Hochsauerlandkreis. Die Corona-Fallzahlen unter Kindern explodieren – auch im HSK. Betroffen sind vor allem 5- bis 14-Jährige. Doch wie ist die Lage in den Kitas?
Die Zahl bekannter Corona-Infektionen bei Kindergarten-Kindern in NRW hat sich binnen einer Woche mehr als verdoppelt. Das berichtete das Familienministerium am heutigen Donnerstag. 1096 Infektionen seien gemeldet worden. In der Vorwoche waren es noch 504. Die Zahlen, die über die Landesjugendämter zum Ministerium kommen, sind vorläufig. „Es ist insgesamt nicht auszuschließen, dass es weitere Fälle gibt“, so das Ministerium in seinem wöchentlichen Bericht. Demnach hat sich auch die Zahl infizierter Kita-Mitarbeiter in einer Woche mehr als verdoppelt. Aktuell wurden 808 gemeldet, in der Vorwoche waren es 369. Im HSK sind fünf Kitas vom Corona-Virus betroffen, teils müssen zahlreiche Kinder in Quarantäne. Eine Kita-Leitung aus Olsberg berichtet, wie stark sie die Schutzmaßnahmen anzieht jetzt, wo die Zahlen steigen.
Kinder mit Corona infiziert? Im HSK sind fünf Kitas betroffen
In Brilon ist bisher nur eine Kita von Corona-Infektionen betroffen. „Die Kita Scharfenberg, dort sind drei Infektionen gemeldet aber keine Quarantäne“, sagt Martin Reuther, Pressesprecher des HSK. Weiterhin betroffen seien Kitas in Arnsberg, die Krümelkiste und die Rappelkiste mit jeweils einem Infektionsfall. In Sundern ist die Kita Hagen betroffen. Dort sind zwei Infektionen gemeldet, zwei Personen sind in Quarantäne geschickt worden. Im Familienzentrum St. Josef Stockum in Sundern sind zwar nur zwei Infektionsfälle gemeldet, allerdings mussten 25 Personen in Quarantäne. „Das liegt daran, dass die Gruppen nicht getrennt worden sind und man so nicht mehr die genauen Kontakte nachverfolgen kann. Eine Trennung der Gruppen bietet natürlich mehr Schutz“, sagt Martin Reuther.
Inzidenzen unter Kindern im HSK am höchsten
Tatsächlich sind die Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen im HSK derzeit am höchsten. Zwischen 5- bis 14-Jährigen liegt die Inzidenz bei 249,9. Von 22.807 Einwohnern in diesem Alter sind 57 an Corona erkrankt. Die zweithöchste Inzidenz ist unter den 15- bis 34-Jährigen. 194.4 beträgt sie in dieser Altersgruppe (110 Fälle). Unter den 0- bis 4-Jährigen ist die Inzidenz noch gering, mit 17,2. Zwei Kinder in diesem Alter sind an Corona erkrankt. Kitakinder sind als mittlerweile ebenfalls oft von Infektionen betroffen, wenn auch nicht so oft wie Schulkinder. Trotzdem sind die Schutzmaßnahmen in den Kindertagesstätten streng.
Katholische Kita in Olsberg muss Nikolausfeier absagen – wegen Corona
So auch im Kath. Kindergarten St. Nikolaus Olsberg. Ina Prior, Leiterin der Kita, betont, dass Eltern seit Pandemie-Beginn nicht mehr die Kita betreten dürften. „Die Eltern geben die Kinder an der Außentür ab. Diese Regelung haben wir bis nach der Winterzeit verlängert denn aus Erfahrung wissen wir ja schon aus dem letzten Winter, dass sich die Zahlen über die kalten Monate steigern werden. Das wird diesen Winter auch so.“ Man habe diese Regelung mit dem Elternrat abgestimmt und vorausschauend gehandelt, um entspannter auf die aktuelle Lage reagieren zu können und Überraschungen zu vermeiden – wie plötzliche Regeländerungen.
„Wir haben leider auch unsere Nikolausfeier absagen müssen“, bedauert Ina Prior. Für den Kath. Kindergarten St. Nikolaus ist diese natürlich besonders wichtig. „Wir hatten eigentlich überlegt, diese tatsächlich mit den Eltern gemeinsam durchzuführen, da diese ohnehin schon wenig vom Kita-Alltag mitbekommen. Jetzt werden wir nur mit den Kindern feiern.“ Als Alternative ist ein kleiner Nikolaus-Laternenumzug draußen um die Kita herum geplant. „Das ist an der frischen Luft und wir denken, dass ist besser als keine Aktion zu organisieren, zumal sich die Ansteckungsgefahr draußen ebenfalls gering hält.“
Leiterin der Kita in Olsberg muss jeden Tag neu abwägen, wie sie auf Corona reagiert
Ina Prior achtet mit ihrem Team weiterhin auf die strenge Einhaltung der Hygieneregeln. „Das Händewaschen ist den Kindern aber auch in Fleisch und Blut übergegangen. Das ist alles Normalität.“ Die Gruppen werden derzeit nicht getrennt, so sei der Alltag für die Kinder und Erzieher auch einfacher zu gestalten. „Wir entscheiden kontinuierlich neu, was wir tun können und wo Sicherheit und Schutz für alle vorgeht. Es ist ein stetiges Abwägen mit Blick auf die aktuelle Lage“, sagt Ina Prior.
Die Booster-Impfungen müssen sie und ihre Kolleginnen jetzt selbst organisieren. „Impfzentren gibt es dafür ja nicht mehr, also kümmert sich jede Kollegin jetzt selbst um ihren Booster. Das haben wir aber alle nun getan und nach und nach werden wir unsere Impfungen in den kommenden Tagen und Wochen erhalten.“