Hochsauerlandkreis. Debatte um Windkraft und Tourismus im Ort: Die IHK Arnsberg betont die Wichtigkeit der Standortwahl für Landschaftsschutz und Wirtschaftlichkeit.
In den Gesprächen mit den Bewohnern Altenhellefelds spielt die Furcht vor einem Rückgang des Tourismus im Ort eine große Rolle. „Wir sind ein staatlich anerkannter Erholungsort“, erklärt Willi Vogt. Außerdem sei das „Alte Testament“ als Wanderparadies über die Grenzen der Region hinaus bekannt und ziehe Übernachtungsgäste und Tagesbesucher an. Dass es Einbußen für den Tourismus in Altenhellefeld gebe, sollten die vier Windräder aufgebaut werden, glaubt Altenhellefelds Ortsvorsteher Udo Hoffmann hingegen nicht. Dafür seien zu viele schöne, alternative Wanderrouten im Ort und rundherum im „Alten Testament“ vorhanden.
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Die IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland hatte zu dieser Thematik 2022 eine Windkraft-Akzeptanzstudie erstellen lassen. Beauftragt wurde das Centouris-Institut der Universität Passau. Dieses hatte 1000 potenzielle Übernachtungsgäste und Tagesausflügler aus dem sogenannten Quellmarkt NRW befragt. 80 Prozent der Befragten reagierten vor zwei Jahren bei dieser Umfrage der Windkraft gegenüber aufgeschlossen. Im Umkehrschluss gaben knapp 20 Prozent an, dass es für sie ein Ausschlusskriterium sein könnte für die Wahl des Urlaubsortes, wenn sich dort Windräder befinden würden.
Thomas Frye von der IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland erklärt: „Manche Betriebe sind mehr und dafür andere weniger von solchen Windkraftansiedlungen betroffen. Wir wissen, dass solche Komponenten auch Einfluss auf die Kriterien der Regionalplanänderung haben.“ Beim öffentlichen einsehbaren Umweltbericht für Altenhellefeld werden die Umweltauswirkungen auf den Erholungsort mit hoher Intensität gekennzeichnet. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass man seitens der Bezirksregierung tatsächlich einen Rückgang der Tourismuszahlen im Ort befürchtet. Ob dies allerdings das Ende der Windradplanungen in Altenhellefeld bedeutet, ist nicht seriös zu beantworten.
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Grundsätzlich sei die Akzeptanz für Windkraft im Sauerland bei vielen Befragten hoch, sagt die IHK. Allerdings bestehe der Wunsch nach Konzentrationszonen, um eben nicht die gesamte Region mit vielen einzelnen Windenergieanlagen zu überziehen, betont IHK-Geschäftsbereichsleiter Thomas Frye. „Die Interessen von Windkraft und Tourismus sind vereinbar, wenn bei der Standortwahl nach dem Prinzip des geringsten Eingriffs in den Landschaftsraum verfahren wird“, erläutert Frye. Intakte Waldflächen, allen voran die Laub- und Mischwälder, sollten windkraftfrei bleiben. Stattdessen gelte es, dem Windkraft-Ausbau auf Freiflächen in der offenen Landschaft, auf unbewaldeten Höhenzügen und eben auf den Wald-Schadensflächen im wahrsten Sinne des Wortes Raum zu geben.