Neheim. Ein prominentes Gebäude im Erscheinungsbild der Einkaufsstadt Neheim wechselt den Besitzer. Das sind die Hintergründe.

In den vergangenen Tagen erhielten die Mieter mehrerer Immobilien am Neheimer Markt die Mitteilung, dass sie ihre Miete künftig auf ein neues Konto zu überweisen haben. Das Arnsberger Immobilien-Unternehmen ANH teilte mit, dass mehrere Gebäude am Marktplatz den Besitzer gewechselt haben. Unter den Mietern und im Handel der Stadt sorgte diese Nachricht für Unruhe und auch Gerüchte. Unsere Redaktion fragte bei ANH nach den Hintergründen.

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Das Unternehmen bestätigt dabei den Verkauf von drei Objekten. Die Marktpassage (Neheimer Markt 2), das alte Haus Risse (Neheimer Markt 2a) und das Haus Burgstraße 6 wurden durch die ANH Hausbesitz GmbH & Co. Kommanditgesellschaft an die HIH Invest Real Estate GmbH mit Sitz in Hamburg veräußert. Auch die Hausverwaltung wechselt, weil seitens der Erwerberin die „Goldbeck Property Services GmbH“ mit der Immobilienverwaltung beauftragt wurde. „Der Verkauf war ein ganz normales Geschäft eines professionellen Immobilienentwicklers“, betont Jürgen Känzler, Leitung Bau- & Objektmanagement bei ANH, auf Nachfrage dieser Zeitung. Er stellt klar: „Eine Nutzungsänderung oder Veränderung für die Bestandsmieter ist mit dem Verkauf nicht verbunden“.

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Bis vor kurzem hatte die ANH Hausbesitz GmbH & Co. Kommanditgesellschaft die Immobilien auch selbst genutzt und am Neheimer Markt ihren Hauptsitz gehabt. Seit längerer Zeit aber war schon klar, dass ANH hier ausziehen würde, weil das Unternehmen Ende 2022 die Villa Wesco vom damals bereits in Turbulenzen geratenen und inzwischen insolventen Unternehmen Wesco in Hüsten gekauft hat. Das nun unter dem Namen „Neo 211“ laufenden Objekt an der Bahnhofstraße 211 gegenüber dem Bahnhof Neheim-Hüsten war aufwändig saniert und Ende März 2024 bezogen worden.

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„Wir wollen unsere Büroflächen neu aufstellen“, erklärte ANH-Geschäftsführer Andreas Bremke damals, „der Neheimer Markt ist zwar ein schöner Platz, doch sind wir zu groß geworden und haben dort keine Erweiterungsmöglichkeiten.“ Das war an der ehemaligen Villa Wesco mit ihren 350 Quadratmetern Nutzfläche anders: Diese war schon Wohnhaus der Wesco-Gründerfamilie Westermann, zuletzt Ausstellungs- und Eventhaus und zwischenzeitlich in den 50er-Jahren sogar Sitz eines Arbeitsamtes gewesen, aber immer wieder auch ein Bürohaus. „Es ist ein wunderbares Gebäude“, schwärmte Andreas Bremke. ANH galt als der passende Käufer aufgrund seiner lokalen Verbundenheit und seiner an vielen anderen Stellen der Stadt bewiesenen denkmalpflegerischen Kompetenz.

Vorbildlich handelte auch die Bremke-Immobilienfirma „ANH“ unter anderem beim 125 Jahre alten, stuckverzierten Objekt „Hauptstraße 14“ (heute: „Zebra21“). Hier wurde beim Umbau die alte Frontfassade erhalten. Ein städtebauliches Engagement, das seine Nachahmer fand: Unter anderem beim Kress-Neubau in Neheim, bei dem die alte Fassade erhalten blieb, und zuletzt auch bei der historischen Wiederherstellung des „neuen“ Rottler-Gebäudes.