Paderborn/Arnsberg. Das Erzbistum Paderborn möchte aus dem Immobilienprozess in der Pfarrei St. Petri Hüsten lernen: Es habe Fehler in der Kommunikation gegeben.

In der Pfarrei St. Petri Hüsten ist nach Bekanntgabe des finalen Bildes im vom Erzbistum Paderborn angestoßenen Immobilienprozess viel diskutiert worden. Es zeichnet sich ein unterschiedliches Stimmungsbild in den einzelnen Gemeinden ab. Neben Zuspruch gibt es auch Skepsis und vereinzelt Ablehnung.

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Beobachtet wird die Entwicklung auch in Paderborn direkt. Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding und Thomas Klöter, Bereichsleiter Pastorale Dienste in der erzbischöflichen Verwaltung, gehören zu den zentralen Figuren, die diesen Transformationsprozess mit begleiten und Impulse an die Beraterteams sowie die zu beratenden Pastoralen Räume geben. „Ich bin sehr überrascht über die Resonanz in den vielen Kirchengemeinden“, erklärt Thomas Klöter. Insgesamt 57 von 87 Pastoralen Räumen im gesamten Erzbistum würden bereits am Immobilienprozess teilnehmen oder befänden sich in der Anmeldephase.

Während sich die Pfarrei St. Petri Hüsten unmittelbar vor der Vereinbarung mit den Paderborner Gremien befindet, hat der Prozess in St. Johannes Neheim und Voßwinkel angefangen. Begleitet werden beide Arnsberger Pfarreien von externen Beraterteams, die im Auftrag des Erzbistums agieren. „Die Experten hierfür sind extra für den Prozess von uns eingestellt worden. Das Erzbistum nimmt bewusst Geld in die Hand, um die bestmögliche Unterstützung durch Fachkräfte zu gewährleisten“, sagt Carmen Matery-Meding.

Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding
Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding © Sabrina Voss/Erzbistum Paderborn | Sabrina Voss/Erzbistum Paderborn

Mittlerweile sind drei solcher Teams im Einsatz. Dass ein solches Team, das immer aus vier Spezialisten zusammengestellt wird, exklusiv für den Immobilienprozess angeworben wurde, war im Vorfeld nicht jedem Gemeindemitglied klar. Hinter vorgehaltener Hand gibt es aber auch Kritik an den dadurch entstandenen Kosten. Wie hoch die sind, möchten Thomas Klöter und Carmen Matery-Meding nicht explizit verraten. „Wir können sagen, dass es sich um Stellen handelt, die mit hochqualifiziertem Personal besetzt wurden.“

Thomas Klöter räumt ein, dass man die Kommunikation in Begleitung des Prozesses anfangs unterschätzt habe. „Ja, wir haben da sicherlich auch Fehler gemacht. Aber mittlerweile haben wir eine Kommunikationsberatung damit beauftragt.“ Sie berät und begleitet die Verantwortlichen in den Pastoralteams und den Gremien vor Ort. Sie ist Ansprechpartnerin und gibt Hilfestellung in praktischen Fragen. Bei kirchlichen Zukunfts- und Entwicklungsthemen wie der Transformation der Pastoral oder der Immobilienstrategie verbindet sie die Pastoralen Räume mit den Fachbereichen des Erzbischöflichen Generalvikariates und fördert den inhaltlichen Austausch, heißt es in einer Mitteilung des Erzbistums Paderborn.

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    „Die Herausforderung und die Verantwortung für die Kirchenvorstände vor Ort ist groß. Dessen sind wir uns bewusst. Schließlich leben sie in den Gemeinden und spüren die Rückmeldung durch die Menschen unmittelbar“, betont Matery-Meding. Auch deshalb liege die Entscheidung zur Reduzierung des Immobilienbestandes bei den Verantwortlichen in den Orten. „Wir möchten die Kompetenz der lokalen Akteure herausstellen. Sie können das alles viel besser beurteilen als wir hier in Paderborn.“

    Thomas Klöter ist Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat. 
    Thomas Klöter ist Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat.  © Sabrina Voss/Erzbistum Paderborn | Sabrina Voss/Erzbistum Paderborn

    Auf Nachfrage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Nachnutzung beispielsweise von Pfarrheimen oder Gemeindezentren gibt Thomas Klöter eine Orientierung. „Ich kann mir eine Tagespflege oder eine Senioren-WG beispielsweise vorstellen. Es sollten idealerweise Einrichtungen mit gesellschaftlicher Relevanz sein. Ein striktes Tabu ist allerdings alles, was dem Jugendschutz unterliegt. Ein Nachtclub oder eine Spielhalle direkt neben der Kirche ist keine Option“, macht der Bereichsleiter Pastorale Dienste deutlich.

    Carmen Matery-Meding erklärt außerdem, dass man mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Austausch stehe über die Zukunft von denkmalgeschützten Kirchen, die abgegeben werden sollen. Generell macht die Diözesanbaumeisterin klar, dass die Sanierung und Instandsetzung von Kirchen aufwendig und teuer sei. „Die Erneuerung eines kaputten Kirchendachs kostet deutlich mehr als eine halbe Million Euro.“