Hochsauerland. Viele Unfälle, viele Diebstähle bedeuten hohe Versicherungsprämien. Einmal im Jahr wird die Schadensbilanz ermittelt – auch für den HSK.

Für jeden sechsten Autofahrer in Nordrhein-Westfalen (15 Prozent) gelten künftig höhere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Das zeigt die aktuelle Regionalstatistik des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV). Der Hochsauerlandkreis ist dabei eine rühmliche Ausnahme. Die Einstufungen steigen in 8 der 53 Bezirke, unter anderem in Recklinghausen, Minden-Lübbecke, Viersen und im Ennepe-Ruhr-Kreis. Gute Nachricht für Autofahrer im Hochsauerlandkreis: Die Klassen bleiben für Haftpflicht stabil bei 5 (die Skala geht von 1 bis 12) bzw. bei 3 für die Vollkasko (Skala von 1 bis 9). Bei der Teilkasko geht die Stufe um einen Wert runter auf 5 (1 bis 16).

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Wo verursachen Autofahrer viele und teure Schäden, wo kracht es nur selten? Um das herauszufinden, berechnet der GDV jedes Jahr die Schadensbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein. Der Hochsauerlandkreis befindet sich dabei in einem sehr guten Mittelfeld.

Zahl der Unfälle im HSK gestiegen

Für den Einzelnen muss das aber nicht unbedingt bedeuten, dass der Versicherungsbeitrag dadurch stabil bleibt. Für die Versicherungen ist die Einstufung, die jedes Jahr stattfindet und bei der Berechnung einen Zeitraum von fünf Jahren berücksichtigt, letztlich unverbindlich. Bei der Beitragsermittlung können individuelle und andere Faktoren eine Rolle spielen. Die Berechnung des Versicherungsbeitrags hängt von vielen Tarifmerkmalen ab. Die Regionalklasse ist eine davon. Werden in einer Region wenige Schäden gemeldet und entschädigt, wird das Fahrzeug in eine günstigere Regionalstufe eingestuft. „Es geht aber auch um die Schadenshöhen und um die Unfallhäufigkeiten“, so eine GDV-Sprecherin. Viele kleine Unfälle mit geringen Schäden können sich genauso negativ auf die Kosten-Statistik auswirken wie wenige große mit hohen Schäden.

Unwetter mit solchen Hagelkörnern wie hier 2023 in Hallenberg sind zum Glück eine Seltenheit im Sauerland. Solche Ereignisse können flächendeckend hohe Schäden anrichten.
Unwetter mit solchen Hagelkörnern wie hier 2023 in Hallenberg sind zum Glück eine Seltenheit im Sauerland. Solche Ereignisse können flächendeckend hohe Schäden anrichten. © Rita Maurer | Rita Maurer

Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Ein Blick in die Unfallstatistik des HSK: Dort gab es 2023 laut Polizei 8957 Unfälle – das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber: die Zahl der schwerwiegenden Unfälle mit Sachschaden ging um 15,56 Prozent zurück; es waren „nur“ 228 Fälle. Außerdem gab es im HSK – anders als z.B. in Süddeutschland – keine nennenswerten, großflächigen Hagelschäden.

Niedriger Indexwert für den HSK

Die Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Der Index zeigt die Schadenbilanz der Kfz-Zulassungsbezirke im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, der mit dem Wert 100 festgelegt ist. Liegt der Wert über 100, ist die Schadenbilanz schlechter als der Schnitt. Anhand der Indexwerte erfolgt die Einteilung in Regionalklassen. Für den HSK liegt der Wert bei 84.

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Dass die Versicherungsbeiträge generell teurer werden, muss nicht verwundern: Denn Ersatzteile wie Scheinwerfer, Windschutzscheiben und Kotflügel sind zwischen August 2022 und August 2023 erneut deutlich teurer geworden. Das geht ebenfalls aus einer aktuellen GDV-Auswertung hervor. Das ist eine Entwicklung, die die Versicherer seit 2013 beobachten: „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate. Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um knapp 28 Prozent stieg, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent“, so der Verband.