Arnsberg. Er hat was, was ich nicht habe: Eine Karte für das Champions-League-Finale in London zwischen Borussia Dortmund und Bayern München. Er hat was, was ich nicht habe: Eine Beeinträchtigung, die ihm das Leben nicht leicht macht. Und doch ist er ein glücklicher Rolli-Fahrer: Der 25-jährige Lars Volpert aus Oeventrop erhielt den Zuschlag für eine von nur 310 Handicap-Tickets für das Endspiel. Mit dem Klapprollstuhl geht es am Samstagabend ins Wembley-Stadion.

„Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass ich die Karte kriege“, freut sich Lars Volpert, „jetzt bin ich stolz“. Der junge Mann sitzt in seiner kleinen Wohnung und zeigt das Ticket. Es wird bald sicher seinen Platz an der Wand in einem Bilderrahmen finden. Dort, wo schon BVB-Trikots, schwarz-gelbe Fan-Artikel, Wimpel und allerlei Erinnerungen an seine bisherigen Stadionbesuche hängen. Zweimal war er schon in Berlin beim Pokalfinale - jeweils gegen Bayern. Zuletzt sah er auch das Dortmunder 3:2 im Nervenkrimi gegen Malaga.

Historischer Moment

Das Endspiel aber wird das Größte: „So etwas werde ich sicher nie wieder erleben“, erkennt Lars Volpert den historischen Moment.

In der Nacht zu Samstag fuhr er los mit dem Bus des Fanclubs Oeventrop. Jetzt freut er sich auf London, das Stadion und einen fantastischen Abend. Ein paar Schritte gehen kann der junge Oeventroper nur mit dem Rollator. Er hat eine angeborene Bein-Spasstik und ist nur in seinem Klapprollstuhl oder dem schwarz-gelben Scooter mobil. „Ich nenne es nicht Behinderung, sondern Handicap“, sagt er selbstbewusst, „jedem kann es schnell passieren, dass er in einer ähnlichen Situation ist wie ich es bin“. Dann sei man eingeschränkt, aber nicht behindert. DasWort mag er nicht.

Auf Handicap-Karten angewiesen

Einschränkungen aber erlebt Lars Volpert. Bis 2006 hatte er eine Dauerkarte beim BVB - auf normalen Plätzen. Seit dem Umbau der Arena zum WM-Stadion geht das nicht mehr. Seinen Rollstuhl darf er aufgrund von Fluchtwegebestimmungen nicht auf dem Gang stehen lassen. Nun ist er auf Handicap-Karten angewiesen.

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„Und von denen gibt es in allen Stadien zu wenige“, sagt Vater Helmut Volpert. Er ist im Fanclub Oeventrop Ansprechpartner für Menschen mit Handicaps. Seinen Sohn darf er zum Finale nach London begleiten. Ein gutes Omen: Helmut Volpert war schon 1997 live dabei, als Borussia Dortmund mit dem 3:1 gegen Turin in München die Champions League gewann. 3:1 für den BVB - das ist auch der Tipp von Lars für den heutigen Abend. „Aber auch wenn wir verlieren sollten, kann mir diesen Tag keiner mehr nehmen“.