Oeventrop.. Wandern am Lattenberg ist ab sofort und bis auf Weiteres verboten: Die Wanderwege auf dem Areal einer früheren Deponie wurden von der Kreisverwaltung in Meschede gesperrt.

Vorerst verboten ist das Wandern auf dem Lattenberg nahe  Oeventrop im Sauerland. Die Wanderwege auf dem Areal der früheren Deponie wurden von der Kreisverwaltung gesperrt.

Wanderwege an stillgelegter Deponie gesperrt

„Die Untere Bodenschutzbehörde des HSK hat – in Abstimmung mit dem Eigentümer Wald und Holz NRW sowie mit der Bezirksregierung Arnsberg – die Wanderwege um die stillgelegte Rinden- und Zellstoffdeponie der ehemaligen Westfälischen Zellstoff AG am Lattenberg vorsichtshalber gesperrt“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Mescheder Kreishaus. Entsprechende Warn-Schilder seien bereits aufgestellt worden.

Unsere Grafik zeigt die frühere Deponie Lattenberg nahe Oeventrop.
Unsere Grafik zeigt die frühere Deponie Lattenberg nahe Oeventrop. © Beckmann/Grafik | Unbekannt

Zunächst einmal handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Kreissprecher Martin Reuther betont. Die Wege seien aus „Vorsorgegründen“ gesperrt worden. „Hinsichtlich der tatsächlichen Gefährdung müssen jetzt noch weitere Informationen durch das Gutachter-Büro eingeholt werden. Diese Ergebnisse bestimmen dann die weiteren Schritte“, so Reuther weiter.

Besagtes Gutachter-Büro sammelt regelmäßig Daten und Informationen zur Standsicherheit – eine Auflage aus der Vergangenheit, denn das Szenario „rutschende Schlamm-Massen am ­Lattenberg“ hat es bereits einmal gegeben:Am 21. März 1988 ergossen sich 25 000 Tonnen Abfälle des Zellstoffwerkes „Alphalint“ bei Wildshausen fast zwei Kilometer talwärts bis an die Ruhr nahe Oeventrop.

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Um diesen Deponiebruch – er wurde durch ein leichtes Erdbeben mit verursacht – zu beheben, wurden seinerzeit im Anschluss fast acht Millionen ­D-Mark investiert, u.a. in einen Fangdamm und in den Aufbau eines Entwässerungs­systems. Laut aktuellen Gutachter-Erkenntnissen ist die „Stand­sicherheit“ dieses Fangdamms nicht gefährdet. Die Gefahr lauert aber in Form des bis heute auf dem Lattenberg lagernden „organischen Abfall-Materials“. Dieses ist extrem „inhomogen“ und könnte sich unter Umständen am Damm vorbei und über den Damm verschieben.

Teilabbruch ist nicht auszuschließen

Die Drainage und die Sicker­wasser­fassung seien unter Umständen nicht mehr ausreichend funktionstüchtig, haben die Fachleute in dieser Woche festgestellt. Nach den häufigen Niederschlägen in den vergangenen Wochen sei ein „Teilabbruch nicht auszuschließen“.

Zur Erinnerung: Auch an jenem Montag vor fast 28 Jahren ­hatte es zuvor über einen längeren Zeitraum teils ergiebig geregnet. „Worst-Case“-Szenario wäre das Abtragen von tausenden Kubikmetern mit Mutterboden verdichteter Zellstoffe. Die Kosten dafür müsste das Land NRW übernehmen.