Olsberg. Umfassende Windkraftplanungen in Olsberg stoßen teils auf Widerstand. Doch auf dem Langer Berg dürften wohl 266 Meter hohe Anlagen gebaut werden.
Noch drehen sich bisher im Stadtgebiet Olsberg nur auf dem „Mannstein“ sieben Windräder. Doch wie einem Sachstandsbericht von Bauamtsleiter, Hubertus Schulte im Ausschuss Planen der Stadt Olsberg zu entnehmen ist, werden wohl in absehbarer Zeit in dieser Region jede Menge neue Windräder errichtet werden. Es muss sich noch zeigen, ob einige dieser Windräder vielleicht nun doch nicht gebaut werden dürfen. Denn SPD und Grüne hatten sich jetzt nach wochenlangen Verhandlungen mit der Union auf eine Regelung geeinigt, die den Wildwuchs beim Windenergieausbau verhindern soll.
Vertreter der Firma „Eurowind Energy“ stellt Planungen vor
Bei einem Blick auf die Übersichtskarte in der Vorlage der Verwaltung wird deutlich, dass es etwa 60 Windräder sein könnten auf den Bergen und Anhöhen rund um Olsberg. Während nördlich von Antfeld bereits der Bau von vier Windrädern ziemlich fortgeschritten ist, wurde für acht weitere Anlagen eine Genehmigung oder zumindest ein positiver Vorbescheid erteilt.
Um ein solches Genehmigungsverfahren für die Errichtung von drei Windrädern in den Gemarkungen von Helmeringhausen und Wulmeringhausen ging es jetzt im Ausschuss Planen und Bauen. Ein Vertreter der Firma „Eurowind Energy GmbH“ stellte das Projekt vor, das Windkraftanlagen vom Typ Vestas V162 mit einer Höhe von 250 Metern und einer Nennleistung von jeweils 6.2 Megawatt vorsieht. Auf zwei weitere Anlagen will der Projektierer, übrigens ein Unternehmen mit Hauptsitz in Dänemark, vorerst verzichten.
CDU-Mann sauer über die weiteren Planungen im Gebiet Mannstein
CDU-Ausschussmitglied Frank Kreutzmann aus Elpe ist ziemlich sauer über die weiteren Planungen insbesondere im Gebiet Mannstein. Bereits zurück gebaute Zuwegungen für die bereits bestehenden Anlagen, müssen wieder neu gebaut werden. Außerdem kritisierte Kreutzmann massiv die Planungen über ein beantragtes Windrad am Braberg in Elpe, welches direkt über den Köpfen von den Elpern und Brunskapplern gebaut werden soll. Des Weiteren werde immer von Wertschöpfung für die betroffenen Orte gesprochen, wir könnten uns in Elpe über ,“vergoldete Türklinken“ im Sportheim freuen, so die Aussage des Projektierers vor Errichtung der Windräder am Mannstein. Allerdings seien die Klinken jetzt schon fast verrostet, so Kreutzmannn.
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Nach weiteren Verständnisfragen und kurzer Debatte empfahl der Ausschuss mit großer Mehrheit (bei je einer Enthaltung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen) dem Rat für seine Sitzung am kommenden Donnerstag (30. Januar), das gemeindliche Einvernehmen zu versagen. Ausschlaggebend dafür war, dass die Erschließung im Antrag nicht dargestellt sei und deshalb nicht festgestellt werden könne, dass die ausreichende Erschließung im Sinne des Baugesetzbuchs gesichert sei.
Hier würde die Politik Windräder gerne ablehnen
Darüber hinaus heißt es in der Beschlussvorlage, dass das Einvernehmen für die geplanten Windkraftanlagen nicht erteilt wird, da deren Standorte außerhalb des vorgesehenen Windenergiebereiches des Regionalplanes liegen. Der Ausschuss sprach sich gegen die Außerkraftsetzung der kommunalen Selbstverwaltung in Bezug auf die Gestaltung der Energiewende vor Ort aus. Zudem sah man es als eine Bevormundung, das Einvernehmen zu einer Sache zu erteilen, bei der es keinerlei Mitspracherecht und es keinerlei Gestaltungsmöglichkeit gebe. Weiterhin erteile der Ausschuss sein Einvernehmen nicht, weil er durch sein Einverständnis seine Rechtlosigkeit quasi klaglos akzeptieren würde.Eine echte Energiewende sei nur zu schaffen, wenn diese die Bürgerinnen und Bürger mitnimmt um für eine breite Akzeptanz zu sorgten.
Mit den gleichen Argumenten und dem gleichem Abstimmungsergebnis wurde auch „Eurowind Energy GmbH“ das gemeindlich Einvernehmen versagt, in den Gemarkungen von Bruchhausen und Wiemeringhausen („Am Ochsenkreuz“) vier weitere Windkraftanlagen ebenfalls vom Typ „Vestas V162 (Nennleistung 6,2 MW und 250 Meter hoch) zu errichten.
Hier stimmt die Politik den Windkraftplanungen zu
Positiver sieht es für das Vorhaben von „RWE Wind Onshore PV Deutschland GmbH“ aus, für das vom Rat das Einvernehmen erteilt werden soll, weil dieser Windpark laut Baugesetzbuch privilegiert ist. Außerdem gibt es keine widersprechenden Darstellungen des Flächennutzungs- und des Landschaftsplans, die dem Vorhaben entgegenstehen. Vorausgesetzt einige offene Fragen werden noch geklärt, so sieht es der Beschlussvorschlag (vier Enthaltungen, drei CDU, eine FDP) des Ausschusses für den Rat vor. Somit könnten sich auf dem „Langer Berg“ demnächst vier Windräder vom Typ Nordex 175/6.x mit einer Nennleistung von jeweils 6.8 MW und einer Gesamthöhe von 266,50 Metern drehen. Kommentar dazu von Jochen Siedhoff (CDU): „Dann ist demnächst Altenbüren komplett von Windrädern umzingelt“.
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Der sachkundige Bürger der FDP, Paul Vorsmann aus Elpe, forderte in einem etwas längeren Statement eine Regionalplanung mit Vernunft. Diese sei wichtig für transparente Planungsprozesse und damit eine Akzeptanz in der Bevölkerung. Die FDP werde keine weiteren Vorhaben unterstützen, die außerhalb dieser Flächen liegen, zumal die Verspargelung der Landschaft längst in vollem Gange sei. Außerdem schrieb er den Projektierern ins Stammbuch, in jeder noch so kleinen Lücke, ein Windrad zu platzieren.
Auch im nächsten Punkt der Tagesordnung ging es um erneuerbare Energien, um Freiflächen für Photovoltaik-Anlagen. Die Thematik soll so lange Aufschub gewährt werden, bis eine absehbare, endgültige Größenordnung beim Ausbau der Windenergie vorliegt, regte der Ausschuss an.