Arnsberg. Mit Kreativität und Engagement: Arnsbergerin bereitet sich auf die Meisterschule vor, nachdem sie ihre Ausbildung super abschloss.
Marie Leygraaf ist jetzt Gesellin, eine heitere dazu, denn die 18-Jährige absolvierte an der Maler- und Lackierer-Innung Arnsberg den theoretischen Teil ihrer Ausbildung und lieferte das beste Prüfungsergebnis von allen. „Das hat mich sehr gefreut“, sagt sie bescheiden. Marie ist 18 Jahre alt und sehr zielstrebig. Das Handwerk hat sie schon immer fasziniert. „Mit meinem Vater durfte ich früher manchmal mit auf die Baustelle“, verrät sie.
Die Firma Leygraaf ist ein bekannter Meisterbetrieb für Maurer- und Fliesenarbeiten in Arnsberg. Dort hat sie allerdings nicht gelernt. „Ich habe nach der Fachoberschulreife eine Initiativbewerbung an Lahme geschickt, denn ich wollte unbedingt Maler- und Lackiererin werden.“ Das sei gar nicht so ungewöhnlich, meint ihr Lehrherr Matthias Lahme. „Wir haben in unserem Betrieb sogar eine Meisterin beschäftigt“, sagt er. Dazu kommen vier männliche Gesellen und natürlich der Chef selbst, der ebenfalls den Meisterbrief in der Tasche hat.
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Der Maler- und Lackiererberuf sei längst keine Männerdomäne mehr, meint Lahme. „Zumal die filigranen und vor allem kreativen Tätigkeiten von Frauen sehr gut ausgeführt werden“, weiß er und spricht aus langjähriger Erfahrung. Aus diesem Grund hat er Marie auch gerne einen Ausbildungsplatz in seiner Firma zur Verfügung gestellt. „Nach dem Vorstellungsgespräch kam ich für einen Tag zum Probearbeiten“, erinnert sich Marie. „Das war klasse.“ Daraufhin wurde ein Ausbildungsvertrag aufgesetzt und schon ging es los. „Unsere Arbeitszeiten sind werktags von 7.30 bis 16 Uhr. Das passt mir ganz gut“, sagt Marie, die morgens gut aus den Federn kommt. Nach Feierabend trifft man sie oftmals auf dem Golfplatz. Dort spielt sie meist auf dem Neun-Loch-Feld mit ihrem Freund oder mit ihrem Vater. „Das entspannt mich“, sagt sie.
„Das Ansehen für diesen Beruf ist in den vergangenen Jahren gestiegen.“
Zur Arbeit geht sie sehr gerne. „Ich liebe es, etwas mit meinen Händen zu schaffen“, sagt sie. Ein Bürojob wäre nichts für die Arnsbergerin. Irgendwann wird sie vielleicht den elterlichen Betrieb übernehmen. Jetzt bleibt sie noch bis September bei Lahme beschäftigt und geht dann auf die Meisterschule. „Danach möchte ich natürlich zurückkommen“, sagt sie mit einem forschen Seitenblick auf den Chef. Das Arbeitsklima sei super. „Ein tolles Team.“ Matthias Lahme würde sich freuen, wenn er Marie in gut einem Jahr wieder beschäftigen dürfte - dann natürlich als Maler- und Lackierer-Meisterin. Das sei zwar etwas teurer, aber lohne sich auf jeden Fall. „Der gute Ruf verpflichtet“, sagt der Malermeister augenzwinkernd. Er würde sich freuen, wenn mehr junge Leute sich für das Handwerk begeistern könnten. „Viele haben Angst vor dem Knochenjob“, meint er. In diesem Jahr hat er noch keinen neuen Azubi gefunden. Aber auch Gesellen und Gesellinnen dürfen sich gerne bei Lahme bewerben. Die Auftragsbücher in seiner Branche seien voll. „Das Ansehen für diesen Beruf ist in den vergangenen Jahren zum Glück gestiegen“, sagt er.
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Matthias Lahme führt sein Unternehmen in der dritten Generation. Der Fachbetrieb bietet seinen Kunden, neben Maler-, Lackier- und Tapezierarbeiten, auch viele ausgefallene und originelle Materialien und Techniken für die Wand- und Deckengestaltung. Marie Leygraaf reizt dabei am meisten die Innengestaltung von Räumen. „Hierbei kann man sich oft kreativ einbringen“, verrät sie. Obermeister Detlef Sauerland von der Maler- und Lackierer-Innung lobt das Engagement des Arnsberger Nachwuchses: „Bleiben Sie engagiert, motiviert und vor allem bilden Sie sich vor fort. So stehen Ihnen viele Wege offen.“ - Genau diese Worte will Marie Leygraaf sich zu Herzen nehmen - und auf gehts zum nächsten Meilenstein.
Ausbildung: Maler und Lackierer
Auf dem Ausbildungsportal (www.ausbildung-arnsberg.de) der Stadt Arnsberg finden sich zahlreiche Meisterbetriebe der Region, die Ausbildungsplätze anbieten. Darüber hinaus bildet auch Matthias Lahme aus und sucht zudem noch fleißige Gesellen. Auf der Homepage „Das Handwerk“ wird der Beruf und die Anforderungen genauestens beschrieben. Nähere Informationen liefern zudem die Berater des hiesigen Jobcenters.