Oeventrop/Freienohl. Fabian Möckel (27) hat die Pfadfinder Oeventrop/Freienohl mitgegründet. Den Kindern möchte er Sozialkompetenz vermitteln. Das treibt ihn an.

38 Grad, pralle Sonne, voller Rucksack mit Kocher, Töpfen, Wasser und Lebensmitteln: „Nach zwei Minuten ist mir der Schweiß bereits von der Stirn getropft“, erinnert sich Fabian Möckel an den Ausflug auf den sogenannten Berensköpfchen oberhalb von Oeventrop. Die Nacht verbrachte die Gruppe von Pfadfinderinnen und Pfadfinder damals unter freiem Himmel.

Viele Menschen würden das bequeme Bett dem Waldboden vorziehen. Aber so tickt Fabian Möckel nicht: Das „Hiken“, wie es der 27-Jährige nennt, gehört zu den vielfältigen Aktivitäten der „Pfadfinder Oeventrop/Freienohl“, die Fabian Möckel als „Urgestein“ leitet. Vor etwa sechseinhalb Jahren hat er den Stamm, der dem interkonfessionellen Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfindern angehört, mit drei Freunden gegründet. Nun ist der gebürtige Oeventroper das letzte letzte aktive Gründungsmitglied im Verein. „Wenn man dafür brennt, dann hält es einen nicht mehr auf“, betont er.

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Zusammen mit anderen Ehrenamtlichen betreut er die etwa 35 Vereinsmitglieder. Jeden Freitag treffen sie sich für zwei Stunden in der Zeit von 17 bis 19 Uhr in einem Pfarrheim in Freienohl. Die Kinder und Jugendlichen werden bei den Pfadfindern entsprechend der Altersklasse in Gruppen eingeteilt. In der sogenannten Wölflingsstufe sollen die Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren spielerisch die Gemeinschaft erkunden.

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In der Pfadfinderstufe im Alter von zwölf bis 16 Jahren sollen sie dann mehr Verantwortung innerhalb der Gruppe übernehmen und können bereits eine Führungsrolle im Stamm anstreben, bevor sie dann im Alter ab 16 Jahren in die Gruppe der „Ranger und Rover“ wechseln, wo sie selbst Gruppenstunden planen, Zeltlager organisieren und potenziell einen Stamm führen sollen. Doch das Alter bestimme nicht alles bei den Pfadfindern. „Jeder darf so sein, wie er möchte“, betont Möckel. Es sei aber gewünscht, dass junge Menschen andere junge Menschen leiten.

Sonst gilt bei den Pfadfindern: „Handy weg, sonst Handy weg“. In diesem Fall darf Fabian Möckel (Mitte) den zwei Mitgliedern ein Video über die Gruppe aus Oeventrop und Freienohl zeigen.
Sonst gilt bei den Pfadfindern: „Handy weg, sonst Handy weg“. In diesem Fall darf Fabian Möckel (Mitte) den zwei Mitgliedern ein Video über die Gruppe aus Oeventrop und Freienohl zeigen. © Privat | Privat

Dass sich der 27-Jährige schließlich zu einem Stammesführer der Pfadfinder Oeventrop/Freienohl entwickelt hat, überrascht auf den ersten Blick nicht: „Ich war schon immer naturverbunden und in mehreren Vereinen aktiv – egal ob Fußball, Handball, Tennis oder Schützenverein“, sagt er, „ich habe gerne viele Menschen um mich herum und möchte immer neue Leute kennenlernen“.

Dabei kommt das Engagement für die Menschen außerhalb des Vereins nicht zu kurz. In diesem Jahr sammelten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum zweiten Mal Pfandflaschen für ein soziales Hilfsprojekt. Bei der Aktion kamen insgesamt 2300 Euro zusammen, die an die Kindernothilfe e.V. übergeben wurden, welche sich auf der griechischen Insel Lesbos im Bereich der Flüchtlingshilfe engagiert. Denn es geht bei ihnen auch um Ideale.

Pfadfinder Oeventrop/Freienohl: Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern

Neben der Naturverbundenheit – bei den Pfadfindern gilt: „Handy weg, sonst Handy weg“ –, möchten sie den jungen Menschen eben diese Sozialkompetenz vermitteln. „Jemand, der seit seiner Kindheit bei den Pfadfindern aktiv ist, und mit 16 Jahren beispielsweise eine Ausbildung anfängt, der hat ein besseres Wahrnehmungsvermögen als jemand, der nur an der Konsole zockt“, betont Fabian Möckel. Er selbst hat als Leiter gelernt, Aufgaben auch an andere zu delegieren und mehr loszulassen. Dafür sei die Gemeinschaft da. Denn niemand wird ausgegrenzt. „Das wichtigste ist, dass man sich mit dem identifiziert, wofür wir stehen“, so der 27-Jährige.

Und das ist eben nicht nur die Naturverbundenheit. Die Ehrenamtlichen um Fabian Möckel möchten die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern, „sodass sie zu aktiven, selbstbestimmten Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen“.

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Dass sie dann dabei auch noch lernen, wie man ein Zelt aufbaut, mit einem Messer umgeht oder wie man ein Lagerfeuer entfacht, wirkt fast nebensächlich. „Mir macht es am meisten Spaß, wenn ich sehe, dass die Kinder glücklich sind“, erzählt Fabian Möckel, „und sie nach dem Zeltlager eigentlich gar nicht mehr nach Hause wollen“. Das seien die Momente, wo er merke: „Du machst alles richtig.“

Dafür nimmt sich 27-Jährige, der aktuell eine Ausbildung als Fachinformatiker für Systemintegration absolviert, auch bis zu 15 Stunden in der Woche Zeit für sein Hobby.

Doch jeder Ausflug bringt Fabian Möckel immer wieder neue Freude. „Man sitzt im Zelt, macht sich ein Feuer an und hat einen geilen Abend – egal, wie das Wetter draußen ist“, betont er.