Arnsberg-Müschede. Riesige Solar-Anlage entsteht auf dem Gelände der alten Deponie. Was der HSK investiert und wann genau es losgehen soll.

„Let the sunshine in“ heißt es im Musical Hair - genau das hat der Hochsauerlandkreis vor: „Die Sonne reinlassen“. Präzise gesagt, in die Deponie im Arnsberger Ortsteil Müschede. Dort soll - auf dem Deponiekörper - künftig Strom erzeugt und eingespeist werden. Auf dem Gelände an der Norbert-Michel-Straße betreibt die Kreisverwaltung - sprich, der Abfallentsorgungsbetrieb des Hochsauerlandkreises (kurz: AHSK) - eine Umladestation (siehe Infobox) sowie einen Kleinanliefererplatz. Die Zentrale Reststoffdeponie ist bereits seit vielen Jahren stillgelegt.

Blick vom Deponie-Hügel auf Müschede und die Wepa. Die Wiese im Vordergrund wird für die Photovoltaik-Anlage genutzt, neben weiteren Flächen - insgesamt rund 50.000 Quadratmeter.
Blick vom Deponie-Hügel auf Müschede und die Wepa. Die Wiese im Vordergrund wird für die Photovoltaik-Anlage genutzt, neben weiteren Flächen - insgesamt rund 50.000 Quadratmeter. © WP | Torsten Koch

Bereits seit 2021 gibt es konkrete Pläne zur Nutzung regenerativer Energien, jetzt nimmt das Vorhaben richtig Fahrt auf. Interessant auch die vorgesehenen Ausmaße: „Die gesamte Fläche, die genutzt werden soll, ist rund 50.000 Quadratmeter groß“, erklärt Kreissprecher Martin Reuther auf Nachfrage. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld nach DFB-Standardmaß hat eine Fläche von 7140 Quadratmetern - also wird die Photovoltaik-Anlage etwa sieben Fußballfelder groß sein.

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Die Politik (Betriebsausschuss und Kreistag) haben sich vor wenigen Tagen erneut mit dem Thema auseinandergesetzt - und die Betriebsleitung des AHSK beauftragt, „das Projekt weiter umzusetzen“. Schauen wir auf den inzwischen vorgestellten Zeitplan: Bereits in wenigen Tagen, am 1. Juli, steht eine wichtige Entscheidung auf der Agenda: Der AHSK hat von der Westnetz GmbH im April 2023 eine Anschlusszusage für die Einspeisung des Stroms aus der Photovoltaik-Anlage erhalten.

Stichwort „Umladestationen“

Damit den Bürgerinnen und Bürgern im HSK weite Wege zur Entsorgung ihrer Abfälle erspart bleiben, hat der Kreis Müllumladestationen - als wirksames Bindeglied zwischen den weiter entfernten Gebietsteilen des Kreises und der Vorbehandlungsanlage der Firma „RELO Wertstoffaufbereitung GmbH - eingerichtet.

Der Abfallentsorgungsbetrieb des HSK (AHSK) unterhält die Umladestationen Arnsberg-Müschede, Brilon, Hallenberg, Marsberg und Winterberg. Die Umladestationen in Brilon, Hallenberg, Marsberg und Winterberg werden von der Firma Lobbe in Form einer Drittbeauftragung des AHSK betrieben.

Die Umladestation Müschede hat geöffnet montags bis freitags, jeweils von 8 - 12.30 Uhr und 13 - 16 Uhr. Die Waage ist telefonisch unter 0291/94-5993 zu erreichen.

Nun steht am kommenden Montag die Teilnahme am Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur an. In dessen Verlauf wird die Höhe einer - für maximal 20 Jahre gewährten - Einspeisevergütung für den erzeugten Strom ermittelt. Um an dem Ausschreibungsverfahren teilnehmen zu können, ist übrigens eine Sicherheit von ca. 100.000 Euro zu hinterlegen (bemessen anhand der geplanten Anlagengröße). Wird dem AHSK aufgrund seines Gebotes der Zuschlag für die vorgesehene Photovoltaik-Anlage erteilt, so ist die Anlage innerhalb von zwei Jahren nach Bekanntgabe der Zuschlagserteilung zu bauen und in Betrieb zu nehmen.

Blick auf die Müll-Umladestation am Fuß des Deponiegeländes in Müschede
Blick auf die Müll-Umladestation am Fuß des Deponiegeländes in Müschede © WP | Torsten Koch

Tiefbauarbeiten, Montagearbeiten, Elektroarbeiten sowie Leistungen der Projektierung und Dokumentation müssen dazu ebenfalls ausgeschrieben werden - in einem Wettbewerb. Dieser Schritt ist im vierten Quartal 2024 vorgesehen. Läuft alles rund, soll die Photovoltaik-Anlage im zweiten/dritten Quartal 2025 gebaut und in Betrieb genommen werden. Für das Frühjahr 2025 sind Beauftragung der Bauleistungen und Projektierung der Anlage anzustreben. Zuvor ist allerdings erneut die Politik gefragt: Während einer Sitzung des Betriebsausschusses im Dezember 2024 / Januar 2025 müssen dessen Mitglieder den formellen Beschluss über die Errichtung und den Betrieb der Anlage sowie die Beauftragung der ausgeschriebenen Bauleistungen fassen.

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Investition von 2,8 Millionen Euro

Was kostet das Ganze? „Bei konservativ kalkulierten Investitionskosten von 2,8 Millionen Euro“ ergebe sich für die Anlage eine Rendite von 2,2 Prozent im Jahr (nach Steuern) - über einen Zeitraum von 20 Jahren, rechnet die Kreisverwaltung vor. Dieser Kalkulation wurde eine Einspeisevergütung von 0,065 Euro pro Kilowattstunde (kWh) zugrunde gelegt.