Arnsberg. Nach 22 Jahren verabschiedet sich Jutta Schneider-Hühn als Leiterin der Tagespflege Arnsberg. Trotzdem hat sie noch einige Pläne.

Nach 22 Jahren geht in der Caritas-Tagespflege Arnsberg eine Ära zu Ende: Jutta Schneider-Hühn verabschiedet sich als Leiterin und übergab symbolisch den goldenen Schlüssel an ihre Nachfolgerin und langjährige Kollegin Gisela Löwe.

Sie leitet die Einrichtung nun seit rund einem Monat und sei dabei von Jutta Schneider-Hühn toll auf diesen Moment vorbereitet worden, erklärt sie lächelnd. Ein Abschied von der Leitung bedeutet aber keineswegs ein Abschied in den Ruhestand. Sie bleibt dem Team weiterhin als Unterstützung beim Aufbau der Tagespflege in Sundern-Endorf erhalten. Ab Oktober soll sie als nun mittlerweile siebte Einrichtung im Raum Arnsberg und Sundern ihre Türen öffnen.

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Jutta Schneider-Hühn hat mehrere Tagespflegen in Arnsberg mit aufgebaut und war an der Konzeptionierung beteiligt. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie dafür gesorgt, dass für ältere Menschen ein Ort geschaffen wird, in dem sie tagsüber betreut werden können und nicht nur Kontakte pflegen, sondern auch knüpfen können. Bevor Schneider-Hühn 2001 die Leitung in Arnsberg übernahm, leitete sie die Tagespflege in Wickede.

Aller Anfang ist schwer

„Ich erinnere mich noch an den ersten Arbeitstag in Arnsberg. Da stand die Tagespflege noch leer und wir hatten zunächst nur einen Schreibtisch“, erklärt die ehemalige Leiterin. Das damalige Caritas-Seniorenzentrum, heute Seniorenhaus Sankt Anna, steckte noch mitten in den Umbaumaßnahmen. Hier sollte nun die erste Tagespflegeeinrichtung entstehen. Mit an ihrer Seite war damals Kathrin Gries, Leiterin des Fachbereichs Pflege und Wohnen. Mit einem Lächeln erinnern sie sich zurück an den Tag, an dem sie eine gebrauchte Küche in Essen abgeholt haben. Ein Geschenk vom RWE. Neben der Einrichtung der Räumlichkeiten ist die Akquise und Öffentlichkeitsarbeit zentral. „Damals war das Thema Tagespflege noch nicht so populär und wir mussten um die Gäste kämpfen“, erinnert sich Schneider-Hühn. Die Leute müssen für das Thema erst einmal sensibilisiert werden und wissen zunächst noch nicht, was die Einrichtung bietet.

Ein weiterer Faktor, der die Gewinnung von Gästen erschwerte, war der Umstand, dass es seitens der Pflegekasse noch kein Budget gab und die Finanzierung für Angehörige nur schwer möglich war. Dadurch seien die ersten Jahre schwer gewesen, erklären Kathrin Gries und Jutta Schneider-Hühn. Dennoch war die Akquise erfolgreich, denn der Bedarf an Plätzen in den Einrichtungen nahm zu und somit auch stetig die Anzahl der Tagespflegen.

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Seitdem die Pflegekasse die Leistungen übernimmt, erhielten nun auch mehr Gäste die Möglichkeit, das Angebot anzunehmen.

Die Wahl des Standorts ist dabei ebenso entscheidend. „Wir möchten dort sein, wo die Menschen leben“. Das sind nicht unbedingt die Ballungszentren, sondern vor allem die Dörfer“, erklärt Gries. „Hier ist dann auch die Hemmschwelle geringer, wenn man sich bereits untereinander kennt“, ergänzt Schneider-Hühn. So mancher ist zunächst skeptisch, wenn es darum geht, in eine Pflegeeinrichtung zu gehen. Aber wenn Bekannte aus dem Freundeskreis oder der Nachbarschaft ebenfalls vor Ort sind, fühlen sie sich schnell aufgehoben. Es eröffnet zudem die Möglichkeit, die Angehörigen zu entlasten und die sozialen Kontakte wieder aufleben zu lassen.

Die Einrichtungen sind immer an Werktagen geöffnet und bieten ein wechselndes, vielfältiges Angebot. Im Fokus steht dabei besonders die Aktivierung von Körper und Geist und der gemeinsame Austausch. Mit Freude berichtet Jutta Schneider-Hühn von Gästen, deren Mobilität sich mit der Zeit wieder verbessert habe. Einen „Ort der Begegnung“ zu schaffen, das liegt dem Team damals wie heute am Herzen. Die Gäste sollen sich vom ersten Tag an willkommen fühlen, auch wenn bei manchen zunächst die Skepsis überwiegt. Manche denken zuerst an ein Pflegeheim und daran, dass sie nicht mehr nach Hause zurückkehren können. „Für viele ist es entscheidend zu wissen, dass sie abends wieder zu Hause sind“, stellt Schneider-Hühn fest. Wenn sich die Gäste einmal wohl fühlen, kommen sie gerne wieder.

Tolle Nachwuchsförderung

Der vertraute Umgang zeigt sich auch zwischen den Kollegen. Jutta Schneider-Hühn setzte immer auf ein gutes Miteinander und wurde während ihrer Dienstzeit von einem engagierten Team unterstützt. So auch von der jetzigen Leiterin Gisela Löwe, die nun das weiterführen möchte, was ihre Vorgängerin vorgelebt hat. Das Team freut sich immer über neue Gesichter. Besonders aktuell wird tatkräftige Unterstützung gesucht. Praktikanten oder junge Leute, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren möchten, sind immer willkommen. „Da wir ein vergleichsweise kleines Team sind, können alle von Anfang an mit eingebunden werden“, so Gisela Löwe. Für viele Praktikanten war die Tagespflege auch der erste Schritt in den sozialen Bereich, einige haben sich für eine Ausbildung im Pflegebereich entschieden. In manchen Fällen bleibt sogar der Kontakt bestehen. Jutta Schneider-Hühn erzählt von einer Hochzeit eines ehemaligen Schülers, zu der sie eingeladen wurde.

Arnsberg_Tagsespflegeeinrichtungen
Arnsberg_Tagsespflegeeinrichtungen © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Es zeigt sich: In 22 Jahren ist viel passiert, aber was ist nun geplant? „Ich mache erst einmal langsam und genieße die Freizeit. Ich kann mir mehr Zeit für den Haushalt nehmen, vielleicht mache ich mehr Sport. Und ich kann mein Enkelkind noch mehr besuchen“, lacht sie. Im Moment ist es noch ein „Ruhestand auf Raten“, denn der Aufbau der Tagespflege in Sundern-Endorf steht noch an. Mindestens so lange steht Jutta Schneider-Hühn ihren Kolleginnen und Kollegen der Caritas mit Rat und Tat zur Seite.

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