Olsberg. Liliane Kozik, ehemalige Schülerin des Berufskollegs Olsberg, setzt sich weiter für Erste-Hilfe-Kenntnisse und Defibrillatoren an Schulen ein.

Am Anfang ist es nur eine Idee und je mehr man darüber nachdenkt, desto sinnvoller, wichtiger und konkreter wird es. Und damit aus der Idee ein Projekt wird, dazu bedarf es Menschen mit Kopf, Herz und Händen, die den Mut und die Leidenschaft dazu haben, dass ihr Vorhaben umgesetzt wird. Liliane Kozik hat alles drei und bei ihr geht es besonders um das Herz.

Ihr Wunsch ist, dass alle Schulen in Nordrhein-Westfalen mit Defibrillatoren ausgestattet werden und Lehrer wie Lehrerinnen in Reanimation ausgebildet werden. An ihrer Schule, dem Berufskolleg in Olsberg, hat sie damit begonnen und das Projekt hat mittlerweile weite Kreise gezogen dank ihres Engagements.

2019 hat Liliane Kozik am Beruflichen Gymnasium die Prüfung zur Allgemeinen Hochschulreife mit großem Erfolg abgelegt, so dass die Schule sie für das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen hat. Etwa ein Prozent der jährlichen Abiturientinnen und Abiturienten wird bei der Deutschen Studienstiftung aufgenommen. Dieses Stipendium hat in Deutschland, aber auch international hohes Ansehen.

Projekt beeinflusste Studienwahl

Allerdings ist die Note nur die Voraussetzung dafür, um überhaupt für eine Förderung infrage zu kommen. Ebenso wichtig ist das gesellschaftliche Engagement der Anwärter und so konnte Liliane Kozik bei dem Auswahlgespräch für die Vergabe auch über ihr Projekt sprechen.

Ursprünglich war es ihr Ziel gewesen, Psychologie zu studieren – dass sie dann ein Lehramtsstudium begonnen hat, überraschte nicht nur sie. In den Einzelgesprächen ist sie genau danach gefragt worden und konnte auch die Ursache benennen. „Der Grund dafür war mein Projekt und die Erfahrungen, die ich dadurch am und mit dem BK Olsberg sammeln durfte. Mir wurde ein anderer Blickwinkel auf das Schulwesen bzw. Bildungswesen gezeigt.“

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Und davon hat nicht nur sie profitiert, durch ihr Engagement können Menschenleben gerettet werden – in den Schulen von NRW, aber auch in anderen Bundesländern. Ihre Initiative ist mittlerweile an vielen Orten zum Modell geworden. Mit Kopf, Herz und Händen – so hat sie sich in der gesamten Schulzeit engagiert, unter anderem hat sie 2017 einen Hungerlauf mitorganisiert, um über eine Spende an das Kinderhilfswerk UNICEF Kinder in Afrika zu unterstützen.

Nach der Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife hat Liliane Kozik ihre Ausbildung am Berufskolleg auch als Erzieherin mit dem Schwerpunkt der stationären Jugendhilfe abgeschlossen. Der Schulleiter, Volker Dietrich, und sein Stellvertreter Oliver Schannath gehörten zu den ersten Gratulanten: „Die Schulgemeinde des Berufskollegs Olsberg ist sehr stolz darauf, dass Lilianes Bewerbung um das Stipendium erfolgreich verlaufen ist. Dies bestätigt uns alle in unserer täglichen Arbeit und spricht zudem für die hohe Qualität unserer Ausbildung in den Bildungsgängen des Beruflichen Gymnasiums.“

2020 hatte die WP mehrfach über die Initiative von Liliane Kozik berichtet. Die junge Frau war selbst von einem Herzfehler betroffen und weiß, wie entscheidend die Laienreanimation im Falle eines Falles für sie gewesen wäre. Mittlerweile ist ihr Herzfehler behoben. „Es war sehr beängstigend zu wissen, wie wenige Menschen mir geholfen hätten. Viele Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen, aber das Einzige, was sie falsch machen können, ist nichts zu machen!“

Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand, doch lediglich rund 40 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen beginnen vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Laienreanimation. Ob diese durchgeführt wird, entscheidet aber oft darüber, ob ein Patient überlebt und wenn ja, mit welchen körperlichen Schäden.