Neheim. Der Pflegedienst Provita aus Neheim erwirbt 20 Elektroautos inklusive Ladesäulen für seinen hauseigenen Fuhrpark. Das ist der Plan dahinter.

Bis zu 1,2 Millionen Kilometer im Jahr verzeichnet der Neheimer Pflegedienst Provita bei seinen rund 120 Fahrzeugen im betriebseigenen Fuhrpark. Der ökologische Fußabdruck, den der Pflegedienst jährlich hinterlässt, ist groß.

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Das ist auch Robert Mazur und Thorsten Vlatten, Geschäftsführer der Provita Pflegekonzern-Holding, durchaus bewusst. „Das ist Wahnsinn, wenn man sich die Zahlen anguckt“, sagt Thorsten Vlatten im Gespräch mit dieser Redaktion. Nun hat das Unternehmen 20 Elektroautos inklusive Ladesäulen für die ambulante Pflege erworben. Sie stehen nun auf dem neu eröffneten Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude des Pflegedienstes an der Möhnestraße in Neheim. „Hier möchten wir unserer Verantwortung gerecht werden und unseren Beitrag zur CO2-Minderung leisten“, so Thorsten Vlatten weiter.

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Und das ist nur der Anfang: In den kommenden drei Jahren plant Provita die hauseigene Flotte sukzessive auf E-Mobilität umzustellen. Noch in diesem Jahr sollen weitere 20 Elektroautos für den Fuhrpark gekauft werden, berichtet der Geschäftsführer.

Die Idee hatte der Pflegedienst bereits vor zwei Jahren, sagt Robert Mazur. Zu der Zeit fehlte ihnen jedoch die notwendigen finanziellen Mittel für mehrere Fahrzeuge und „dann habe ich mich gefragt, was bewirkst du mit nur einem Fahrzeug“, erklärt Robert Mazur. „Ich finde aufgrund der Menge an Fahrzeugen, die wir haben, können und sollten wir einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.“

Provita aus Neheim will Beitrag für Umweltschutz leisten

Mit dem Erwerb des Grundstücks für den Parkplatz sowie der Infrastruktur belaufen sich die Gesamtkosten des Projekts laut Provita auf rund 180.000 Euro. Hinzu kommen noch der Kauf der Elektroautos sowie drei behindertengerechter Transporter mit Elektroantrieb. Hier liegen die Kosten bei etwa 6000 Euro pro Auto. Von der Bezirksregierung Arnsberg hat der Neheimer Pflegedienst einen Förderzuschuss aus dem Fonds für „Emissionsarme Mobilität NRW“ erhalten. Der Rest wurde aus Eigenmitteln finanziert.

Der Neheimer Pflegedienst Provita hat für den eigenen Fuhrpark in der ambulanten Pflege 20 E-Autos inklusive E-Ladesäulen gekauft.
Der Neheimer Pflegedienst Provita hat für den eigenen Fuhrpark in der ambulanten Pflege 20 E-Autos inklusive E-Ladesäulen gekauft. © PROVITA | Provita

Um nicht auf fremde Infrastruktur angewiesen zu sein, hat das Unternehmen selbst E-Ladesäulen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude an der Möhnestraße aufgebaut. Diese werden auf Chips in den Wagen des eigenen Fuhrparks reagieren, so dass sie nicht von Fremden missbraucht werden können.

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Denn in der ambulanten Pflege muss man immer fahrbereit sein. „Die Autos können eigentlich den ganzen Tag fahren und stoßen nicht an ihre Grenzen“, sagt Daniel Esser, Fuhrparkleiter von Provita. Ein täglicher Zwischenstopp an der Säule reicht zum Aufladen. Über eine Start-Stopp-Automatik wird zusätzlich Energie eingespart für mehr Reichweite bei den Fahrten im Raum Arnsberg, Sundern und Ense.

Der Bedarf an E-Ladesäulen in Arnsberg steigt

Für die Stadt Arnsberg hat sich Bürgermeister Ralf-Paul Bittner die neue Elektroflotte von Provita bei der feierlichen Einweihung angeschaut. Um das ausgeschrieben Ziel bis zum Jahr 2030 als Stadt klimaneutral zu sein auch erreichen zu können, braucht es neben den Anstrengungen im öffentlichen Bereich ebenfalls Initiativen aus dem privaten Sektor. „Insbesondere Firmen fragen regelmäßig an, ob die Errichtung einer Ladesäule im öffentlichen Raum möglich ist“, so Bittner weiter.

Seit Jahren sei dies allerdings nicht genehmigungsfähig. In der Stadt- und Verkehrsplanung werde bei dem Problem an einer Lösung gearbeitet. Aktuell gibt es im Stadtgebiet 24 öffentliche und betriebsbereite Ladepunkte für Elektroautos.

Mit Blick auf die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in Arnsberg dürfte die Nachfrage nach E-Ladesäulen jedoch steigen. Diese hat sich nach Angaben der Stadt von 512 zugelassenen Elektro-, Plug-in, oder Hybridmodelle im Jahr 2019 auf insgesamt 1203 Fahrzeuge dieses Typus im Jahr 2020 mehr als verdoppelt.