Brilon. Als die Temperatur sank, erreichte die Festivalstimmung mit den Headlinern ihren absoluten Höhepunkt. Hier sind 169 spektakuläre Bilder:
Brilon heiß, Brilon nass, Brilon LAUT - Junge, es war ein Fest! Ein Fest zwischen Extremwetterlagen. Rund 1800 Punkrock-Fans versammelten sich am Wochenende auf dem Camping & Ferienpark Brilon und frönten harten Riffs und schnellen Drums beim Brilon Laut Festival. Unter dem Namen „Mein Freund ist Sauerländer“ ging das Event im Jahr 2021 erstmalig an den Start. Ein Jahr später dann die Wiederholung unter dem heutigen Namen. Nach zwei Jahren war es dann endlich wieder so weit. Und diesmal sogar Samstag und Sonntag!
An dem laut Meteorologen heißesten Tag des Jahres startete die von vielen Besuchern schon sehnsüchtig erwartete Party am Samstag in die dritte Runde. Um kurz nach 14 Uhr erscheint die Briloner Band One Tape auf der Bühne. Die Kombo rund um Sänger Mathis Kaup besteht bereits seit 2013, damals waren ihre Mitglieder kaum im Teenageralter. Zu Anfang oft als „Schülerband“ betitelt (was sie aber nie wollten), spielen sie heute in ganz Deutschland und reißen die Leute scharenweise mit. Opener zu sein ist manchmal ein undankbarer Job. Die Besucher sind halt noch nicht „warm“. Doch die Jungs sind inzwischen Profis und schaffen es somit problemlos, gleich zu Anfang mit Songs wie „5€ Cappuccino“, „Anastasia“ oder „Randale“ für mega Stimmung zu sorgen.
Schwitzende Künstler und feiernde Fans
Weiter geht‘s mit Rustikarl. Die ebenfalls aus Brilon stammende Band gehört nicht nur zu den absoluten Helden der lokalen Musikszene, sondern ist auch Mitorganisator des Festivals und wird ebenfalls deutschlandweit gefeiert. Ob „Arche Punk’n Roll“, „Therapie“, „Tequila mit den Engeln“ oder der ursprünglich namensgebende Song „Mein Freund ist Sauerländer“ - die Fans singen textsicher jede Zeile mit. Drummer Kai Certa wischt sich immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht, atmet tief durch. Die Sonne knallt erbarmungslos auf das Gelände und so fließen nicht nur Bier und Cola Korn, sondern auch der Schweiß nur so in Strömen. Viele Besucher haben Wasserpistolen mit dabei. Das macht es etwas erträglicher.
Zeit, Axel und Petra Terhardt zu danken. Die Besitzer des Camping & Ferienparks Brilon stellen ihr Gelände seit Beginn für das Festival bereit und unterstützen bei Organisation und allen kleinen und großen Problemen. „Nicht verzagen, Axel fragen“ ist unter den Veranstaltern inzwischen ein geflügeltes Wort. „Es müsste einfach viel mehr Menschen wie euch geben“, stellt Christian Ester daher fest, als dem Paar auf der Bühne Blumen und Präsentkorb übergeben werden. Tosender Applaus vom Publikum also auch für diese beiden. „Ohne euch wäre das hier alles überhaupt nicht möglich.“
Mit Focus aus Riesa kommt eine Band, die schon 2022 restlos überzeugen konnte. Elfmorgen aus Friedberg sind zum ersten Mal am Start und auch hier nur Lob für das Festival und die gelungene Organisation. Mit Hi! Spencer folgen erneut Wiederholungstäter. Zwischen von Pogo & Moshpit verschwitzten Körpern steigen immer wieder Seifenblasen auf. Ach, es ist einfach nur schön! Die Bands sind begeistert von der „idyllischen Landschaft“, einige Musiker waren vor ihrem Auftritt noch auf einen Sprung im Waldfreibad Gudenhagen. Unvergesslich bleibt das Brilon Laut wohl auch für den wahrscheinlich jüngsten Festivalbesucher, der am Samstag seinen 4. Geburtstag feierte und zum ersten Mal in seinem Leben crowdsurfen durfte. Zahllose Hände trugen den Knirps über die Köpfe der feiernden Menge hinweg - was für eine Party!
Die Luft hat sich endlich merklich abgekühlt. Es folgen mit Itchy und Rogers die zwei Headliner des Tages. Die Stimmung ist auf dem absoluten Höhepunkt, die Menge tobt. Fans und Band singen gemeinsam eine Punkversion von „Kreuzberger Nächte“. Doch auch die längste Nacht ist einmal vorbei und auf dem Brilon Laut wird es leise. Am nächsten Morgen geht’s gleich um 10 Uhr weiter mit „Für immer Freitag“. „Gerade an so ´nem Sonntagmorgen ist es natürlich ein bisschen schwierig so ein Ding zu eröffnen, wenn die Leute vielleicht ein bisschen später aufstehen und so. Aber die haben das mega gut gemacht und daher auch total verdient den Band-Contest gewonnen.“
Wetterchaos und ungebrochene Stimmung
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Der Sonntag soll zu Beginn etwas weniger hart zur Sache gehen und chillige Frühschoppen-Stimmung verbreiten. Und wer könnte das besser als die Monsters of Liedermaching? Richtig. Wahrscheinlich keiner. Es wird gesungen, geschunkelt, getanzt und gelacht. Die Monsters eben. Kurz vor Ende ihres Auftritts muss das Konzert allerdings aufgrund einer nahenden Gewitterzelle unterbrochen werden. Anweisung vom Ordnungsamt. „Verteilt euch bitte auf den Feldern oder geht in eure Autos, aber Hauptsache hier von der Bühne weg.“ Kurz nachdem Christian Ester die Warnung per Mikrofon durchgegeben hat, fängt es auch schon an zu knallen und wie aus Kübeln zu gießen. Alles steht unter Wasser. Nach keiner halben Stunde ist der Spuk allerdings wieder vorbei. Viele Besucher sehen aus, als wären sie mit Klamotten im Freibad gewesen. Ester, der im vergangenen Jahr noch meinte, dass das Brilon Laut ja vielleicht „das kleine Briloner Wacken“ werden könnte, hat diesbezüglich den Wettergott schonmal auf seiner Seite. Denn langjährige Wacken-Besucher wissen eines ganz genau: Das Wetter dort ist eigentlich immer extrem. Extrem heiß und extrem nass, Staubwolken oder komplett Land unter.
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Die Monsters spielen ihren Gig zu Ende und übergeben an Kapelle Petra. Die attestieren Schützenfest-Fans in einem ihrer Songs einen „Befund“. Fast schon mutig, im Sauerland. Viel Gelächter. Ganz Unrecht haben sie mit dem Text ja irgendwie nicht. Die Stimmung ist super und die Sonne knallt schon wieder unerbittlich auf den Platz. Ganz zum Schluss kommen dann noch Liedfett mit unglaublicher Energie und Party auf die Bühne. Diese Band reißt so mit, man hätte noch ewig weiter machen können. Der komplett durchgeweichte Boden vor der Bühne macht den Moshpit zur Schlammschlacht. Auch ein bisschen wie in Wacken. Leider ist dann aber doch irgendwann Schluss.
Christian Ester zieht ein positives Fazit: „Über 80% der Karten sind außerhalb des Sauerlandes weggegangen. Aus Bayern, Dresden, Hamburg und Berlin sind die Leute angereist, es war einfach ganz Deutschland mit dabei. Und sogar Besucher aus Österreich und der Schweiz waren da. Ich glaube, das spricht schon so ein bisschen für das Line-Up. Das war mega.“ Ester möchte außerdem im Namen aller nochmal „unseren Familien danken, dass die uns so den Rücken frei gehalten haben, dass wir das alles wieder machen konnten. Das war nämlich echt wieder richtig viel Arbeit.“
Aber es sei alles rund gelaufen. Das bestätigen auch Axel und Petra Terhardt. „Die Leute hier sind einfach super nett, eine tolle Stimmung und Atmosphäre.“ Hervorheben möchte Ester auch noch einmal das vorbildliche Verhalten der Besucher während des Unwetters. Das habe alles super geklappt. „Die Leute haben sich perfekt an die Anweisungen gehalten, wir haben dann auch noch schnell den kompletten Backstage-Bereich aufgemacht, damit auch alle irgendwie ein trockenes Plätzchen finden.“
Überhaupt lobt er das Verhalten der Besucher. „Die Wiese, der Zeltplatz, alles wurde sauber und ordentlich hinterlassen.“ Außerdem: „Wir sind mega, mega dankbar für die ganzen freiwilligen Helfer, die das ganze Wochenende mitgeholfen haben, aufgebaut, abgebaut und die ganze Zeit da waren, umsonst gearbeitet haben - ohne diese ganzen Leute wäre das Festival überhaupt nicht möglich, das könnte alles echt nicht stattfinden. Darum ein ganz, ganz fettes Danke nochmal an diese ganzen tollen Leute!“
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Und wie geht es jetzt weiter? Das Ganze sei so viel Arbeit, dass man untereinander schonmal gesagt hätte „Das machen wir nie wieder.“ Allerdings, so Christian Ester, „kamen so viele Leute auf uns zu, die uns gesagt haben, wieviel Potenzial das Ding hat. Und darum machen wir auf jeden Fall weiter.“ In spätestens zwei Jahren wird es in Brilon also wieder laut.
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