Winterberg. Eine Urlauberin stürzt am Brücken- und Schluchtenpfad. Sie kann per Handy Hilfe rufen, wird dann bewusstlos. Nur ein Hubschrauber kann sie bergen

Dramatische Rettung einer 22 Jahre alten Urlauberin in Winterberg. Die Frau zieht sich am Freitagvormittag gegen 10.30 Uhr nach einem Sturz am „Brücken- und Schluchtenpfad“ schwere Verletzungen zu. Als die Rettungskräfte das Sturzopfer gefunden haben, wird klar: Nur ein Hubschrauber mit Seilwinde kann sie retten.

An der aufwändigen Rettungsaktion sind die Notarztwagenbesatzung der Rettungswache Winterberg, ein Notarzteinsatzfahrzeug aus Waldeck-Frankenberg, die Feuerwehr Winterberg, die Bergwacht Winterberg, die Polizei und die Berufssoldaten des Bundeswehrrettungshubschraubers „SAR41“ beteiligt. In eine gemeinsamen Kraftanstrengung retten sie der einer 22-jährigen Urlauberin das Leben gerettet.

Rettungskräfte können Handy der schwer verletzten Frau orten

Die junge Frau stürzt am Vormittag auf einer vereisten Fläche am „Brücken- und Schluchtenpfad“ unterhalb des Oversums. Sie erleidet augenscheinlich schwere Kopfverletzungen, kann aber noch selbst einen Notruf absetzen und Hilfe rufen, die Verbindung zur Rettungsleitstelle in Meschede bricht jedoch immer wieder ab.

Glücklicherweise können die Einsatzkräfte in der Leitstelle das Handy der jungen Frau orten und so ihren Standort ermitteln.

Die Leitstelle des Hochsauerlandkreises alarmiertedie Feuerwehr Winterberg, Rettungswagen und Notarzt der Rettungswache Winterberg, sowie die ehrenamtlichen Retter der Bergwacht Winterberg zum Bereitstellungsplatz am Oversum. In enger Zusammenarbeit machen sich die Retter nun auf den Weg, die Frau im extrem steilen und unwegsamem Gelände zu suchen. Es gehen sowohl Fußtrupps los, als auch das Quad der Bergwacht Winterberg, das mit Bergrettern und Rettungsdienstlern besetzt wird. Von der Feuerwehr wird eine Drohne nachgefordert, um das Waldgebiet auch aus der Luft erkunden zu können.

Verletzte Urlauberin liegt im unwegsamen und eisigen Gelände

Das Gelände ist so unwegsam und spiegelglatt, so dass auch das Quad der Bergwacht nach einiger Zeit nicht mehr weiter kommen und die Besatzung zu Fuß weiter nach der Frau sucht. Die Quadbesatzung kann die Frau schließlich finden und mit der Erstversorgung in Eis und Schnee beginnen. Die Wege dort sind aber so glatt, dass die Rettungskräfte Steigeisen anziehen müssen, um sich vor Ort einigermaßen sicher bewegen zu können.

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Schnell erkennen die Einsatzkräfte, dass es auf herkömmlichen Wege nicht möglich sein wird, die Patientin, die während des Notrufes bewusstlos geworden war, aus dem Gelände retten zu können. Sofort entscheiden sich Bergretter und Feuerwehr dazu, einen Hubschrauber mit Rettungswinde anzufordern.

Derzeit nur Bundeswehrhubschrauber in NRW mit Winde

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Letzte Rettung: Mit Hilfe der Bundeswehr wird die Frau schließlich geborgen. © Matthias Böhl | Matthias Böhl

Es tut sich ein Problem auf: Der Hubschrauber „Christoph Dortmund“, der bis Ende des vergangenen Jahres über eine Winde verfügte, hat diese mit Beginn des 24-Stunden-Betriebes am 1. Januar nicht mehr zur Verfügung. Laut dem aktuellen Luftrettungsbedarfsplan ist eine Winde für den Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“ vorgesehen, dieses Projekt wurde allerdings von den politischen Gremien bisher noch nicht endgültig genehmigt, so dass „Christoph 25“ immer noch ohne Winde fliegt.

Somit gibt es einen Einsatzbefehl für die Berufssoldaten des in Nörvenich stationierten Bundeswehrhubschraubers „SAR 41“, der als einziger Rettungshubschrauber in NRW über eine Rettungswinde verfügt. Nach etwa 30 Minuten Anflugzeit setzt der Hubschrauber kurz zur Landung am Oversum an, um Informationen zu erhalten, wo genau sich die Patientin befindet.

Frau wird ins Krankenhaus nach Neheim geflogen

In einer routinierten Aktion der Soldaten wird zunächst der an der Einsatzstelle befindliche Notarzt in die Maschine aufgewincht. Er war von der Bergwacht bereits im Vorfeld mit entsprechendem Gurtmaterial ausgestattet worden. In einem zweiten Winchvorgang wird die schwer verletzte 22-Jährige, die bereits von den Einsatzkräften in einen speziellen Bergesack gelegt worden war, gemeinsam mit einem Bergretter in den Hubschrauber verfrachtet.

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Die Hubschrauberbesatzung startet dann sofort durch zum Krankenhaus nach Neheim, wo sie die schwer verletzte junge Frau an das Klinikteam übergeben kann. Im Anschluss werden Notarzt und Bergretter zurück zum Krankenhaus Winterberg geflogen und zuvor ausgeräumtes Material, um den Windeneinsatz realisieren zu können, wieder an Bord genommen. Gegen 12.30 Uhr ist die Rettungsaktion beendet.

Die Zusammenarbeit der eingesetzten Kräfte vor Ort und der Leitstelle des Hochsauerlandkreises hat hervorragend geklappt, so dass das Leben der jungen Frau gerettet werden konnte.