Arnsberg. „Im Wagen vor mir fährt ein alter Schleicher...“ Arnsberger TÜV gibt Tipps, wie man trotzdem cool bleibt. Eine Lösung ist verblüffend simpel.
Stress am Steuer? Wer kennt das nicht: Vor dir schleicht ein „Vollhirsch“ mit 40 km/h über die Landstraße - obwohl doch „100“ erlaubt sind. Was dazu führt, dass man selbst ruckzuck „auf Hundert“ ist, schimpft, flucht - vielleicht sogar riskant überholt... Wenn es dann auch noch um die 30 Grad heiß ist, birgt das viele Gefahren...
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Mit steigenden Temperaturen häufen sich Stresssituationen im Fahrzeug – ein Phänomen, das nicht nur Gemüt und Gesundheit der Fahrenden beeinträchtigt, sondern zudem riskant für alle Verkehrsteilnehmenden ist. Also besser locker bleiben - aber das ist gar nicht so einfach... „Beim Autofahren findet man immer einen Anlass, sich über die Mitmenschen aufzuregen“ meint Tobias Syre. Doch Ärger bringe nichts – außer einer erhöhten Unfallgefahr, so der Leiter der TÜV-Nord-Station in Arnsberg-Bruchhausen weiter. Was Stress beim Fahren auslöst, haben Fachleute seines Arbeitgebers, des „Technischen Überwachungsvereins“, untersucht. Die Ergebnisse sind nicht überraschend: Im täglichen Verkehr sind es oft Situationen wie rechts überholen, Vorfahrt missachten oder „Verschlafen“ grüner Ampeln durch Vorderleute, die die Gemüter erhitzen. Hinzu komme aggressives Fahrverhalten wie Drängeln und riskante Überholmanöver. Kommen dichter Verkehr, Zeitdruck und besagte Sommerhitze zusammen, können schon kleinste Frustrationen teils heftige Wutanfälle auslösen
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„Ein erstes Anzeichen sind feindselige Gedanken gegenüber anderen Verkehrsteilnehmenden“, sagt der örtliche Stationsleiter. „Ertappt“ - recht hat der Mann, müssen wir uns eingestehen, oder? Kurzfristig aggressives Verhalten ist wohl fast jedem Autofahrenden nicht fremd. Ein echtes Problem entsteht, falls Wut dauerhaft den Fahrstil prägt. Das kann schnell der Fall sein: „Die spezielle Situation im Fahrzeug, in dem man sich zwar mitten in der Öffentlichkeit, aber zugleich in einem privaten Schutzraum bewegt, begünstigt das Ausleben von Aggression“, erklärt Tobias Syre - und liefert prompt Tipps für mehr Gelassenheit am Steuer:
Einfach mal „tief durchatmen“
Um Stressfaktoren im Straßenverkehr zu begegnen, ist ein erster wichtiger Schritt die Selbstbeobachtung. „Indem man das eigene Verhalten bewusst reflektiert, lassen sich überzogene Reaktionen erkennen und abmildern“, führt Syre dazu aus. In schwierigen Situationen - z.B. im Stau oder bei Konflikten mit aggressiven Fahrerinnen oder Fahrern - helfe es zudem, tief durchzuatmen und sich bewusst zu machen, dass man auf diese externen Faktoren keinen direkten Einfluss hat. Und ein weiterer Schlüssel, um Anspannungen im Straßenverkehr zu reduzieren, sei eine gute Vorbereitung: Verlassen des Hauses mit ausreichendem Zeitpuffer, Meiden von Stoßzeiten sowie Informieren über die aktuelle Verkehrslage vor Fahrtantritt - einfach, aber effektiv!
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Ganz wichtig beim Weg in den Urlaub: Bei längeren Strecken bieten sich regelmäßige Pausen an, um zu entspannen und die Fahrt angenehmer zu gestalten. „Ein Spaziergang im Grünen dämpft messbar körperliche Stressreaktionen. Schon 20 bis 30 Minuten genügen, damit der Kortisonspiegel sinkt“, erklärt der TÜV dazu. Stehst Du im Stau, heben Musik oder Hörbücher die Stimmung - Mitsingen zur Radiomusik kann helfen, Stress abzubauen und die Fahrt zu genießen. Und gegen ein bisschen Adrenalin ist nichts einzuwenden, oder? „Es ist völlig normal, sich hin und wieder im Straßenverkehr aufzuregen, aber wichtig ist, dass wir dem Ärger nicht das Steuer überlassen“, meint Tobias Syre - und ergänzt abschließend: „Wenden wir diese einfachen Tricks bei unseren täglichen Fahrten an, verbessern wir die Verkehrssicherheit und leben außerdem gesünder.“