Arnsberg/Sundern. Saison 2024 für Selbstpflücker in Arnsberg und Sundern vorzeitig beendet. Wo die Gründe dafür liegen - und warum ein Preisvergleich lohnt.

Heiß begehrt sind sie - doch dieses Jahr gab es viel zu wenig davon: Die niedrigste Erdbeerernte in Nordrhein-Westfalen seit zehn Jahren melden heimische Anbieter. Auch in Arnsberg und Sundern ist die Saison bereits seit einiger Zeit beendet - Selbstpflücker schauen in die Röhre, die Verkaufsbüdchen am Straßenrand sind „dicht“.

„Es waren viel zu wenig Früchte da“, zieht Antonius Alteköster enttäuscht Bilanz. Der Landwirt aus Möhnesee-Körbecke ist in Arnsberg ein alter Bekannter, wenn es um die schmackhaften roten Früchtchen geht: Tagesfrische Erdbeeren - gepflückt oder zum selber Pflücken - bietet er an fünf Verkaufsstandorten in der Region - darunter auch in Arnsberg-Rumbeck (an der Landesstraße 735 Richtung Oeventrop) und -Bruchausen - an. Doch wer dort jetzt noch auf frische Früchte hofft, wird enttäuscht. „Wir haben schon seit dem 22. Juli geschlossen - ausverkauft“, so Alteköster. Engpässe gab es zuvor bereits - an der L735 wurde der Verkauf zwei Wochen lang unterbrochen, danach war dann für einige Tage wieder geöffnet. „Ich hatte schon Angst, die Kunden wären sauer“, meint der Landwirt. Weit gefehlt: „Ruckzuck“ waren wieder reichlich Interessenten am Start. Wohl auch, weil der Körbecker die Preise nur „ein kleines bisschen“ angehoben hat... Doch warum dieser heftige Engpass?

A
A © ZB | Patrick Pleul

„Weniger Anbaufläche, feuchtes Frühjahr“, heißt es von Seiten der Landwirtschaftskammer NRW, die zunächst über „eine vielversprechend gestartete Saison der Freiland-Früchte“ berichtete. Doch dann kam anhaltender Niederschlag, der die Ernte buchstäblich „absaufen“ ließ. „Wie auf einem Reisfeld“, sagt Antonius Alteköster mit Blick auf seine Erdbeer-Anbauflächen, die teils unter Wasser standen. Wollte er ursprünglich einen Teil der Pflanzen für die Ernte 2025 stehen lassen, habe er inzwischen längst neue gepflanzt... Kurios: Während seine Pflücker aus Rumänien in den Vorjahren stets die Heimreise antraten, obwohl noch Früchte auf den Feldern standen, war es dieses Jahr umgekehrt: Die Arbeit war jäh beendet - weil es nichts mehr zu pflücken gab.
Auch auf dem Erdbeerfeld nahe Sundern-Endorf ist bereits Schluss: „Die Erdbeerernte 2024 ist beendet. Wir bedanken uns bei unseren Kunden recht herzlich und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr“, teilen die Betreiber Marianne und Franz Fabry auf ihrer Internet-Homepage mit.

Auch interessant

26 Prozent weniger als im Vorjahr

Daten des Statistischen Landesamts belegen die „Beeren-Flaute“: Mit 26.144 Tonnen sei 2024 die geringste Erdbeerernte innerhalb der vergangenen zehn Jahre zu verzeichnen, teilt „IT NRW“ mit. 13.621 Tonnen wurden im Freiland geerntet, das sind 26 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Beeren unter Schutzabdeckungen habe es hingegen ein Plus von fast 27 Prozent gegeben! Also Gewächshäuser bauen? Für Antonius Alteköster (noch) keine Option: Mit dem Wetter müsse man leben, meint er - und hofft auf eine trockenere Saison 2025.

Das Gewächshaus-Plus ist aber wohl der Hauptgrund, warum es überhaupt noch Erdbeeren zu kaufen gibt - auch in Arnsberg und Sundern lohnt sich der Gang zum Supermarkt oder auf den Wochenmarkt. Allerdings gibt es teils deutliche Preisunterschiede - Vergleichen lohnt also ebenfalls. Wir haben einen Selbstversuch gemacht - und sind bei Edeka Biggermann an der Teutenburg im Stadtteil Arnsberg fündig geworden: Dort gibt es auch zu Beginn dieser Woche noch reichlich frische Erdbeeren. Teurer als im Vorjahr sind die Früchte allerdings schon: Das Landesstatistikamt erhebt zwar keine differenzierten Verbraucherpreise von Erdbeeren. In einer Sammelkategorie mit „Himbeeren, Stachelbeeren und Ähnliches“ ist der Preis im Vergleich zum Sommer des Vorjahres aber um mehr als elf Prozent gestiegen.

Auch interessant

Ernteausfälle und Preisanstieg ziehen zudem Teuerungen bei Konfitüre und Konserven nach sich; auch, weil nicht nur frische Früchte aus Deutschland „knapp wie nie“ sind, sondern aus Importländern wie Polen, Spanien, Griechenland oder Serbien ebenfalls weniger „Nachschub“ kommt. . Gleichzeitig steigen Produktionskosten an. „Trauriger Trend“: In NRW und ganz Deutschland habe der heimische Anbau von Erdbeeren seit Jahren abgenommen, so die Landwirtschaftskammer. Der Aufwand, die Früchte anzubauen, sei hoch und preisintensiv. Das habe die Markt- und Wettbewerbssituation erschwert. Importierte Erdbeeren seien oft günstiger, weshalb nur noch die Hälfte der Früchte aus Deutschland kommen...