Arnsberg. Unter dem Motto „Herkunft mit Zukunft“ entführen ein neuer Bildband und eine Fachtagung Anfang März in Arnsbergs klösterliche Vergangenheit.

Zurück zu den Wurzeln Arnsbergs? Die Vergangenheit der Stadt ist eng verknüpft mit der Geschichte ihrer drei Klöster. Wer sich vor Ort auf Heimatgeschichte einlässt, kommt am mönchischen Leben nicht vorbei – und erhält jetzt doppelt Gelegenheit, zu erleben, wie spannend das sein kann:

Einblicke in die historische Klosterlandschaft Arnsberg geben sowohl ein aktuell erschienenes, hochwertiges Buch als auch eine hochkarätig besetzte Tagung Anfang März, jeweils unter dem Motto „Herkunft mit Zukunft“. „Neue Geheimnisse werden gelüftet“, verspricht Dr. Bettina Heine-Hippler, Denkmalpflegerin für die Kreise Hochsauerland und Unna, mit Blick auf das zweitägige Event...

Projekt fördert Identität

Anmeldung zur Tagung ist bis 21. Februar möglich, im Pfarrbüro der Propstei gibt es alle Infos (Kosten, Bankverbindung, etc.): 02931-3403.

Im Pfarrbüro kann auch das Buch erworben werden, außerdem im Pfarrbüro St. Petri und im Arnsberger Buchhandel zum Preis von 19,80 Euro. Teilnehmer an der zweiten Tagung erhalten Band 2 nach Drucklegung kostenlos zugesandt.

Die Bürgerstiftung Arnsberg sichert auch die Finanzierung des zweiten Buches; wirbt in Kürze in Arnsberger Schulen für eine Teilnahme von Lehrern/Schülern an der zweiten Tagung. Ein solch identitätsförderndes Projekt passe perfekt zur Arbeit der Stiftung.

Aber der Reihe nach: Die im heimischen Buchhandel erhältliche, reich bebilderte Publikation fasst die Ergebnisse der ersten „Klostertagung“ zusammen, die im März 2019 im Schloss Melschede und in Bruchhausen stattgefunden hat. Etwa 80 geschichtsinteressierte Teilnehmer lauschten seinerzeit den Vorträgen versierter Fachleute – z.B. des Archäologen Dr. Otfried Ellger, der unter dem Neugierde weckenden Titel „Geisterflügel und geknickte Kirchen“ über die Erforschung des Klosters Wedinghausen berichtete.

Schon jetzt sei verraten, die zweite Veranstaltung der Tagungsreihe – am 6. und 7. März 2020 im Kloster Oelinghausen und der Bruchhausener Rodentelgenkapelle – kommt nicht minder spannend und informativ rüber. Ein Garant dafür stammt aus Arnsberg und referiert über ein Thema, zu dem er reichlich „singuläres Wissen“ mitbringt: Bernhard Padberg gibt Einblicke in die Teichwirtschaft des Klosters Oelinghausen. Die Fischzucht war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Zeiten, als bis zu sieben Mal mehr für Fisch als für Fleisch bezahlt wurde. Ein Beleg für „Klöster als Multikonzerne“, so Dr. Heine-Hippler, die für den 6./7. März außerdem „einen Strauß weiterer neuer Informationen“ verspricht, darunter auch neueste Erkenntnisse zur Grabanlage und den Knochenfunden in der Prop­steikirche.

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Die Zeit Oelinghausens als prämonstratensisches Doppelkloster rückt ebenfalls in den Fokus. Zur Phase, während der Mönche und Nonnen des Ordens gemeinsam dort beteten, gibt es erste Funde. Nach einer Untersuchung mit Bodenradar vor einigen Wochen steht fest: „Es ist etwas vorhanden“, so Bernhard Padberg, der weitere Forschungen im März dieses Jahres ankündigt – mehr dazu im Verlauf der anstehenden Tagung.

Deren Ergebnisse sollen später in einem weiteren „Tagungsband“ veröffentlicht werden – womit wir wieder bei Band 1 der gedruckten Dokumentation währen. Deren Veröffentlichung – zunächst in einer Auflage von 300 Exemplaren – hat maßgeblich die Bürgerstiftung Arnsberg ermöglicht, die den Großteil der Finanzierung übernimmt. Pastoraler Raum Arnsberg und St. Petri Hüsten steuern eine geringere Summe bei.

Eines von drei Prämonstratenserklöstern im Gebiet der Stadt Arnsberg ist das Kloster Oelinghausen, am 6. März 2020 Tagungsort.
Eines von drei Prämonstratenserklöstern im Gebiet der Stadt Arnsberg ist das Kloster Oelinghausen, am 6. März 2020 Tagungsort. © Hans Blossey

Die Möglichkeit, bedeutende Forschungsergebnisse aus Arnsbergs klösterlicher Vergangenheit nicht nur digital, sondern auch als aufwendig gestaltetes Buchformat präsentieren zu können, wertet Bettina Heine-Hippler als absoluten Glücksfall. „Man hat große Freude daran, die Beiträge zu lesen“, so die Denkmalexpertin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Alle Arnsberger – und natürlich auch Auswärtige – haben so die Möglichkeit, eine hochwertige Dokumentation der Forschungsergebnisse in Händen zu halten. Die Tagung 2019 brachte geballtes Wissen zusammen; in verständlicher Form.

Letzteres gilt auch für die bevorstehende zweite Tagung, die sich keineswegs nur an Fachleute richtet, sondern an alle geschichtsinteressierten Arnsberger und Sauerländer. Anmeldung ist noch möglich, Details siehe Infokasten.