Brilon/Winterberg/Olsberg. Die Coronazahlen schnellen auch im HSK dramatisch nach oben. Die Nachfrage nach Coronatests steigt rapide an. Apotheker und Drogerien warnen

Eigentlich hatte Stefan Erber seine Drive-In-Teststelle in Olsberg am 11. Oktober geschlossen. Nachdem die Coronatests kostenpflichtig geworden waren, sei der Testbedarf dermaßen runtergegangen, dass er gerade mal die Betriebskosten haben decken können, sagte er damals der WP. Das habe sich wirtschaftlich nicht mehr darstellen lassen, so Erber. Doch seit vergangener Woche ist die Station wieder geöffnet. Grund: die katastrophale Corona-Lage. Neben der Impfung sollen sich die Bürger deshalb wieder umsonst testen lassen können.

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Als Krankenpfleger Erber von der Entscheidung erfuhr, die sogenannten Bürgertests wieder einzuführen, habe er nicht lange überlegen müssen, sagt er. Zu diesem Zeitpunkt habe er auf der Insel Wangerooge gearbeitet und sofort alles 20 Mitglieder seines Testteams kontaktiert, um diese zu fragen: „Sollen wir es wieder machen?“ Die Antworten waren eindeutig. Und dann sei auch alles ganz schnell gegangen, so Erber. Und die Entscheidung scheint die Richtige gewesen zu sein.

Die Nachfrage nach Coronatests ist enorm hoch

Seit vergangenen Samstag hat das Testcenter wieder geöffnet. Die Nachfrage: enorm. Zwischen 1.000 und 1.200 Menschen hätten sich seitdem testen lassen, sagt Erber. Trotzdem betont er, dass das Impfen noch wichtiger sei, als das Testen um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Das Angebot solle sich hauptsächlich an Geimpfte richten, die beim Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder bei den Großeltern auf Nummer sicher gehen wollen. „Die Menschen sollen sich impfen lassen. Das ist der einzige Weg aus der Krise“, sagt er.

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Die Teststelle Bahnhof Hoppecke in Brilon blieb auch nach der Entscheidung, die Corona-Tests kostenpflichtig zu machen, geöffnet. Der Standort wird von der Firma Hoppecke Batterien betrieben. Hier werden hauptsächlich noch die Mitarbeiter des Unternehmens getestet, sagt Ludwig Merz, der für die Einrichtung verantwortlich ist. Schließlich gelte bei jedem Meeting der Firma das 3G-Plus-System. Bei den Bürgertests habe es bisher aber nur einen kleinen Anstieg gegeben. Bisher werden dort zwischen 10 und 15 Tests am Tag durchgeführt.

Die Schwelle zum Testen ist gesunken

Der Geschäftsführer der Winterberg Touristik, Winfried Borgmann, sieht das ähnlich. Auch er kann einen gesteigerten Andrang an der Teststelle am Oversum in Winterberg verzeichnen. Bisher kämen überwiegend Einheimische, um sich testen zu lassen. Zwischen 80 und 250 seien es täglich an der Zahl. „Die meisten machen das aus Sicherheitsgründen“, sagt Borgmann. Sie machten außerdem 2G-Veranstaltungen wie den Besuch in der Winterberger Diskothek Tenne oder größere private Feiern erst möglich. Das die Tests wieder kostenlos seien, findet der Geschäftsführer dabei gut. Das senke die Schwelle, einen Test zu machen deutlich. „Die Entscheidung der Politik ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie“, sagt der Tourismuschef.

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Die Pressereferentin des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe Nina Grunsky 
Die Pressereferentin des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe Nina Grunsky  © MünsterView/Tronquet | Unbekannt

Auch die Apotheker in der Region bekommen die angespannte Corona-Lage immer mehr zu spüren, berichtet die Pressereferentin Apothekerverbandes Westfalen-Lippe Nina Grunsky. Die Nachfrage nach den Bürgertests sei in den vergangenen beiden Wochen stark angestiegen. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe hat gemeinsam mit dem Anbieter der Teststellensoftware No-Q im vergangenen Frühjahr das Buchungsportal www.testen-in-nrw.de aufgebaut. Über dieses Portal können Patienten Testapotheken in ihrer Nähe suchen und auch gleich einen Termin buchen.

Nicht alle Apotheken können einen Test anbieten

Über dieses Portal seien bereits am ersten Tag, an dem die Tests für alle Bürger wieder kostenlos waren, 31.000 Tests gebucht worden. Eine Woche zuvor, als die Tests noch für die Mehrheit kostenpflichtig waren, waren es 15.000 Tests. Am Samstag, 20. November, waren es bereits 69.000 Tests. Mit Inkrafttreten der 3G-Regel seien die Testzahlen am vergangenen Mittwoch auf www.testen-in-nrw.de noch einmal emporgeschnellt - auf 89.000.

Grunsky macht außerdem deutlich, dass nicht jede Apotheke im Hochsauerlandkreis einen Corona-Test anbieten könne. „Viele Apotheken haben Personalprobleme und Corona stellt auch uns selbst vor große Herausforderungen“, sagt die Pressesprecherin.

Es kann punktuell zu Engpässen kommen

Immer mehr Menschen decken sich mit Corona-Schnelltests aus Supermärkten und Drogerien ein. Das kann auch Vivian Thürnau bestätigen. Die Pressesprecherin der Drogeriemarktkette Rossmann, die unter anderem Filialen in Olsberg, Bestwig und Brilon betreibt, bestätigt, dass seit September die Nachfrage nach Corona-Selbsttests kontinuierlich gestiegen sei. „Die Verfügbarkeit ist grundsätzlich gesichert, es kann jedoch aufgrund der derzeit hohen Nachfrage punktuell zu kurzfristigen Engpässen kommen“, sagt Thürnau. Man beobachte die Situation aber weiterhin genau.