Hallenberg. Die Freilichtbühne Hallenberg plant eine komplett neue Bestuhlung für mehr Komfort und Barrierefreiheit ab 2025. Das ist geplant:
Nein, das „Dschungelbuch“ steht aktuell bei der Freilichtbühne Hallenberg nicht auf dem Spielplan. Trotzdem ist der berühmte Song von „Balu“, dem Bären, ab 2025 Programm: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit!“ Die Bühne bekommt im nächsten Jahr eine komplett neue Bestuhlung.
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„Wir beschäftigen uns schon längere Zeit mit dem Thema. Auch unsere Platzanweiser bekommen immer wieder mal die Rückmeldung, dass die Inszenierungen klasse, aber die Bequemlichkeit auf den Bänken verbesserungswürdig sei“, sagt Markus Kappen vom Geschäftsführenden Vorstand der Bühne. Außerdem wachsen die Ansprüche des Publikums nicht nur bei der Tonübertragung oder beim Licht.
Umsetzung für 2025 geplant
Also haben sich die Hallenberger viele Möglichkeiten in anderen Theatern angeschaut und sind zu einer Lösung gekommen, die – wenn alle Zuschussfragen geklärt sind – 2025 in Angriff genommen werden soll. Damit hätten die vier Meter langen Bänke, die stets gut gepflegt wurden und rund 35 Jahre auf dem Buckel haben dürften, dann auch ihre Pflicht und Schuldigkeit getan.
Markus Kappen: „Wir mussten viele Dinge beachten. Jahr für Jahr haben wir die Bänke im Winter ganz hinten im Zuschauerraum gelagert, weil wir das Publikumsareal im Frühjahr für die ersten Proben oder im Herbst als Unterstand brauchen. Daran ändert sich nichts, daher haben wir uns wieder für eine mobile Lösung entschieden.“ Statt der Bänke mit ihren flachen Rückenlehnen wird es künftig einzelne Stühle geben, die auch im Winter zusammengeklappt und abgebaut werden können. Streng genommen sind das Kunststoff-Sitzschalen auf sogenannten Schwanenfüßen aus Metall, die in Vierer-Blöcken angeordnet werden können. Kappen: „Wir können damit Vierer-, Achter- oder Zwölfer-Blöcke stellen. Es gibt viel breitere Gänge, nur noch fünf statt bisher acht Blöcke, und was uns ganz wichtig war: Wir machen einen weiteren großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit und Inklusion. Wir haben in den vergangenen Jahren schon einige Bänke hinten abgebaut, um Platz für Rollstuhlfahrer zu schaffen. Mit der neuen Bestuhlung wird es aber möglich sein, dass Rollstuhlfahrer mit ihrer Begleitung oder ihren Familien mitten im Publikum sitzen können.“
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Mehr Luftigkeit bedeutet aber auch einige Einbußen bei der Theaterkapazität. Bis zu 1400 Zuschauer/innen haben in Spitzenzeiten auf der Freilichtbühne mit den Darstellern gelacht, gefiebert und geweint. Künftig wäre dann noch Platz für 1200 Besucher/innen. Das Auditorium leicht ansteigen zu lassen ist nicht möglich wegen der Barrierefreiheit und wegen der alternativen Nutzung der Fläche im Winter. Dennoch wird die neue Bestuhlung den Freilichtbühnenbesuch noch mehr aufwerten.
Rund 130.000 Euro soll das Projekt kosten. Viel Geld für einen Verein, dessen Akteure alle unentgeltlich arbeiten und der von seinem ehrenamtlichen Engagement lebt. Der Landschaftsverband hat für dieses und nächstes Jahr jeweils 15.000 Euro als Zuschuss in Aussicht gestellt. Und auch bei der NRW-Stiftung haben die Hallenberger Fördermittel beantragt. Erst wenn die Bescheide vorliegen, kann die Maßnahme begonnen werden. Aller Voraussicht nach bleibt der Auftrag sogar gewissermaßen in Hallenberg. Denn die Firma Nowy Styl, mit der der heimische Sitzmöbelhersteller Kusch+Co einen Zusammenschluss eingegangen ist, hat ein Angebot gemacht, das sich mit den Vorstellungen der Verantwortlichen deckt. Nur bei der Farbe der Sitzschalen muss man sich noch einigen. Möglicherweise gibt es je eine Farbe für eine der drei Preiskategorien für die Tickets.
Wer also in diesem Jahr „In 80 Tagen um die Welt“ reisen will (das ist das aktuelle Stück im Erwachsenentheater), der muss noch einmal in der Holzklasse Platz nehmen. Die Theaterreise ist aber so unterhaltsam, dass man die harte Bank schnell vergisst. Und bei „Aladin und die Wunderlampe“ (das Familienstück) kann der Zuschauer/die Zuschauerin zumindest gedanklich auf dem flauschigen, fliegenden Teppich Platz nehmen...