Hüsten. Veranstalter, Stadt und Polizei vereinbarten mehr Sicherheit auf der Hüstener Kirmes nach Solingen: Wie effektiv waren die Maßnahmen?

Während unsere Redakteurin mitsamt ihrer Familie trotz täglichem, teils mehrfachem Kirmesbesuch nicht ein einziges Mal „kontrolliert“ wurde, wurden die Kontrollen mehr, desto mehr sich der Tag dem Ende zuneigte. Zu erwähnen ist dabei, dass sie keine Tasche mitführte. Zum Abend hin häuften sich die Taschenkontrollen, intensivierten sich die Personenkontrollen. Immer wieder sah man insbesondere junge Männer, die ihre Wertsachen aufs Pult legen mussten, um sich von dem Sicherheitsscanner einmal „abtasten“ zu lassen.

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Sorge um die Sicherheit wuchs mit Messer-Vorfällen „in Solingen und Co.“

Die Sorge um die Sicherheit auf der Hüstener Kirmes vom 6. bis zum 10. September in Hüsten auf der Riggenweide wuchs aufgrund der Vorkommnisse in Solingen und anderen Städten, in denen Messerangriffe ausgeführt wurden. Da die Hüstener Kirmes als größtes Volksfest im Sauerland gilt, machte sich auch die Sorge um die Sicherheit desselben breit. „Angesichts der Tatsache, was da in Solingen passiert ist, stellt sich nicht nur mir als Einzelperson, sondern auch uns als Familie sowie im Bekannten- und Freundeskreis die Frage nach der Sicherheit“, schrieb eine WP-Leserin dieser Redaktion.

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Kurzerhand schlossen sich die Stadt Arnsberg, die Kreispolizeibehörde und die Hüstener Kirmesgesellschaft zusammen, um das bereits existierende Sicherheitskonzept auf Herz und Nieren zu überprüfen - und anzupassen.

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Mit Erfolg. Denn die bisherige Bilanz des Kirmeswochenendes (Freitag, 6. September, bis Sonntag, 8. September) ist aus polizeilicher Sicht „äußerst positiv“, wie Polizeisprecher Michael Schemme es ausdrückt, von größeren Eskapaden könne nicht die Rede sein. Die Arbeit habe sich gelohnt. „Sehr erfreulich werden die überaus positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung bewertet. Die Beamten werden angesprochen und man bedankt sich für deren Einsatz“, so Schemme weiter. „Auch bei Kontrollen zeigen die Besuchenden überwiegend Verständnis. Fazit: Zur Erhaltung der Sicherheit müssen Polizei und Bürger an einem Strang ziehen - und bislang ist das in den meisten Fällen auch so gewesen.

Das geschah am Freitag auf der Hüstener Kirmes

Die Polizei habe insgesamt vier Strafanzeigen und drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen aufgenommen. „Der überwiegende Teil der Delikte fand außerhalb des Kirmesgeländes statt, wobei wir aber von einem indirekten Kirmesbezug ausgehen, da es sich bei den Beteiligten höchstwahrscheinlich um Besucher gehandelt hat“, teilt Michael Schemme mit. Drei Personen hätten einen polizeilichen Platzverweis erhalten. Weitere zwei Personen ein Hausverbot durch die Security. 

Ein ruhiger Samstag auf der Hüstener Kirmes

Insgesamt sei es ein sehr ruhiger Einsatzverlauf gewesen. „Zwei Strafanzeigen wegen Körperverletzung. Ein erlaubnisfreies Messer wurde am Eingang aufgefunden und vernichtet“, so Schemme.

Ruhig war es auch am Sonntag auf der Hüstener Kirmes

Ebenfalls ein sehr ruhiger Einsatzverlauf: Eine Strafanzeige wegen Bedrohung durch einen Minderjährigen. „Dieser wurde an das Jugendamt der Stadt Arnsberg übergeben.“ Eine Strafanzeige wegen Verdacht auf Falschgeld, eine Strafanzeige wegen Körperverletzung und die Sicherstellung eines Gegenstandes, der dem Waffengesetz unterliegt mit der Folge einer Ordnungswidrigkeitenanzeige.

Der Montag auf der Hüstener Kirmes

  • 2 x Strafanzeigen wegen Körperverletzung,
  • 1 x Strafanzeige wegen Beleidigung,
  • 1 x Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung,
  • eine Person erhielt einen polizeilichen Platzverweis,
  • 1 x Strafanzeige wegen Hausfriedensbruches und Beleidigung,
  • 1 x Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz,
  • 1 x Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz.

„Zudem haben wir an allen Tagen diverse Fundanzeigen aufgenommen, weil aufgefundene Gegenstände der Polizei übergeben worden sind“, so Schemme abschließend.

120 Verwarngelder zählt das Ordnungsamt

Auch das Ordnungsamt der Stadt Arnsberg sieht einen „relativ normalen“ Verlauf. Es sei zu keinen nennenswerten Beleidigungen oder Anfeindungen gegenüber den Überwachungskräften gekommen. „Im Hinblick auf die hohe Zahl der Kirmesbesucher, welche zum großen Teil mit den Pkw anreisten, wurden die straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften lobenswerterweise beachtet und eingehalten“, so Stadtsprecher Frank Albrecht.

Dennoch mussten von Freitag bis Montag insgesamt 120 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld (überwiegend absolute Haltverbote und Gehwegparken) ausgesprochen werden. „Zudem wurden vier Fahrzeuge abgeschleppt, da diese besonders verkehrsbehindernd abgestellt worden waren.“