Arnsberg. Kinder bekämpfen das Plastikmonster im interaktiven Theaterprojekt „Motte will Meer!“ und lernen, wie sie Plastiktürme im Meer verhindern können.
Wo landet eigentlich das ganze Plastik, das täglich genutzt wird? Und wie kann man die Menge verringern? Das ist die große Frage, der sich die Grundschülerinnen und Grundschüler aktuell in einer Theater-Inszenierung widmen. „Motte will Meer!“ heißt das Stück, das bereits mehrere Male für die Erstklässlerinnen und Erstklässler im Stadtgebiet im Sauerlandtheater Arnsberg und Kulturzentrum Hüsten aufgeführt wurde. Das Bildungsbüro der Stadt steckt dahinter.
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In dem Stück geht es um „Motte“, deren Vater keine Zeit mehr für sie hat, weil er ständig aufs Meer hinausfahren muss, um Fische zu fangen. Doch stattdessen fängt er: Plastikflaschen, Mülltüten und Gummistiefel. „Motte“ macht sich daher auf den Weg, das Plastikmonster zu finden - und es aufzuhalten, damit ihr Vater wieder mehr Zeit für sie hat.
Ein Tag - 315 Kinder
Das interaktive Theaterprojekt, speziell für vier- bis elfjährige Kinder konzipiert, legt dabei Wert auf das Mitmachen. Die Kinder werden aktiv in das Bühnenprogramm einbezogen. Und das funktioniert.
Schon die erste Szene, in der „Motte“ und ihr Vater sich vor ihrem Aufeinandertreffen ständig verpassen, animiert die Kleinen dazu, lauthals loszubrüllen und mit dem Finger in die richtige Richtung zu zeigen. Es ist die zweite Aufführung des „Achja!“-Duos, die sie an diesem Tag zeigen. Zu Gast der erste Jahrgang der Regenbogenschule aus Arnsberg, der Rodentelgenschule Bruchhausen und der Franz-Josef-Koch Schule Arnsberg. 115 an der Zahl. Bereits zuvor waren 200 Kinder aus anderen Grundschulen vor Ort, um „Motte“ auf dem Weg zu ihrem Ziel zu begleiten.
„Das ,Achja‘-Theater ist eines von mehreren Angeboten innerhalb der ‚Schlabberkappes‘-Aktion in Arnsberg“, sagt Sylvia Hoelter vom Bildungsbüro der Stadt Arnsberg. „Wir sehen immer wieder begeisterte Kinder und haben bereits Rückmeldungen, dass die Kinder es auch mit nach Hause nehmen - so kann etwas verändert werden.“
Kinder machen Vorschläge, um Plastik zu sparen
Der Eindruck bestätigt sich vor Ort. Aber auch der Eindruck, dass die Kinder schon viel Wissen zum Thema Plastik mitgebracht haben. Denn als es darum geht herauszustellen, auf welche Art und Weise „das böse Plastik“ eingespart werden kann, trumpfen sie mit cleveren Aussagen auf. „Papiertüten statt Plastiktüten“, ruft ein Kind auf die Bühne, ein anderes meint: „Man kann den Einkauf auch mit dem Einkaufswagen direkt zum Auto bringen.“ Mit den Händen wollen sie den Einkauf tragen - oder auch mit einer Stofftasche.
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Apropos Einkauf: Plastik ist überall. „Bananen in Plastik - Bananen haben doch Schalen“, sagt Motte. Jeder einzelne Schoko-Snack sei in Plastik eingepackt. „Und wo landet die Bonbon-Verpackung?“ - „Auf dem Boden“, antworten die Schüler. Die Kinder sind es auch, die zur Lösung vorschlagen, das Bonbonpapier dann notfalls selber aufzuheben und in den nächsten Mülleimer zu schmeißen - oder aber den „Müllwerfer“ auf seinen Fehler hinzuweisen.
Nachhaltig ist, wer‘s mit nach Hause nimmt
Auch rund um die Mülltrennung kennen sich die Kleinen bestens aus. Und was, wenn es um größere Spielsachen geht? Oder um ein Fahrrad? „Motte“ und die Kinder haben auch hier Ideen: verkaufen, verschenken, reparieren - auf jeden Fall nicht wegwerfen.
„Wir sehen immer wieder begeisterte Kinder und haben bereits Rückmeldungen, dass die Kinder es auch mit nach Hause nehmen - so kann etwas verändert werden.“
Ob die Erstklässler dieses Wissen und diesen zusätzlich niederschwelligen Aufruf durch das Achja!-Theater beherzigen, kann vom Bildungsbüro nicht nachgeprüft werden. Fest steht jedoch, dass die Kinder auf spannende, spielerische und einfache Art und Weise für das weltweite Plastikaufkommen sensibilisiert wurden.