontakt mit Cornelia Schütte und der Familie Humpe aufgenommen. Mir geht es nicht darum, den Vogel jemandem wegzunehmen. Aber nachdem ich erfahren habe, dass der Nymphensittich einfach nicht sein altes Zuhause findet, wollte ich helfen“, so Birgit Leismann.

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Die Akustikerin ist Tierliebhaberin und engagiert sich privat im Tierschutz. „Ich bin Mitglied bei Greenpeace und habe hier auf dem Gelände auch Hasen, Meerschweinchen und andere Tiere versorgt.“ Aktuell liegt ihr Fokus aber auf den Sittichen, die sie zumeist mit ihrem Mann stundenlang beobachtet. „Sie sind sehr sozial und müssen fliegen“, berichtet die gebürtige Hattingerin. In der Vergangenheit habe sie einige Sittiche auch im Garten herumfliegen lassen. Aber die Gefahr, dass diese vor allem von Greifvögeln geschnappt werden, sei zu groß. „Hier in Niedereimer sind Rotmilane unterwegs, die sich mit großer Begeisterung auf die Sittiche stürzen. würden. In der Voliere sind sie vor Angriffen sicher“, sagt Leismann.

Mit großem Spaß ist sie bei der Sache, obwohl die Vogelhaltung für ordentlich Arbeit sorge. „Zweimal im Jahr muss die Voliere auch innen gründlich mit dem Kärcher gereinigt werden, um die Milben zu beseitigen.“ Jeden Tag gibt es frisches Futter und Wasser. Die Sittiche lieben das Grün von Bundmöhren, Apfelsinen, Äpfel, Gurke, Sonnenblumenkerne und die Rinde von Haselnusszweigen. Auch Kräuter sind beliebt. Zumeist am Abend futtern die Tiere.

"Fritz" sucht den Kontakt zu Birgit Leismann. © Eric Claßen | Eric Claßen

Birgit Leismann vermutet, dass „Fritz“ noch nicht sehr alt ist, aber ein Jungtier sei er auch nicht mehr. Anhand des Gefieders konnte sie erkennen, dass es sich um ein Männchen handelt. In Niedereimer hat „Fritz“ nun seine neue Heimat gefunden. Fehlt nur noch eine Partnerin zum Glück. Oder vielleicht doch nicht? „Auch in der Tierwelt gibt es Homosexualität. Ob das bei ‚Fritz‘ der Fall ist, weiß ich nicht. Platz für ein weiteres Weibchen hätten wir jedenfalls noch in der Voliere.“