Arnsberg. Jahresbilanz der Verbraucherzentrale bringt es ans Licht: Fragen rund um die Energiekrise prägen die Arbeit der Arnsberger Beratungsstelle.

Die Heizkostenabrechnung - ein sensibles Thema seit der Krise, die im Jahr 2022 ihren Anlauf nahm. „Quasi von einem Tag auf den anderen sollte einer Familie mit vier Kindern, die ein altes Gehöft in Arnsberg bewohnen, der Boden unter den Füßen weggezogen werden“, erinnert sich Volker Mahlich von der Verbraucherzentrale an einen drastischen Fall.

Der alte Hof - energetisch eine Katastrophe, der Energieverbrauch dementsprechend hoch. „Früher zahlte die Familie 5 bis 7 Cent pro Kilowattstunde und nach Ausbruch des Ukrainekrieges stieg ihr Gaspreis auf 31 Cent. Die Jahresrechnung sollte von rund 3500 Euro auf 15.600 Euro steigen.“ Da musste die Verbraucherzentrale helfen.

Heizen, Kochen, Tanken - Energiekosten steigen

„Abschläge für Strom und Gas werden für die Bürgerinnen und Bürger immer wichtiger“, erklärt Petra Golly, Leiterin der Arnsberger Verbraucherzentrale. Dabei steigt die Sorge, dass hohe Nachzahlungen irgendwann nicht mehr bezahlbar sind. Die Probleme rund um die Energiekrise prägten im letzten Jahr die Arbeit der Verbraucherzentrale in Arnsberg. „Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder zu rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, so die Verbraucherschützerin bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

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Insgesamt 6410-mal wandten sich Betroffene im Jahr 2023 an die hiesige Verbraucherzentrale. Allein 65 Prozent der Anfragen betrafen das Thema Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden. „Das führte natürlich zu Verunsicherungen.“

„Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder zu rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten.“

Petra Golly

Zudem sehen sich viele Arnsberger mit hohen Nachzahlungen konfrontiert. „Da ist Gefahr im Verzug und schnelle Reaktion und Hilfe geboten, besonders wenn dadurch akute finanzielle Notlagen drohen“, so Golly. Die Verunsicherung sei zudem auch durch die Diskussion um das umstrittene Heizungsgesetz der Bundesregierung ausgelöst worden. „Dabei waren eher die Hausbesitzer betroffen“, sagt Golly. Denn ursprünglich war geplant, ab 2024 den Einbau von neuen Heizungen, die nur Öl oder Erdgas verfeuern, nicht mehr zu erlauben. „Viele Eigentümer fragten sich also, ob sie noch schnell eine neue Heizung für fossile Brennstoffe einbauen sollten, auch wenn diese für das Klima schädlich sind.“ Die Wärmepumpe erwies sich nicht für alle als Lösung. Auch zu diesem Themenfeld lieferte die Arnsberger Energieberatung unabhängige und sachgerechte Informationen und konnte so auch manche Ängste nehmen.

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In zahlreichen Vorträgen, Online-Seminaren, individuellen Beratungen und an Infoständen ging es um energetische Sanierung und die Vor- und Nachteile verschiedener Heizsysteme, aber auch um Photovoltaik und Stecker-Solar-Geräte. Energieberater Carsten Peters: „Die Energiewende fängt bei den Menschen an. Das Heizen und die Warmwasserzeugung machen etwa 85 Prozent des Energieverbrauchs eines Privathaushalts aus. Daraus ergibt sich ein großes Sparpotenzial.“

Dem Thema Energie widmet sich die Verbraucherzentrale, in Zusammenarbeit mit der ehrenamtlichen Klimagruppe Arnsberg, demnächst beim „Schlabberkappes“, der am 29. Juni im „Brökelmanns Park“ in Neheim stattfindet. Dort werden Solarmännchen gebastelt und ganz nebenbei erfahren die Besucher noch etwas über das Thema Photovoltaik. Auch Stecker-Solargeräte sollen dabei nicht zu kurz kommen. Dazu bietet Carsten Peters einen Workshop im „Strohditorium“ an.

Freuen sich über ihre Erfolge: Volker Mahlich (li.) und Carsten Peters sind Berater zum Thema „Energie“ in der Verbraucherzentrale Arnsberg.
Freuen sich über ihre Erfolge: Volker Mahlich (li.) und Carsten Peters sind Berater zum Thema „Energie“ in der Verbraucherzentrale Arnsberg. © WP | Anja Jungvogel