Oelinghausen. Rechtzeitig zum Jubiläum „850 Jahre Kloster Oelinghausen“ im Jahr 2024 sollen umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten beendet sein.
Mit Blick auf das Jubiläum „850 Jahre Kloster Oelinghausen“, das im Jahr 2024 gefeiert werden kann, will die Pfarrei St. Petri Hüsten umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen an der Klosterkirche bzw. am angrenzenden Konventgebäude umsetzen. „Hierfür sind drei Bauphasen geplant. Phase 1 startet bereits im kommenden August, Phase 2 beginnt im Frühjahr 2022 und Phase 3 fängt im Frühsommer 2023 an, damit wir im Sommer 2024 - rechtzeitig vor den Jubiläumsfeierlichkeiten - fertig sind“, berichtet Norbert Hollmann, Mitglied des Kirchenvorstands St. Petri.
In der Bauphase 1 werden an der östlichen und nordöstlichen Chorfassade die aus Sandstein bestehenden Strebepfeiler sowie die Maßwerke an den Fenstern restauriert.
Verwitterter Sandstein
Denn der Sandstein ist stark verwittert. Der Sandstein ist zu reinigen, loses Material abzutragen, Altverfügungen sind auszuräumen, vorhandene Eisenteile zu entfernen. Dann wird eine Schutzschicht aufgetragen, um die alten Werksteine zu erhalten. In dieser Bauphase wird auch die Sandstein-Umrahmung des Seitenportals entsprechend restauriert. Die Arbeiten der Phase 1 sollen bis Ende Oktober 2021 abgeschlossen sein.
Neue Dacheindeckung nötig
In der Bauphase 2 soll in der frostfreien Zeit von April/Mai 2022 bis Ende Oktober 2022 das Naturschieferdach des Konventgebäudes erneuert werden. Die Dacheindeckung soll dann mit neuem Naturschiefer erfolgen. Zuvor muss das hölzerne Tragwerk des in Teilen mittelalterlichen Dachstuhls durchgesehen und zimmermansmäßig restauriert werden.
„Hierbei handelt es sich um dringend notwendige Arbeiten, weil sich inzwischen Holzverbindungen des Dachwerks lösen und Grund für ständige Leckagen sind. Das eindringende Regenwasser droht die Bausubstanz irreparabel zu schädigen“, berichtet Norbert Hollmann.
Neuer Holzfußboden wird eingezogen
Außerdem soll im Konventgebäude auf der alten Lehmwellerdecke, die sich zwischen dem 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss befindet, ein neuer Holzfußboden aufgebracht werden. Denn die Holzstäbe, die zur alten Lehmwellerdecke gehören, haben mittlerweile Schaden genommen. Beim Betreten dieser alten Decke könnte Putz ins darunter befindliche Obergeschoss fallen. Mittlerweile sind einige Räume des Klosterobergeschosses nicht mehr bewohnbar.
In der Bauphase 3, die von Frühsommer 2023 bis Sommer 2024 stattfinden soll, ist geplant, die Decken und Wände im Innenraum der Klosterkirche von Schmutz zu reinigen. Dabei sollen auch Putzschäden ausgebessert werden. Parallel dazu sind die Modernisierung der Heizung und der Einbau einer einer zeitgemäßen Belüftungsanlage zur Verbesserung des Raumklimas vorgesehen“, erklärt Gemeindeausschussmitglied Alfred Hilbig.
Die Pfarrei St. Petri will auch die Wünsche zur Neugestaltung der Klosterkirchenkrypta aufgreifen, die bei einer Befragung der Klosterkirchenbesucher geäußert wurden. Hier geht es zum Beispiel um einen barrierefreien Zugang, bessere Beleuchtung und multifunktionale Gestaltung des Raums. Die fünf Grabplatten in einer Seitenkapelle der Kirche sollen tiefer gelegt und dann oben mit Sicherheitsglas bedeckt werden.
Hohe Fördermittel ermöglichen Baumaßnahmen
Mit Hilfe hoher Fördermittel des Bundes, einem Zuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und erheblicher Kostenbeteiligung durch das Erzbistum ist es der Kirchengemeinde St. Petri gelungen, die Finanzierung für die Bauphasen 1 und 2 schon komplett - ohne Eigenmittel der Pfarrgemeinde - zu sichern. Für die Phase 1 (Chorfassaden) sind Baukosten in Höhe von 180.000 Euro veranschlagt, die durch 80.000 Euro Bundesfördermittel, 40.000 Euro Förderung durch Deutsche Stiftung Denkmalschutz und 60.000 Euro Zuschuss vom Erzbistum Paderborn gedeckt werden.
Für Bauphase 2 (Klosterkonvent) wurden Kosten in Höhe von 560.000 Euro ermittelt, gefördert durch 280.000 Bundesmittel. Hinzukommen 280.000 Euro vom Erzbistum, die in Aussicht gestellt wurden. Für Bauphase 3 (Innenraum der Klosterkirche) wurden für reinen konservatorischen Denkmalschutz Kosten in Höhe von 640.000 Euro veranschlagt. Hierfür gibt es einen 238.000 Euro hohen Zuschuss des Bundes. Das gesamte Kostenvolumen- auch für Maßnahmen außerhalb des Denkmalschutzes - steht noch nicht fest. Daher kann man Kostenbeteiligungen noch nicht nennen. Für Phase 3 sind Pfarrei-Eigenmittel nötig.
Aus der Geschichte des Klosters
Das Kloster Oelinghausen wurde 1174 zunächst als Doppelkloster gegründet, ehe es sich zu einem reinen Prämonstratenserinnenkloster entwickelte. Anfang des 17. Jahrhunderts war es vorübergehend ein vom Prämonstatenser-Orden unabhängiges Damenstift.
Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster im Jahr 1804 aufgehoben. Seit 1956 wird es wieder als Kloster genutzt. Derzeit leben, beten und arbeiten dort Ordensschwestern, die zum Konvent der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel gehören.
Mit der Gründung des Klosters entstand zunächst eine Kirche im romanischen Stil. Im 14. Jahrhundert wurde diese dann im gotischen Stil neu errichtet und im frühen 18. Jahrhundert im Rahmen der Barockisierung reichhaltig ausgestattet. Weit über die grenzen Westfalens bekannt ist die barocke Kirchenorgel.
Einzigartige Kloster-Konzentration
Das ehemalige Prämonstratenserinnenkloster Oelinghausen bildet mit den ehemaligen Klosteranlagen Wedinghausen und Rumbeck eine einzigartige Konzentration von ehemaligen Prämonstratenserklöstern (in einer Stadt) in Deutschland. Das Kloster Oelinghausen ist in der Denkmalliste der Stadt Arnsberg eingetragen.