Marsberg. Glänzendes Chrom, große Scheinwerfer: Die Marsberger Gerhard Luce und Wolfgang Wieking gewähren einen exklusiven Blick auf ihre Oldtimersammlung.

Für den einen oder anderen scheinen 30 Jahre ein Alter zu sein, welches nur ungern angetreten wird. Doch mit diesem Alter wird aus einer alten Karosserie erst ein wahrer Schatz – ein Oldtimer. Gerhard Luce und sein Schwager Wolfgang Wieking betreiben zusammen „cars and fun“ in Marsberg. Im Jahr 2014 erwarben sie die ehemalige Peugeotwerkstatt und auch wenn einige Renovierungsarbeiten auf sie zukamen, sahen in ihr großes Potenzial. Vorteil war die schon vorhandene Ausstattung mit u.a. Hebebühnen, sodass bis zu drei Autos übereinander in der Halle Platz finden. In Zusammenarbeit mit Caparol wurde das Gebäude wieder hergerichtet. Die Materialien hierfür wurden sorgfältig ausgewählt, sodass sie den Witterungsbedingungen standhalten können und den alten Fahrzeugen ein wohliges Heim bieten. Heute stehen dort neun eigene Autos, die teilweise für Hochzeiten mit Chauffeur vermietet werden. Die restlichen Stellplätze sind vermietet.

„Ich bin nicht so der Schrauber, das ist eher mein Schwager.“

Gerhard Luce
Oldtimer Marsberg
Für Hochzeitspaare verwandelt sich Gerhard Luce auch schonmal in einen Chauffeur: Seinem Oldtimer kann man für den besonderen Tag mieten. © WP | Gerhard Luce

Die Aufgabenverteilung der beiden Herren ist klar verteilt. „Ich bin nicht so der Schrauber, das ist eher mein Schwager“, so Gerhard Luce. Er fieberte allerdings nicht seinem ersten Oldtimer hinterher, sondern erwarb diesen vielmehr per Zufall. „Ich habe ihn im Internet gesehen und ein Gebot abgegeben. Vollkommen in den Hintergrund geraten erhielt ich nach einigen Tagen die Nachricht, dass ich das Auto nun ersteigert hätte und es am Tegernsee abholen könne“. So zog 2014 das erste Auto DKW 1000 S aus dem Jahr 1964 von ihm dort ein und ihm folgten weitere. Neben einem solchen Augenfang sind jetzt auch weitere bekannte Marken vorzufinden: Von BMW, Maserati über DKW werden so einige Schmuckstücke in der großzügigen Garage und Werkstatt beherbergt.

Oldtimer Marsberg
Der BMWs 502: beliebt bei Hochzeiten. © WP | Gerhard Luce

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Zeugen vergangener Zeiten

Der Wert kann dabei sehr schwanken und ist abhängig von der Anzahl der ursprünglich produzierten Menge. Das Älteste in den Reihen ist das DKW Meisterklasse Cabrio F8-700 aus dem Jahr 1940. Mit nur 20 PS ist dieses besondere Auto – vorzugsweise mit offenem Dach – ein wahrer Hingucker auf der Straße. Doch dies ist nicht selbstverständlich und erfordert eine Menge Zeit und Arbeit. „Sobald es irgendwo am Auto klappert, reparieren wir es“, so Wolfgang Wieking. Und das kann auch länger dauern als gedacht. Eines der Autos, welches vorwiegend für Rennen genutzt wird, nahm zwei Jahre Reparaturarbeiten in Anspruch, bis es fahrtauglich war. Die einzelnen Bauteile nahm Wolfgang Wieking samt Motor auseinander, bereitete sie auf und baute sie wieder zusammen. Genau mit dieser Hingabe und Ausdauer tritt die Leidenschaft zum Oldtimer zum Vorschein, welche die beiden haben. Mit Liebe zum Detail holen sie den einstmaligen Charme aus den Oldtimern hervor, sodass man sich authentisch in die Vergangenheit bringen lassen kann. So werden die Oldtimer nicht nur als fahrende Schmuckstücke betrachtet, sondern auch als Zeugen vergangener Zeiten.

Oldtimer Marsberg
Gerhard Luce und sein Schwager Wolfgang Wieking betreiben zusammen „cars and fun“ in Marsberg. © WP | Barbara Schilling
Oldtimer Marsberg
Cars and fun: Oldtimer in Marberg. © WP | Barbara Schilling

Oldtimer für den Tag der Hochzeit

Doch sie kennen auch ihre Grenzen, sodass sie die Innenausstattung des BMWs 502 einem Experten überließen. Wohlgebettet werden nun Brautpaare in diesem 1958 erbauten blauen Gefährt – bekannt aus der TV-Serie Funkstreife Isar 12 aus den 1960ern - an ihrem Hochzeitstag chauffiert. Der entsprechend festliche Schmuck ist dank Saugnäpfen allzeit bereit und wiederverwendbar. 

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„Das Schlimmste für ein Auto ist, zu stehen, ein Motor muss laufen“, so Wieking. Jedoch lassen Umweltbelastungen und steigerndes Interesse, die Umwelt zu schützen, vermuten, dass die Nutzung von Oldtimern kritisch zu betrachten sei. Allerdings sieht Wolfgang Wieking hier keine Schwierigkeiten. „Auch wenn es viele Oldtimer gibt, laufen die vielleicht 1000 km, wenn nicht sogar weniger im Jahr“. Somit steht der Hochzeitsfahrt in einem der Oldtimer nichts im Weg.