Arnsberg. Mahnwachen sind wichtig. Aktuell braucht es aber entschlossene Lösungen, um Demokratie und Vielfalt nicht zu gefährden.
Mahnwachen für Demokratie und Vielfalt sind wichtig. Der Zeitpunkt dafür aber muss auch richtig gewählt werden. Den sehe ich beim Aufruf des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern nicht, wenn er am 4. September um 18 Uhr zu einer solchen Veranstaltung auf dem Liebfrauen-Kirchplatz einlädt. Demokratie und Vielfalt in unserer Gesellschaft müssen gesetzt sein. Doch die Einladung zu einer Mahnwache nun so kurz nach dem Messer-Attentat von Solingen geht am eigentlichen Thema vorbei, was uns Menschen in der Breite gerade so bewegt.. Wir müssen uns nämlich vielmehr damit beschäftigen, wie wir unsere Vielfalt und Demokratie gestalten wollen, um diese auch gegen die Feinde unserer vielfältigen Lebensmodelle auf der einen und dem Druck rechter Populisten auf der anderen Seite zu bewahren.
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Da hilft es aktuell nicht, sich nur mahnend mit einer Kerze in der Hand auf einen Platz zu stellen. Es ist Zeit, sich viel intensiver als bisher reflektiert mit dem Attentat eines islamistischen „Flüchtlings“, seinen Ursachen und auch den Konsequenzen auseinanderzusetzen. Denn wenn das nicht die tun, für die Demokratie und Vielfalt selbstverständlich und unverrückbare Werte sind, machen es andere um so lauter. Ausblenden von Realitäten, die nicht in unser Wunschbild passen, wäre fatal: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß oder Gut und Böse in dieser Diskussion. Wenn wir so denken, befeuern wir die totale Polarisierung der Gesellschaft.
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Und selbst, wenn die Wahlen am Wochenende in Sachsen und Thüringen den befürchteten weiteren Rechtsruck bringen sollten, werden Mahnwachen allein nicht die passende Antwort sein. Demokraten müssen handeln und die Lösungen aufzeigen, um die aus Migration resultierenden Probleme und Risiken zu minimieren und gleichzeitig die großen Chancen zu nutzen. Tun sie es nicht, überlassen sie das Feld des Handelns den anderen. Und dann ist es zum Mahnen zu spät.