Neheim. Mehr Aufenthaltsqualität für Neheim: Was bringt Menschen - insbesondere jüngere - dazu, trotz Online-Angeboten in die Stadt zu gehen?
Nachdem die Möbelierung mit Sitzgelegenheiten und Blumenkübeln in Neheims „guter Stube“ so gut wie abgeschlossen ist, möchten Citymanager Konrad Buchheister und Herbert Scheidt, Vorsitzender von „Aktives Neheim“, an das geplante Innenstadtkonzept erinnern. „Wir erhoffen uns damit eine Aufwertung des Neheimer Marktplatzes“, erklärt Scheidt. Auch das sei mal wieder Thema im letzten Bezirksausschuss gewesen. Die Stadt Arnsberg sei nach wie vor im Boot und wünsche sich ebenfalls eine Attraktivitätssteigerung. „Nur das Geld zur Vewirklichung fließt noch nicht“, so Buchheister.
Das nun neu überarbeitete Innenstadtkonzept liegt dem Rat zur Entscheidung vor. „Leider ist das Konzept des Düsseldorfer Planungsbüros Scape trotz mehrfacher Einbringung von uns in den verschiedenen Workshops nicht - oder nur rudimentär berücksichtigt worden“, meint Scheidt. Aktives Neheim empfiehlt, das Scape-Konzept zur Entwicklung des Marktplatzes und des Kirchenumfeldes Neheim bei den Überlegungen einfließen zu lassen. Hierbei sei auch mit breiter Zustimmung von Kirche, Markthändlern und den Schützen bzw. Jägern zu rechnen.
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„Unserer Meinung nach muss die Untersuchung von Scape wieder aufgenommen werden, damit eine aktuelle Planung mit den verschiedenen Nutzern der Fläche erarbeitet werden kann. Wenn das Ergebnis der Arbeit dann vorliegt, hat man einen Leitfaden und eine Struktur, an der sich alle zukünftigen Baumaßnahmen - seien sie auch noch so klein - orientieren können“, so der Vorsitzende.
Rückblick: Im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) wurde eine Vision erarbeitet, wie die Neheimer City sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren weiterentwickeln soll. Die Themen Wohnen, Handel, Mobilität und Logistik, Bildung, Freizeit, Klima, Digitalisierung, (Bau-)Kultur und die Gestaltung rund um die Kirche stehen dabei im Fokus. Unter der Fragestellung „Was bringt Menschen - insbesondere jüngere - dazu, trotz Online-Angeboten in die Stadt zu gehen?“ ist eine Handlungsstrategie erarbeitet worden, aus der sich konkrete Maßnahmen ergeben.
„Wir wünschen uns zum Beispiel ein Wasserfontänen-Feld auf dem Marktplatz“, so Scheidt. Dieses könnte ein Publikumsmagnet werden - zugleich für Abkühlung sorgen und zum Klimaschutz beitragen. „Außerdem würde es die Markthändler nicht stören.“ Konrad Buchheister hat Ähnliches in Meschede, Werl und in Attendorn gesehen und nickt zustimmend. „Besonders junge Menschen werden dadurch angesprochen“, meint er. Gerade für die jüngeren Konsumenten müsse die Innenstadt deutlich attraktiver werden.
Denn nach der „Deutschlandstudie Innenstadt 2022“ geben insbesondere unter 30-Jährige immer seltener an, dass eine attraktive Innenstadt sich durch Einkaufsmöglichkeiten auszeichnet. Shopping als Hauptmotiv für einen Besuch in der City rücke zunehmend in den Hintergrund, ausgelöst durch die fortschreitende Digitalisierung. Bistros, Cafés und Restaurants locken mittlerweile mehr ins Zentrum.
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Auch die Stadtverwaltung weist auf den Bedarf einer Neuausrichtung hin. „Die bisherige Fokussierung nur auf Einkaufsmöglichkeiten ist nicht mehr ausreichend. Multifunktionalität und die Schaffung von Aufenthaltsqualität werden mehr in den Vordergrund rücken“, so der Konsenz der Zukunftswerkstatt. Aktives Neheim hat daraufhin die Pläne hervorgeholt, die vor acht Jahren vom Düsseldorfer Planungsbüro Scape entwickelt wurden. „Um die Kirche herum sollte der Rasen einer Bepflasterung weichen“, meint Scheidt und verweist auf eine Analyse des Planungsbüros, nachdem diese Maßnahme ebenfalls zur Attraktivitätssteigerung dienen sollte. Zudem müssten die Bäume stark zurück geschnitten werden. Die Kirche sollte „sichtbarer“ sein. Für Buchheister und Scheidt ist klar, dass die Umgestaltung des Marktplatzes und eine Bepflasterung rund um die Kirche der Schlüssel für den Erfolg der Einkaufsstadt ist.