Sundern-Allendorf. Titularstadt steht ab Samstag drei Tage lang Kopf: Was es mit dem Stöhnen auf sich hat, und warum das Grußwort der Majestäten speziell ist.

„Uh“ und „Ah“: Bald stöhnen sie wieder, die Allendorfer. „Uh“ und „Ah“? Nun, die Schützen aus der Titularstadt reagieren auf die „strengen“ Kommandos ihres Hauptmanns gerne mal mit einem Stöhnen („Uh“); und wenn Werner Müskens „Rührt Euch“ befiehlt, wird das mit einem Seufzer der Erleichterung („Ah“) aufgenommen. Am Wochenende ist es wieder so weit – St. Franziskus feiert.

Weiteres „Original“ aus Sunderns tiefem Südwesten ist ein spezieller Tanz: „Mondscheinwalzer, welch ein Traum - keiner hält sich mehr im Zaum“ dichtet das scheidende Königspaar, Niklas Rohr und Rabea Hoffmann, dessen komplettes Grußwort übrigens als Reim rüberkommt - sehr cool... „Cool“ ist auch der Brauch, das Königspaar nach Mitternacht - mit Musik und begleitet von allen Schützenbrüdern - zum Marktplatz „abzuschleppen“, wo dann eben dieser traditionelle Mondscheinwalzer den Abend beendet. Ein Tanz, den du erstmal können musst: „Der König machte seine Sache gut - lernte Walzer mit viel Demut“, reimt der scheidende Regent im Grußwort.

Die Karawane zieht in die Halle - der König hat Durst: Einen tiefen Schluck nimmt der bald scheidende Regent Niklas Rohr nach seinem erfolgreichen „Abschuss“ vergangenes Jahr.
Die Karawane zieht in die Halle - der König hat Durst: Einen tiefen Schluck nimmt der bald scheidende Regent Niklas Rohr nach seinem erfolgreichen „Abschuss“ vergangenes Jahr. © Eric Claßen | Eric Claßen

Samstag - 16.35 Uhr: „Jetzt gehts los“

Doch drehen wir die Zeiger zunächst mal auf Anfang - Samstag, 27. Juli 2024: Die Schützenmesse - wie bereits vergangenes Jahr um 17 Uhr - läutet das Hochfest ein. Alle Schützenbrüder treffen sich schon um 16.35 Uhr zum Antreten am Marktplatz. Nach dem Kirchgang folgen Kranzniederlegung am Ehrenmal und Aufsetzen des Vogels - bevor ein erster Höhepunkt ins Haus, oder besser - „in die Halle“ - steht: Ehrung der Jubilare. Im Fokus dabei die Königspaare aus den Jahren 1974, 1984 und 1999: Vor 50 Jahren waren Eckhard Barkow und Christa Specht, vor 40 Jahren Alois und Annemarie Kellermann und vor 25 Jahren Johannes Dieter und Stefanie Merten Königspaar in Allendorf.

Auch interessant

Für langjährige Mitgliedschaft in der Bruderschaft wird ab einer Dauer von 40 Jahren geehrt - zu den diesjährigen Jubilaren gehören vier echte Veteranen: 80 Jahre hält Anton Voss St. Franziskus die Treue, jeweils 75 Jahre sind Heinrich Klute, Gerhard Margorsch und Gerhard Lehnert dabei. Nach den Ehrungen feiern die Allendorfer - mit Konzert und Tanz - bis tief in die Nacht.

Sonntag - Wecken bereits am frühen Morgen

In den frühen Morgenstunden des 28. Juli ertönt der Weckruf des Musikvereins (MV) Allendorf, dessen Aktive verdienten Mitgliedern und Jubilaren sowie Teilen des geschäftsführenden Vorstands ein Ständchen bringen. Antreten zum großen Festzug heißt es am Sonntagnachmittag um 14.15 Uhr. Unter Führung von Hauptmann Werner Müskens geht es zum amtierenden Königspaar, dann werden Niklas Rohr und Rabea Hoffmann samt Hofstaat durch die Straßen von Allendorf zur Schützenhalle begleitet. Das Trio der Musikvereine Beckum, Hagen und Allendorf spielt im Festzug auf. Königs- und Kindertanz eröffnen die „Feierei“ in der Halle. Nach Mitternacht wird dann das Königspaar zum Mondscheinwalzer auf den Marktplatz entführt.

„Ab zur Vogelstange“ am Montag

Antreten (8.30 Uhr) und Marsch zur Vogelstange leiten den 29. Juli ein. Kurzes Gebet; dann wird oberhalb der Halle zuerst der neue Geck, Nachfolger von Björn Merten, gesucht. Zahlreiche Bewerber aus Reihen der Jungschützen gab es in den vergangenen Jahren, was zu hohem Munitionsverbrauch führte. Nach dem Geckschießen wird der Nachfolger von König Niklas „ausgeschossen“. Ist der Vogel „unten“, geht es den kurzen Weg bergab zurück in die Halle, wo Proklamation des neuen Königs und anschließend der Frühschoppen auf dem Programm stehen. 

Sein Nachfolger wird am kommenden Montag zuerst gesucht: Allendorfs Geck Björn Merten.
Sein Nachfolger wird am kommenden Montag zuerst gesucht: Allendorfs Geck Björn Merten. © WP | Heiko Schwenner

Nachmittags ertönt um 16.45 Uhr der Befehl „Antreten am Marktplatz!“ („Uh“). Zu den Klängen von Musikverein Beckum und Tambourcorps Rönkhausen präsentiert sich der neue König mit Königin und Hofstaat dem Schützenvolk - und wird im Festzug zur Schützenhalle geleitet. Königs- und Kindertanz samt Festball schließen sich - wie am Sonntag - nahtlos an den Festzug an.

Auch interessant

Das Schützenfest endet am Montag - nach einer zünftigen Feier bis in die frühen Morgenstunden - wiederum am Marktplatz, mit dem Mondscheinwalzer der „Neuen“. Um beim Reimen zu bleiben: „Ab gehts zum Markt mit alle Mann - wohl dem, der dort nen Walzer kann...“