Arnsberg. Corona-Lage im Klinikum Hochsauerland ist bei Bewertung der Zahlen wichtiger als nur Inzidenzwerte. Wie stark sind die Intensivstation belastet?
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Hochsauerlandkreis hält sich am Samstag mit 119,7 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 277,4 noch verhältnismäßig in Grenzen. Ohnehin soll bei der Bewertung der Zahlen nun stärker auf die Hospitalisierungsraten geschaut werden. Diese Zahlen bewegen sich im HSK nach Angaben der Corona-App mit 3,6 ebenfalls unter dem bundesweit auf 4,7 liegenden Wert. Auch hier bedeutet die Inzidenz im HSK: Innerhalb von sieben Tagen wurden 3,6 Personen mit Corona in ein Krankenhaus aufgenommen.
Tatsächlich scheint die Lage im HSK noch relativ entspannt. Am Freitag meldet der Kreis kreisweit nur sieben aktuell in Krankenhäusern des Kreises behandelte Personen. Zwei von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt (einer davon sogar beatmet).
Das DIVI-Intensivregister meldet am 13. November, dass in den neun erfassten Krankenhäusern in Hochsauerlandkreis sich derzeit vier COVID-19 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon würden zwei invasiv beatmet. Der Anteil der COVID-19 Patienten an den insgesamt 88 verfügbaren Intensivbetten beträgt demnach fünf Prozent. Die Belegungsrate aller Intensivbetten (nicht nur COVID-19) beträgt aktuell 81 Prozent im Hochsauerlandkreis.
Zahlen besser als Bundesschnitt
Im Klinikum Hochsauerland befinden sich in der abgelaufenen Wochen, so meldet Sprecher Richard Bornkessel, „nur eine sehr kleine Anzahl an Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung“. Bundesweit sieht, so meldet das RKI, seien bereits 13 Prozent aller verfügbaren Intensivbetten von Corona-Patienten belegt. Das trifft so im Klinikum nicht zu.
„Nach unseren Beobachtungen ist die überwiegende Mehrzahl der auf der Intensivstation behandelten Covid-Patienten nicht geimpft“, sagt Richard Bornkessel. Er spricht von 90 Prozent. Auf der Infektionsstation habe der Anteil der geimpften und ungeimpften Covid-Patienten zuletzt schätzungsweise ungefähr jeweils 50 Prozent ausgemacht. „Tendenziell sind die stationär auf der Infektionsstation behandelten ungeimpften Patienten eher jünger, während die geimpften Patienten tendenziell älter sind und die Corona-Infektion dabei zum Teil nicht ursächlich für den Krankenhausaufenthalt ist“, betont Richard Bornkessel.
Corona-Konzepte auf Abruf
Sehr wohl wissen aber auch die Verantwortlichen des Klinikums das sich das bei weiter steigenden Inzidenzzahlen ändern kann. „Auf einen möglichen Anstieg der Anzahl der Covid-Patienten ist man im Klinikum Hochsauerland vorbereitet“, sagt Bornkessel. Die in früheren Wellen der Corona-Pandemie (mit in der Hochphase im ersten Quartal des Jahres 2021 täglich bis zu 90 Patienten mit Verdachtsdiagnose Corona) erprobten Versorgungskonzepte könnten, sollte die Entwicklung der pandemischen Lage in der Region dies erfordern, erneut in Kraft gesetzt werden.
Entscheidend wird sein, wie hoch die Belegung der Intensivstationen sein wird. Immer wieder verwies das Klinikum darauf, dass das Problem bei Corona-Patienten sei, dass diese deutlich länger auf der Intensivstationen lägen als „normale“ Intensivpatienten.
Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Peter Kleeschulte, warnte in der vergangenen Woche vor Panikmache. „Die Lage ist absolut nicht mit der vor einem Jahr vergleichbar“, sagte er und verwies auf die hohe Zahl der Geimpften, bei denen sich Infektionen und Krankheitsverläufe in der Regel viel milder entwickeln als noch vor einem Jahr bei den fast durchweg Ungeimpften.