HSK. Neue Strategien gegen Messergewalt: Mehr Polizeipräsenz bei Events und verstärkte Vorsorge in Flüchtlingsheimen. Appell an örtliche Polizei.

Das Thema „Messergewalt“ beschäftigt landesweit die Behörden und das nicht erst seit kurzem. In der Polizeistatistik 2023 sind für den Hochsauerlandkreis (HSK) diesbezüglich 85 Taten aufgeführt. Von 109 Tatverdächtigen waren 47 sogenannte „Nichtdeutsche“. „Das entspricht einer Quote von 43,12 Prozent. Für 2024 sieht die Tendenz ähnlich aus“, erklärt Michael Schemme, Sprecher der Kreispolizeibehörde im Hochsauerlandkreis. 

Landesweit sind 2023 mit 3500 angezeigten Messerattacken in NRW über 1000 Fälle mehr als im Vorjahr verzeichnet. Minister Herbert Reul will daher mehr Prävention und Repression gegen Messergewalt. Um diese einzudämmen, stellte er jetzt in Düsseldorf verschiedene Maßnahmen vor, die in den Kreispolizeibehörden, angepasst an örtliche Gegebenheiten und Kriminalitätsgeschehen, individuell umgesetzt werden. „Wir im ländlichen Raum müssen natürlich andere Maßnahmen ergreifen, als beispielsweise die Behörden in Dortmund oder Gelsenkirchen“, betont Schemme und meint damit zum Beispiel die Polizei-Präsenz bei Volksfesten und Großveranstaltungen.

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Auf jeden Fall soll, laut Minister Reul, die Präventionsarbeit in Flüchtlingsunterkünften künftig verstärkt werden. Neben individuellen Waffentrageverboten und Waffenverbotszonen gehört auch mobile Videobeobachtung und strategische Fahndung dazu. Er sagt: „Jede Kreispolizeibehörde muss selber schauen, was individuell vor Ort funktioniert. Deshalb soll auch vor Ort analysiert und geprüft werden, welche Maßnahmen am besten greifen. Das wollen wir hier aus Düsseldorf nicht vorgeben. Die eine richtige Lösung gegen Messergewalt gibt es nicht. Verschiedene Maßnahmen müssen ineinandergreifen.“

Auf eine Debatte um die mögliche Änderung des Paragrafen 42a (Waffengesetz) will sich die örtliche Polizeibehörde nicht einlassen. Um das geltende Recht müssten sich andere kümmern. „Grundsätzlich befürworte ich aber jede Maßnahme, und sei sie noch so klein, wenn wir dadurch entsprechende Taten verhindern können“, sagt Michael Schemme. Auch die Personalfrage sollte nicht in den Fokus rücken. „Es ist ja nicht so, dass wir derzeit nicht kontrollieren. Rechtsbereiche unterliegen ständigen Änderungen und das haben wir im Blick“, so der Polizeisprecher. 

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