Hochsauerlandkreis/Arnsberg. Vor allem Taschen- und Ladendiebstahl haben Hochkonjunktur - auch bei uns. Warum das so ist - und wie die Polizei damit umgeht.

Diese Zahl lassen aufhorchen: Diebe stahlen im vergangenen Jahr laut einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro. Und laut polizeilicher Kriminalstatistik stiegen Ladendiebstähle um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669). Bundesweit, zugegeben - doch im Hochsauerlandkreis wird ebenfalls mehr „geklaut“ - und das in vielen Bereichen.

Wie eine Anfrage bei der Kreispolizeibehörde (KPB) des HSK zeigt, sind die Fallzahlen auffällig, hier einige Beispiele: Taschendiebstahl plus 33,33 Prozent; Ladendiebstahl plus 37,72 Prozent; Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Werkstatt- und Lagerräumen plus 20,16 Prozent; Diebstahl in/aus Kiosken, Warenhäusern, Verkaufsräumen, Selbstbedienungsläden, Schaufenstern, Schaukästen plus 28,66 Prozent. Detaillierte Fallzahlen können unserer Grafik entnommen werden.

Auch das Delikt Wohnungseinbruchdiebstahl ist auf dem Vormarsch - ein Anstieg von 36,36 Prozent steht hier zu Buche - obwohl Einbrecher ja erst im Herbst/Winter „Hochkonjunktur“ haben. „Wir sind besonders in der dunklen Jahreszeit sehr aufmerksam und führen auch Schwerpunkteinsätze durch. Das heißt, dass wir zum Beispiel intensiv in Wohn-/ Gewerbegebieten präsent sind“, blickt Polizeisprecherin Jana Schäfer bereits voraus - und warnt Diebe außerdem vor den Folgen: „Alle Wohnungseinbrüche - auch Versuche - werden kriminalpolizeilich aufgenommen. Unter anderem durch intensive Spurenauswertungen kommt es immer wieder zu Tataufklärungen.“ Folgende Gegenmaßnahmen sind im Hochsauerland geplant: Ein Aktionswochenende „Riegel vor!“ im Oktober, Präventionsstreifen mit Bezirksdienstbeamten (Einbruchschutz - aber auch Schutz vor Taschendiebstahl), vorbeugende Vorträge speziell für Senioren sowie Einbruchschutzberatung in der Beratungsstelle oder direkt in der Immobilie.

Einzelhandel klagt akut am stärksten

Akut beklagen vor allem Einzelhändler rasant steigende „Klauerei“. Laut einer Studie gibt es dafür gleich mehrere Gründe: Durch Preissteigerungen bei vielen Produkten seien einige Menschen in finanzielle Nöte geraten - „und haben häufiger geklaut“. Als weiteres Problem gilt der Fachkräftemangel im Einzelhandel. In vielen Geschäften sei heute weniger Personal im Einsatz, heißt es. Dadurch haben Diebe leichteres Spiel, denn: Personal verhindere durch Präsenz indirekt Diebstähle. Was tun? „Beim Ladendiebstahl im HSK tragen zur Aufklärung vor allem das Personal oder Ladendetektive bei. Auch technische Überwachung, zum Beispiel durch Kameras kann unterstützen“, so die KPB. Also ist doch das Personal gefordert - mehr Verkäufer anstellen...?

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Im Bereich Einkaufen eng verknüpft mit dem Delikt „Ladendiebstahl“ ist der Taschendiebstahl. Wie nimmt die örtliche Polizei dazu Stellung? Sehr häufig seien Seniorinnen und Senioren betroffen, die bei ihren Einkäufen - in einem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit - leicht zum Opfern werden können. Einfach, aber wirksam ist die Ausgabe von Postern zum Thema „Taschendiebstahl“ an Discounter - über die Bezirksdienstler werden diese verteilt. Vorträge, Infostände und Telefonaktionen zum Thema Taschendiebstahl runden die Prävention auf diesem Feld ab - außerdem hilft eine Broschüre des Landeskriminalamtes zum Download.