Arnsberg/Sundern. Straßen NRW hat Vorzugsvariante für Radweg von Müschede nach Hachen im Blick. Noch aber fehlt das Baurecht und somit ein konkreter Zeitplan.

Der Landesbetrieb Straßen NRW dementiert die Aussagen eines Fernsehbeitrags der Lokalzeit Südwestfalen, nach denen er von den alten Planungen eines Radweges entlang der B229 zwischen Müschede und Hüsten durch das Röhrtal Abstand genommen habe. „Im Gegenteil. Vielmehr wurde eine vertiefte Variantenuntersuchung von insgesamt acht Varianten vorgenommen“, teilt Sprecherin Christiane Knippschild auf Nachfrage mit. Eine konkrete Umsetzungsperspektive kann aber auch sie nicht eröffnen.

Die Varianten seien unter den Aspekten Verkehrssicherheit, Entwässerung, Grunderwerb, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit abgewägt worden. Berücksichtigt worden seien zudem auch der vorhandene Baugrund, Grundwasserstände und die Tiefenlage der vorhandenen Ferngasleitung. „Auch die Nutzung der bereits vorhandenen Wegeverbindung, östlich der Bahn über das Radverkehrsnetz NRW, ist mit in die Untersuchung der Varianten eingeflossen“, teilt der Landesbetrieb mit.

1,1 Kilometer sind realisiert

Der bisherige Planungsverlauf sah wie folgt aus: Das ursprüngliche Projekt Radweg B 229 Müschede-Hachen umfasste die Radwegeverbindung von der Ortsdurchfahrt Müschede bis zur Ortsdurchfahrt Hachen. Ein erster Teilabschnitt konnte 2010 im Zusammenhang mit der Erneuerung der Ortsdurchfahrt Hachen bereits realisiert werden. Durch die Umgestaltung der Fahrbahn der B229 konnte somit außerorts auf rund 1,1 Kilometer Länge ein straßenbegleitender Radweg zwischen Hachen und Reigern realisiert werden, der im Bereich von Reigern an das Radverkehrsnetz NRW angebunden ist.

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Für den weiteren Verlauf wurden dann zwei Varianten der Radwegeführung näher betrachtet: Zum einen ein Radweg entlang der B229, zum anderen ein Radweg entlang der Bahntrasse der Röhrtalbahn. Die Bearbeitung der Planung wurde in den darauffolgenden Jahren auch durch die öffentlich geführte Diskussion über die mögliche Nutzung der Röhrtalbahntrasse und durch Personalknappheit immer wieder unterbrochen.

Gutachten, Gasfernleitung, Gespräche

„Im Zuge der vor einiger Zeit begonnen weiteren Planungen wurden diverse fachliche Fragen aufgeworfen, die aktuell in der Bearbeitung sind und noch zu keinem abschließenden Ergebnis geführt haben“, so Knippschild. Im September 2023 sei mit den Ergebnissen aus Baugrundgutachten, Flächenverfügbarkeit und genauer Kenntnis der Tiefenlage der Hauptgasfernleitung ein Abstimmungsgespräch mit der Stadt Arnsberg über die weitere Vorgehensweise geführt worden. Das Ergebnis: Eine erneute Variantenuntersuchung sollte durchgeführt werden.

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Im WDR-Bericht wird unterstellt, dass Straßen NRW im Rahmen der Planung den Städten Arnsberg und Sundern Vorgaben für wohl auch getätigte Grundstückskäufe gemacht habe, die nun möglicherweise in einer neuen Planung nicht mehr nötig wären. Der Landesbetrieb verweist jetzt darauf, dass er als Baulastträger die Varianten der Radwegtrasse geplant und die Stadt Arnsberg in seine Überlegungen für einen Radweg eingebunden habe. „Zu diesem Zweck wurden zwei vereinfachte Planunterlagen zum möglichen Grunderwerb übersandt“, so Knippschild.

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Für die Streckenführung entlang der Bahntrasse hat die Stadt Arnsberg ihre Unterstützung beim Erwerb für den Bau fehlender Grundstücke angeboten. So seien über mehrere Jahre hinweg Grundstücksverhandlungen in Teilbereichen erfolgreich zum Abschluss gebracht und die Planung des Radweges durch die Stadt Arnsberg überarbeitet worden. „Diese Erwerbsflächen sind grundsätzlich für beide Varianten nutzbar. Derzeit sind wir in der Phase des Projektes, in der wir noch nicht das durchgängige Baurecht erworben haben“, teilt der Landesbetrieb mit.

Aus den acht Varianten hat sich offenbar eine Vorzugsvariante herauskristallisiert. Diese habe der Landesbetrieb bereits den betroffenen Grundstückseigentümern vorgestellt. „Es werden Gespräche mit den Grundstückseigentümern folgen mit dem Ziel, durchgängig Baurecht für den Radweg zu schaffen“, sagt Knippschild.

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Christoph Bispinck vom ADFC Arnsberg befürchtet, so äußert er im TV-Beitrag, „dass die Realisierung des Radweges nun in weite Ferne rückt“. Richtig entkräften kann das der Landesbetrieb nun nicht. Bei der Frage nach der Zeitschiene für die Umsetzung, verweist man darauf, dass für die Realisierung des Radweges das Baurecht vorliegen muss. Das heißt: Alle Genehmigungen sind eingeholt und alle Grundstücksflächen sind erworben. Zudem müsse die Vereinbarkeit mit den Schutzgebieten unter Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde, Höheren Naturschutzbehörde, Unteren Wasserbehörde und den Naturschutzvereinigungen sichergestellt sein. „Und letztlich müssen die erforderlichen Haushaltsmittel für diesen Radweg zur Verfügung stehen“, sagt Knippschild, „ein exakter Zeitraum für die Bauausführung kann seriös entsprechend nicht benannt werden.“ Allen Beteiligten sei aber bewusst, dass es sich um eine wichtige Radwegeverbindung handelt. Straßen NRW arbeite gemeinsam mit den Städten Arnsberg, Sundern und dem Radverkehrsbeauftragten des HSK „stringent an der Verbesserung der vorhandenen Radwegeverbindung Müschede-Reigern“.