Allendorf. Die Kirche Sankt Antonius Eins wird multifunktional: Neue Stühle und digitale Technik für Musik und Veranstaltungen.
Allendorfs Kirche Sankt Antonius Eins hat sich in den letzten Monaten verändert - zumindest was den Innenraum betrifft. Gemeint sind damit die Umbauten im Turm, der den ältesten Teil des Gotteshauses repräsentiert sowie den daran anschließenden alten Kirchenbereich. Die Grundsteinlegung hierfür liegt exakt 300 Jahre zurück.
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„Dass es jetzt ausgerechnet im Jubiläumsjahr diese Veränderungen gibt, ist ein Zufall. Aber es passt natürlich hervorragend“, erklärt Cordula Heutger. Seit drei Jahren ist sie Mitglied des Pfarrgemeinderates. „Wir haben die alten Kirchenbänke aus diesem vorderen Kirchenteil entfernt und durch moderne Stühle ersetzt. Sie kann man schnell umstellen oder verschieben, um Platz für kleinere Veransatltungen wie Taizé-Gebete, Meditationen oder Sitzkreise zu schaffen. Der vordere Teil der Kirche wird dadurch multifunktional und zugleich barrierefrei“, freut sich Heutger.
Wenn Cordula Heutger von „wir“ spricht, meint sie nicht nur ihre Mitstreiter im Pfarrgemeinderat, sondern vielmehr auch den Kirchenvorstand rund um Mitglied Stefanie Fink. „Die enge Zusammenarbeit hat uns sehr dabei geholfen, diese Veränderungen vorzunehmen“, sagt Fink. Denn die neue Bestuhlung ist längst nicht alles, was neu in Sankt Antonius Eins ist. „Wir wollen digitaler werden und den inhaltlichen Schwerpunkt auf die Musik legen“, betont Stefanie Fink. Deshalb habe man den Spieltisch der Orgel von der Empore nach unten in den Kirchenraum geholt. „Er ist auf Rollen und kann im Kirchenschiff nach Belieben platziert werden“, freut sich Organist Sebastian Gerke. Besonders für Konzerte eröffne diese Veränderung ganz neue Möglichkeiten.
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Mithilfe digitaler Technik kann Gerke das Haupt- und das Fernwerk im neueren Kirchenteil steuern. „In Kürze wird die Orgel auch über ein Touchpanel steuerbar sein. Dann können Besucher eingespielte Lieder über die Orgel laufen lassen“, verspricht Cordula Heutger. Auch das Innere des alten Kirchturms hat man in Allendorf bewusst verändert. „Hier ist ein Ort der Stille und des Gebets entstanden - mit einer Sitzgelegenheit aus Holz“, erklärt Stefanie Fink. Die Pieta habe man bewusst aus der Nische geholt, um sie besser einsehbar zu machen. Außerdem befindet sich vor dem Glasfenster nun ein Pult, auf dem ein Buch ausliegt mit den Verstorbenen des Ortes. „Unterstützung und Beratung bei den ganzen Veränderungen hatten wir von Pater Abraham von der Abtei Königsmünster aus Meschede“, so Fink.
Vorausgegangen war ein zweijähriger Prozess inklusive Coaching durch Unternehmensberater. „Wir haben nach Corona gemerkt, dass noch weniger Menschen in die Kirche kommen. Zugleich ließ uns das Immobilienkonzept des Erzbistums Paderborn aufhorchen. Auch in Sundern werden wir nicht um Flächenreduzierungen und Umnutzungen herumkommen“, prognostiziert Heutger. Deshalb habe man in den Gremien Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat entschieden, die Kirche zukunftsfähiger zu gestalten. „Wir haben alle Menschen im Dorf angesprochen und gefragt, was ihnen an und in der Kirche wichtig ist und was man will. Dafür haben wir uns viel Zeit genommen und sind auch sehr transparent in der Begleitung dieses Veränderungsprozesses gewesen. Wir möchten die Gemeinde mitnehmen“, unterstreicht Kirchenvorständin Stefanie Fink. „Die Kirche, die Menschen und der Ort haben sich verändert. Dem wollen wir Rechnung tragen!“
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Um zumindest einen Teil der baulichen Veränderungen in der Allendorfer Kirche realisieren zu können, hat man einen Förderantrag beim Erzbistum Paderborn gestellt. Insgesamt 20.000 Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt. Weiteres Geld erhofft man sich durch Veranstaltungen wie dem über die Grenzen Sunderns hinaus bekannten Allendorfer Weihnachtsmarkt.
Die Umgestaltung soll vom 27. bis zum 29. September mit einem großen Festival am Turm gefeiert werden. Am Freitag und Samstag können Besucherinnen und Besucher eine Lichtinstallation des Lichtkünstlers Philipp Geist bewundern. Passend dazu spielt der Balver Organist Maximilian Wolf. Freitags findet die erste Vorstellung um 20 Uhr statt, samstags um 21 Uhr. Ingesamt vier Vorstellungen wird es an beiden Abenden zusammen geben. „Wir haben Platz für rund 300 Menschen, sodass möglichst viele daran teilhaben können“, sagt Cordula Heutger. Tickets zum Preis von 8 Euro pro Person gibt es an der Aral-Tankstelle in Allendorf sowie in den Pfarrbüros in Sundern und Balve. „Für die Eintrittskarten erhält man Verzehrgutscheine, die man draußen an der Kirche gegen Speisen und Getränke eintauschen kann“, versichert Fink.
Der Sonntag wird dann mit einem großen Pfarr- und Erntedankfest begangen. Zahlreiche Allendorfer Vereine haben ihre Unterstützung zugesagt. Als offizieller Veranstalter des Festivals am Turm fungiert der Allendorfer Heimatverein „Fickeltünnes“.