Wird das Lehrschwimmbecken Herdringen doch saniert? Nach heftiger Kritik von Politikern hält sich Stadtverwaltung alle Optionen offen.
Herdringen. In der Sitzung des Bezirksausschusses Herdringen äußerten Michael Brüne (CDU) und Thomas Reiß (FDP) heftige Kritik an der Stadtverwaltung, weil sich das Verfahren zur Sicherung des Lehrschwimmbecken-Standorts Herdringen nun schon über Jahre in die Länge ziehe.
Michael Brüne erinnerte an einen mittlerweile drei Jahre alten Ratsbeschluss, wonach das Herdringer Lehrschwimmbecken (LSB) erhalten bleiben solle. Doch seitdem sei auf diesem Weg kein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Im Gegenteil: Seit März 2020 ist das Herdringer Bad geschlossen.
3093 Unterschriften im Februar 2018 gesammelt
Zur Erinnerung: Im Februar 2018 hatten Herdringer Bürger innerhalb weniger Tage insgesamt 3093 Unterschriften für den Erhalt und die Sanierungs des Lehrschwimmbeckens gesammelt - doch seit März 2020 ist das Bad wegen baulicher und bädertechnischer Mängel geschlossen. Das Bad darf im jetzigen Zustand nicht geöffnet werden, weil das HSK-Gesundheitsamt keine Freigabe zur Wiederaufnahme des Schwimmbetriebs erteilt.
Unisono kritisierten Brüne und Reiß, dass das zwischenzeitlich erstellte Gutachten die Betonkonstruktion des Bads nicht untersucht habe, weil die Stadtverwaltung dem Gutachter dazu keinen Auftrag erteilt habe. „Diese Konstruktion ist aber in Ordnung und insofern sollte doch eine Sanierung des Bads zumindest nochmals näher geprüft werden, weil dann auch der Schwimmbetrieb viel früher wieder aufgenommen werden könnte“, betonte Brüne. Schulen und Vereine würden sehr unter dem Stillstand beim Badbetrieb leiden. Immer mehr Kinder würden das Schwimmen nicht erlernen. „Das können wir nicht einfach so hinnehmen‘, so Brüne. Auch wenn ein Gutachten zwischenzeitlich zu dem Ergebnis gekommen sei, dass sich eine Sanierung nicht lohne und stattdessen ein Neubau nötig sei, müssten Neubau- und Sanierungskosten noch einmal nach genauerer Gebäudeprüfung gegenübergestellt werden. Denn Badtechnik sei sowieso zu erneuern, sei es im Neubau oder bei einer Sanierung, so Brüne.
6,6 Millionen Euro Baukosten für Bad und Turnhalle
Für einen gemeinsamen Neubau von LSB und Turnhalle in Herdringen sind laut Stadtverwaltung allein 6,6 Millionen Euro an Herstellungskosten aufzubringen, zuzüglich Finanzmittel für Abbruch- und Einrichtungskosten. „Für eine Sanierung könnten erhebliche Fördermittel akquiriert werden, so dass sich eine Sanierung kostenmäßig lohnen könnte“, meinte Brüne. Vor allem habe eine Sanierung den Vorteil, dass die Herdringer nicht bis Mitte 2024 auf die Inbetriebnahme von Bad und Turnhalle warten müssten. Denn mit drei Jahren Planungs- und Bauzeit kalkuliert die Stadtverwaltung.
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Stadt-Planungschefin Michaela Röbke reagierte auf die Kritik mit dem Zugeständnis, alle Optionen - auch die Sanierung des Herdringer Bads - nochmals zu prüfen. Es gebe aber auch die Option, aus den drei bestehenden Lehrschwimmbecken in Alt-Arnsberg, Voßwinkel und Herdringen zwei Becken und dann eines mit größerer Wasserfläche zu machen. Wo dies dann passieren könnte, ließ sie aber offen.
Reiß prangert Pfusch am Bau an
Dass der Erhalt des Herdringer Bads mittlerweile zu einer unendlichen Geschichte werde, prangerten Brüne und Reiß gleichlautend an und machten der Verwaltung heftige Vorwürfe. Brüne sagte: „Damals ist im Herdringer Bad alte Schrott-Technik aus dem abgerissenen Hüstener Hallenbad und alte Technik aus dem abgerissenen Moosfelder LSB eingebaut worden.“ Reiß ergänzte: „Im Herdringer Bad wurde nicht nach DIN-Normen gearbeitet. In Herdringen ist Pfusch gemacht worden!“ Diesen Vorwurf wollte Röbke so nicht im Raum stehen lassen und bat Reiß um schriftliche Belege für seine Behauptung.