Neheim/Hüsten. Die Arnsberger Tafel zieht von Neheim in das neue Gebäude im ehemaligen Güterbahnhof nach Hüsten. Für Weihnachten ist etwas Besonderes geplant.
Einige Menschen stehen bereits an diesem Freitagmorgen im Herbst um kurz vor 9 Uhr vor der gläsernen Eingangstür im Wartebereich der Arnsberger Tafel im neuen Gebäude im ehemaligen Güterbahnhof in Hüsten.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages drängen sich durch die Wolken und werfen ein Licht auf den langgestreckten Backsteinbau an den Gleisen in der Bahnhofsstraße 136. Die Kunden warten jedoch eher darauf, dass ihre Zahl auf dem Display im Eingangsbereich rot aufleuchtet.
Dann dürfen sie in den Verkaufsraum vor ihnen eintreten, den sie nun schon von außen betrachten. An der rechten Seite erstrecken sich die Ausgabestellen für Fleisch- und Kühlwaren, gegenüber liegt schon das Brot und die Brötchen in den Regalen und in der Mitte erhalten die Kunden der Arnsberger Tafel Obst- und Gemüse.
Der Verkaufsbereich ist großräumig und durch breite Fenster an der rechten Gebäudeseite lichtdurchflutet. „Was man uns hier zur Verfügung gestellt hat, ist ein Traum“, sagt Stephan Blefgen im Gespräch mit dieser Redaktion. Mehr als ein Jahr Planung und fast zehn Wochen Umzugsstress liegen hinter dem Geschäftsführer der Arnsberger Tafel und seinem großen Team aus etwa 80 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.
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Zuvor musste die Arnsberger Tafel – die auch eine Ausgabestelle in Alt-Arnsberg und Sundern betreibt – aus den Räumen unterhalb des Ibis-Hotels in der Neheimer Möhnestraße ausziehen. „Da bin ich sehr stolz auf die Truppe, weil es wirklich Chaos war“, sagt Stephan Blefgen.
Unter anderem musste die Brottheke neu gebaut werden sowie jeweils zwei Kühl- und Gefrierschränke transportiert werden – ohne, dass die Ausgabestelle in Neheim einen Tag schließen musste, wie Stephan Blefgen betont. Der finale Umzug erfolgte schließlich am ersten Oktoberwochenende. Seitdem mietet die Arnsberger Tafel die neuen Räumlichkeiten im ehemaligen Güterbahnhof von der Stadt Arnsberg zu einem „großzügigen Zins“ wie Stephan Blefgen sagt. Diese nutzt das Gebäude ebenfalls als neuen Standort des Stadtarchivs. Zu dem neuen Standort sagt Stephan Blefgen: „Die Lagerkapazität ist etwas kleiner als in der Neheimer Möhnestraße, aber sie ist geordneter, weil wir nun andere Möglichkeiten haben.“
Arnsberger Tafel: Bis zu 25 Ehrenamtliche helfen täglich mit
Finanziert wurde der Umzug vorwiegend durch eine selbst initiierte Crowdfunding-Aktion, mit Spenden der zahlreichen Sponsoren der Arnsberger Tafel sowie durch einen Sonderverkauf. Insgesamt rechnet die Tafel Arnsberg mit etwa 100.000 Euro an Kosten jährlich. Dazu zählen Stephan Blefgen zufolge unter anderem die Miete, der Strom, die Instandhaltung der fünf Fahrzeuge sowie Versicherungen.
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Hervorheben möchte Stephan Blefgen aber auch den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafel. „Ich ziehe den Hut davor, wie sich die Menschen hier täglich engagieren“, sagt er. Etwa 25 Ehrenamtliche pro Tag sind in der Arnsberger Tafel für Lager, Sortierung, Verkauf und Transport tätig.
Im Raum Arnsberg und Sundern gibt es fast 2500 Menschen, die eine Berechtigung für die Tafel besitzen, schätzt Geschäftsführer Stephan Blefgen. In der Regel besucht ein Kunde ein Mal in der Woche die Tafel. Dabei darf er selbst entscheiden, was er möchte: Seien es Frischwaren wie Fleisch, Brot, Gemüse sowie Obst oder Sonderprodukte wie Toilettenpapier. „Jeder geht hier mit einer Tasche voll Lebensmitteln raus, mit denen man sich gut versorgen kann“, sagt Stephan Blefgen. Familien mit mehr als sechs Kindern bekommen beispielsweise zwei Einkaufstüten.
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Und jetzt in der Zeit vor Weihnachten sei die Spendenbereitschaft der Menschen besonders groß, berichtet Stephan Blefgen. „Das sind schöne Momente, in denen man merkt, dass man wahrgenommen wird“, meint der Geschäftsführer.
In Kooperation mit einer bekannten Supermarktkette möchte die Arnsberger Tafel auch für dieses Weihnachten eine „Extra-Tüte“ für die Kunden bereitstellen. „Das hat bisher immer geklappt und der Aufwand lohnt sich“, sagt Stephan Blefgen, „dann können wir zum Beispiel eine Tafel Schokolade mit in die Tüte legen“.