Hüsten. Verkehrschaos und Müllprobleme am Ruhrtalradweg: Anwohner und Radfahrende besorgt über vermeintliche Lkw-Parkplätze.
Joghurtbecher zwischen den Brennnesseln, feuchtes Toilettenpapier auf dem Randstreifen oder auch leere Plastikflaschen im Gebüsch - ein Anblick, der all diejenigen erwartet, die den Ruhrtalradweg zwischen dem Hüstener Wohngebiet an der Deleckerstraße und dem Gewerbegebiet an der Wagenbergstraße nutzen. Denn genau dieser Ort dient oft, besonders an Wochenenden, als „Pausenhof für Lkw-Fahrende“. Im schlimmsten Fall sind dort dann auch Exkremente zu finden.
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Da die Lastkraftwagen zudem eine Spur der Industriegebietsstraße blockieren, müssen Autos und Transporter auf die überbleibende Spur wechseln, was wiederum auch für Radfahrende gefährlich werden kann. Ebenso verhält es sich auf der Fahrradstraße entlang des Raiffeisenmarktes, die eine Verbindung zwischen Hüsten und Müschede darstellt und nur bis zum Markt für Pkw befahrbar ist.
„Offensichtlich mittlerweile ein Park-Hotspot für Lkw“, schreibt Thomas B. in der Facebook-Gruppe „Du bist Hüstener, wenn...“ über das Gewerbegebiet Heinrich-Lübke-Straße. „Muss denn erst ein schwerer Unfall passieren? Gibt es eine Kontrolle bzw. Ahndung der angezeigten Parkverstöße?“ Zudem spielt er auf eine von „der Politik“ angekündigte Reaktion an. Ähnlich wie auf der Wagenbergstraße, sieht er dort eine erhöhte Gefahr für Radfahrende, die diese Straße nutzen, um nicht über die parallel verlaufende Schnellstraße steuern zu müssen.
Fahrradstraße am Raiffeisen-Markt: „Beschäftigen uns mit dem Thema“
„Es ist für die Anwohnenden und die Nutzenden der Straße nicht gerade toll“, sagt Andreas Posta auf Nachfrage dieser Redaktion. „Und auch für die Lkw-Fahrenden ist es nicht ganz so schön, wenn sie ihre Notdurft in die Büsche machen müssen.“ Dass man sich darüber aufrege, sei für ihn daher verständlich - es sei eine unbefriedigende Situation, die teilweise auch zu gefährlichen Situationen führen könnte, weil es an den Stellen unübersichtlich sei.
Daher berate sich die Politik aktuell, welche Möglichkeiten bzw. welche Alternativen es eventuell geben könnte. „Das braucht ein wenig Zeit. Wir beschäftigen uns mit dem Thema - schauen, welche Alternativen sich ggf. bieten und welche Lösungsvorschläge es eventuell gibt.“
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Zunächst habe aber erst einmal die rechtliche Überprüfung auf der Agenda gestanden - dementsprechend sei das Ordnungsamt der Stadt Arnsberg sowohl zur Fahrradstraße als auch Wagenbergstraße gefahren und habe sich ein eigenes Bild von den Örtlichkeiten gemacht. Verkehrsrechtlich sei an der Parkerei der Lkw-Fahrenden nichts auszusetzen.
Verkehrsregeln nicht missachtet
Das bestätigt auch die Stadt Arnsberg. Zum geschilderten Sachverhalt lägen in der Ordnungsbehörde keine offiziellen Beschwerden zum Parkverhalten, Gefährdungen durch parkenden LKW oder Verunreinigungen an der Heinrich-Lübke-Straße vor. „Die Kollegen haben sich die Verkehrsfläche aktuell angesehen – Auffälligkeiten sind dabei nicht festgestellt worden“, so Ramona Eifert, Stadtsprecherin. Aus verkehrsrechtlicher Sicht stelle das Abstellen der Lkw an den genannten Stellen keinen Verstoß dar.
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„Bei einer aktuell erfolgten Straßenschau wurde mit den teilnehmenden Personen (Vertreter von Polizei, Straßen NRW, Baulastträger) erneut die Straße abgefahren. Die Anwesenden teilen die Meinung unserer Straßenverkehrsbehörde. Auch wenn die anderen Behörden in diesem Fall keine Entscheidungsbefugnis haben, zeigt es doch, dass die aktuelle Situation, wenn auch für die Anwohnenden nachvollziehbar nicht schön, nicht nur hier als nicht weiter regelungsbedürftig angesehen wird.“ Zusätzlich sei auch ein Abstellen auf der Riggenweide möglich. Außerhalb der Zeiträume, in denen sie für Veranstaltungen bereitgestellt wird, sei die Riggenweide geduldeter Parkplatz für Pkw, Busse und Lkw.
Keinen Müll entdeckt
Zur Müll- und Exkremente-Problematik weist die Stadt Arnsberg eine „außergewöhnliche Verunreinigung“ zurück. „Die genannten Straßen werden einmal wöchentlich gereinigt. Nach Auskunft der Technischen Dienste sind in diesen Bereichen keine außergewöhnlichen Verunreinigungen oder Müllablagerungen festzustellen“, so Eifert. „Natürlich gibt es immer mal wieder Situationen, die sich für den Betrachter anders darstellen und so zu individuellen, aber halt situativen Eindrücken führen.“
Bleibt Anwohnern also die Möglichkeit, entdeckte Verunreinigungen und Müll via „Melde-App Arnsberg“ als Beschwerde an die Stadtverwaltung zu richten - übrigens sollen über diese App auch Ideen mitgeteilt werden - beispielsweise Mülleimer an offenkundigen Lkw-Hotspots aufzustellen.