Arnsberg. Von der Rock-Bühne ins Hospiz: „Relations“ spendet Konzerteinnahmen an Hospiz Raphael in Arnsberg.

Mit 4000 Euro hat das Team des Hospiz Raphael in Arnsberg wahrhaftig nicht gerechnet. „Wow, ich bin sprachlos“, so Hospiz-Leiter Gunnar Brandt. Er empfängt vier der fünf Mitglieder der Band „Relations“, die ihm diesen hohen Scheck überreichen. Mit dabei ist auch Dr. Wilhelm Geldmacher, Vorsitzender des Vorstands der Hospiz-Stiftung Arnsberg-Sundern.

Michael Risse (v.l.), Gunnar Brandt, Wilhelm Geldmacher, Roman Lorusch und Christian Ludewig sowie Florian Schmidt treffen sich im Garten des Hospiz Raphael in Arnsberg.
Michael Risse (v.l.), Gunnar Brandt, Wilhelm Geldmacher, Roman Lorusch und Christian Ludewig sowie Florian Schmidt treffen sich im Garten des Hospiz Raphael in Arnsberg. © WP | Thora Meißner

Harte Töne - weiches Herz. Erneut hieß es für die Relations: Metal, Hardcore und Punk auf der Bühne - und das für den guten Zweck. Denn sie rockten ihr drittes Sauerland Mosh-Charity Event. Schon 2019 spendete die Band an das Hospiz Raphael in Arnsberg. „Damals waren es 2600 Euro“, so Schlagzeuger Michael Risse. Diesmal sind es inklusive der Spenden neben dem reinen Eintritt satte 4000 Euro geworden. „Wir freuen uns, dem Hospiz heute so viel Geld überreichen zu können.“

Spendengeld wird gebührend investiert

Gunnar Brandt und Wilhelm Geldmacher verschlägt es die Sprache. „Einfach toll, was Sie gemacht haben - das ist schon etwas Besonderes“, so der Stiftungsvorsitzende. Aktuell unterstützt die Hospizstiftung die finanzielle Umsetzung und Realisierung einer neuen Einbauküche. „Wir kochen und essen jeden Tag gemeinsam“, erklärt Hospiz-Leiter Gunnar Brandt. „das ist ein Alleinstellungsmerkmal in unserem Hospiz. Wir erhalten die Speisen nicht aus anderen Häusern oder vom Caterer.“

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Ein großes Ziel der seit 2008 bestehenden Hospiz-Stiftung ist, dass die Hospiz-Dienste (ambulant: Sternenweg; und stationär: Hospiz Raphael) einen vom normalen Kranken- und Pflegedienst weitgehend autonomen Stellenwert bekommen sollten. „Sei es durch stets ausreichendes und hervorragend ausgebildetes Persona, eine besondere Versorgung mit eigener Küche und eine individuelle Gestaltung der Räumlichkeiten“, ist auf der Webseite der Hospiz-Stiftung Arnsberg-Sundern zu lesen.

Wer durch den Flurbereich des Hospizes geht, kommt an diesem Bild nicht vorbei.
Wer durch den Flurbereich des Hospizes geht, kommt an diesem Bild nicht vorbei. © WP | Thora Meißner

„Dafür haben wir beispielsweise die besonderen Pflegebetten angeschafft“, sagt Geldmacher, „oder unterstützen eben jetzt auch den Neukauf der Küche.“ Auch Fortbildungen der Mitarbeitenden finanziere die Stiftung mit. Es bestehe zudem eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Hospiz-Träger, dem Caritasverband Arnsberg-Sundern.

Pferd auf dem Zimmer

„Für solche besonderen Dinge unterstützen Sie uns“, sagt Gunnar Brandt zu den „Relations“. Für ihn sei das der schönste Teil des Tages. Und auch die Tatsache, dass das Hospiz die Stiftung im Rücken habe, sei für ihn sehr beruhigend. Denn in erster Linie geht‘s dem Hospiz-Leiter um den Menschen, der im Hospiz die letzten Tage oder Wochen seines Lebens verbringt.

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Da gehört auch ein Sektfrühstück zum Geburtstag zu - oder eben auch, mal Besuch von einem Pferd zu bekommen. „Ja, wir hatten mal Besuch von einem kleinen Pferd, das auch mit aufs Zimmer durfte“, sagt Gunnar Brandt und lacht. Denn letztlich solle der Mensch im Fokus stehen - und all die Dinge, die diesem guttun.

„Ich erinnere mich an ein Beratungsgespräch mit einer Dame, die ihren Hund dabei hatte“, erzählt er. „Sie strahlte ihn förmlich an, und so wusste ich: Das Haustier muss bleiben!“ Und so sei der fellige Vierbeiner eben mit ins Hospiz eingezogen - und ebenso in die Herzen aller Menschen und Mitarbeitenden. „Wir waren schon traurig, als wir ihn hinterher wieder abgeben mussten.“

Der letzte Wunsch

Im „Regelfall“ bleiben die Menschen bis zu vier Wochen im Hospiz - aber es gebe auch Menschen, die bis zu einem halben Jahr dort lebten. In dieser Zeit baue sich nicht nur eine berufliche Beziehung auf, sondern auch die ein oder andere Freundschaft - auch unter den Menschen, die zusammen im Hospiz Arnsberg leben.

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Neben der individuellen Betreuung der bis zu acht Menschen, die im Hospiz Raphael leben können, sei auch der letzte Wunsch ein wichtiges Thema. „Die Zusammenarbeit mit dem ‚Wunschmobil‘ des Hagelstein Rettungsdienstes ist einfach super“, bestätigt Brandt, „erst kürzlich ist eine Dame, die lange im Hospiz gelebt hat, auf diese Art und Weise zur Nordsee gefahren.“ Das sei ihr letzter Wunsch gewesen - noch einmal ans Meer zu kommen.

Jakob Dannenberg, der krankheitsbedingt nicht bei der Scheckübergabe sein konnte, hat etwas verpasst. Denn Florian Schmidt, Michael Risse, Roman Lorusch und Christian Ludewig zeigen sich begeistert von der Hospiz-Arbeit, die das Raphael-Team leistet. „Es ist eine wirklich tolle und sehr wichtige Sache, die Sie hier machen.“