Sundern. Seit Wochen haben sich Ratten in Sunderns Innenstadt ausgebreitet. Die Stadt setzt auf Schädlingsbekämpfer und Unterstützung durch Bürger.
Wenn Sascha Smits in diesen Tagen im Garten oder auf der Terrasse sitzt, um sich zu erholen, ist der Entspannungsfaktor meist sehr schnell vorbei. „Man muss regelrecht aufpassen, dass einem keine Ratten über die Füße laufen. Selbst am hellichten Tage kann man sie entdecken. Wenn es in den Büschen raschelt, weiß man meistens, dass wieder Ratten unterwegs sind.“ Er habe sogar beobachtet, wie Ratten sich am Vogelfutter bedienen.
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Smits wohnt im Bäumkesweg und leidet seit Wochen unter einer Rattenplage. „Vor fünf, sechs Wochen hat es angefangen.“ Anfangs dachte er, dass nur er davon betroffen wäre. Doch nach Gesprächen mit Nachbarn sei schnell deutlich geworden, dass die Ratten sich im gesamten Gebiet aufhalten. Der Stadt Sundern ist das Problem bekannt, wie Stadtsprecherin Alicia Sommer bestätigt. „In der Innenstadt Sunderns wurden vermehrt Ratten gesichtet. Grund hierfür ist zumeist eine falsche Müllentsorgung sowie frei herumliegender Müll und Essensreste. Das Ordnungsamt ist im Einsatz und bittet gleichzeitig alle Bürger um Unterstützung, um die Vermehrung der Ratten möglichst einzudämmen“, so Sommer.
Stephan Urny, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, weist auf mögliche Gründe für die Rattenplage hin. „Ratten werden durch Essensreste angelockt, die über die Toilette entsorgt werden. Sie verbreiten sich über das Kanalisationsnetz. Durch offene Müllbehälter, unverschlossene gelbe Säcke im Außenbereich, Komposthaufen mit Küchenabfällen und auch unbeaufsichtigte Haustierfutterschalen werden Ratten angelockt - ebenso durch das Füttern von Enten und Fischen an der Röhr oder anderen Bachläufen. Daher ist die Fütterung auch verboten. Verbotsschilder an der Röhr im Innenstadtbereich machen darauf aufmerksam.“ Entlang der Röhr komme es auch immer wieder vor, dass Essensreste absichtlich oder versehentlich im Wasser landen und somit Ratten anziehen.
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Die Stadt Sundern setzt aus diesem Grund professionelle Schädlingsbekämpfer ein. Ratten seien äußerst clever und würden schnell aus den Verhaltensweisen ihrer Artgenossen lernen. Sascha Smits hatte zuletzt beobachtet, wie Mitarbeiter einer Firma in der Kanalisation auf Rattenjagd gegangen seien. Selbst beispielsweise mit Gift tätig zu werden, davon rät die Stadt den Anwohnern ab. „Vorsicht bei Giftködern. Diese enthalten blutgerinnungshemmende Wirkstoffe. Schon Hautkontakt kann Auswirkungen auf die Blutgerinnung haben. Wir raten davon ab, diese zu benutzen. Unsachgemäß ausgelegte Köder können spielende Kinder, Haus- und Wildtiere gefährden“, warnt Alicia Sommer.
Der Sunderner Sascha Smits ist mit dem Versuch, klassische Holzfallen einzusetzen, gescheitert. „Die funktionieren leider nicht. Die Ratten sind einfach zu clever“ Nach Recherche im Internet habe er tunnelartige Rattenfallen besorgt. Bei dieser Rattenschlagfalle werden die Ratten in einen Tunnel gelockt und einmal dort drin dann erschlagen. „Erdnussbutter funktioniert sehr gut als Lockmittel. Darauf stehen sie scheinbar total“, so Smits. Fast jeden zweiten Tag schaltet er mit dieser Methode Ratten aus.
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Deutlich sanftere Abschreckungsvarianten empfiehlt die Stadt. „Ratten sind geruchsempfindlich. Mit Nelkenöl und Essigessenz getränkte Lappen können helfen, Ratten zu vergrämen. Auch benutztes Katzenstreu im Stoffbeutel soll sich als wirksam erweisen. Stark riechende Kräuter wie Kamille oder Minze können auch helfen“, sagt Sprecherin Sommer.